Vertrau keinem Mörder

8.2K 460 27
                                    

Ich versuchte meine Augen zu öffnen und blinzelte paar mal. Ich sah etwas, dachte aber noch, dass es nur Einbildung war.

Plötzlich war vor mir ein gruseliges, bleiches Gesicht.

"Iik!"

Ich riss meine Augen auf, schnappte nach dem Polster unter mir und schmiss diesen auf die Person. Ich rückte bis zur Wand und nahm mir die Decke als Schutzschild. Ich wartete ab was passiert. Huh? Ist das nicht....Jeff?

Der Polster fiel langsam von seinem Gesicht runter auf seinen Schoss. Ich erblickte Jeff's angefressenes Gesicht.

"Sag mal...." meinte er und ich schluckte schwer den Klos in meinem Hals runter.

"Gehts dir noch gut?!"

Er sah richtig angsteinflößend aus, als seine verwuschelten Haare die Hälfte seines schneeweißen Gesichts verdeckten.
"Ah.. Eh... Entschuldigung?"sagte ich vorsichtig.

Jeff starrte mich weiter sauer an, ohne mit dem Gesicht zu zucken.

!Ähm wegen gestern.." wechselte ich nervös und beschämt das Thema.

"Aja, vergiss das einfach."

Jeff stand auf und kratzte sich am Hinterkopf.

"Huh? Aber.."

"Denkst du grade wirklich, dass das gestern Abend was ernstes war?" unterbrach er mich.

"Was meinst du?" schaute ich ihn verwirrt an.

Er lehnte sich zu mir runter und ich blickte in seine Augen. Diese weiteten sich und sein schlimmes Grinsen war wieder da.

"Arisa."

Er nahm eine Haarsträhne von mir und spielte mit dieser.

"Schau dich an, du bist nicht mehr du. Du bist nur ein Spielzeug von mir, nichts weiter. Ich benütz dich nur um meinen Spaß zu haben, den ich leider noch nicht wirklich hatte. Und gestern warst du nur eine Ablenkung für mich, verstanden? Du hast dein wahres Leben für mich verloren. Gestern haben nur meine Gefühle verrückt gespielt, aber keine Angst, der wahre Jeff ist wieder zurück." schmunzelte er.

Ich versuchte es zurückzuhalten, ich wollte Jeff nicht zeigen, dass ich innerlich schwach bin. Doch der Schock war zu groß und die Tränen kamen langsam. Ich schaute zu meinen Füßen. Ich spürte mein Herz stark pochen und mein Körper bewegte sich mit.

"Wahres Leben verloren sagst du...."murmelte ich für mich.

"Genau Arisa, du gehörst mir." flüsterte er spöttisch.

Ich biss mir auf die Unterlippe, damit ich den Schmerz in meinem Herzen mit einem anderen ersetzte.

"Nein! Ich hab nichts verloren! Ich werde zurück gehen, mein altes Leben fortführen und ich brauche sojemanden wie dich nicht!" schrie ich ihn an.

Schluchzend griff ich nach meiner Augenklappe und drehte ich mich Richtung Tür um.


Bevor ich sie hinter mir zuknallte, warf ich noch einen Blick auf Jeff. Sein Gesicht war zu mir gerichtet, als würde er jeden Augenblick auf mich springen und mich eiskalt erstechen.

"Aufwiedersehen, Arisa." Seine Augen strahlten durch die Strähnen seiner Haare, dass sollte die letzte Erinnerung von ihm für mich sein.


Ich rannte die Stufen runter raus zur Tür. Schneller und schneller, einfach weg von dort. Wie konnte ich wirklich glauben, dass Jeff noch die gute Seite von der Vergangenheit in sich trägt? Was rede ich von Liebe? Ich wurde von ihm erbarmungslos getäuscht und ausgenutzt.

Ich blieb stehen. Es war aber meine eigene Schuld. Warum bin ich schon viel früher nicht weggerannt? Hatte ich Angst? Nein. Ich wollte bei Jeff bleiben und zeigen, dass ich stark bin.


"Tch." Mein Auge fing an zu schmerzen. Ich fiel zu Boden. Der Schmerz war unerträglich. Ich überdeckte mein linkes Auge mit meiner Hand. Ich spürte die Narbe die sich mir in laufe der Zeit erweitert hatte. Bis zum Ende war ich nur eine Marionette für ihn und ich habs nicht mal richtig gemerkt.

Trotzdem stand ich mit voller Hoffnung für Gutes auf und ging mit kleinen Schritten weiter, nach Hause, dort wo ich wirklich hingehörte.

Endlich. Ich stand vor unserer Haustür. Ohne zu zögern klingelte ich. Ich war richtig nervös und aufgeregt, ich freute mich so sehr meine Eltern zu sehen. Ich werde wieder ganz normal mit ihnen leben, mit meinen Freunden Spaß haben und Jeff vergessen.

"Sie wird sich sicher Sorgen wegen meinem Auge machen und mich gleich ins Krankenhaus schicken." kicherte ich

. Meine Mutter wird sich um mich liebevoll kümmern, wie damals und all die Probleme die ich hatte erleichtert vergessen.

Die Tür öffnete sich. Erwartungsvoll stellte ich mir schon das Gesicht meiner Mutter vor. Plötzlich stand sie vor mir.

"Mama, ich bin zurück! Deine Tochter ist zurück!" streckte ich meine Arme aus. Ich lachte sie an und ihr Gesichtsausdruck veränderte sich drastisch.

Sie schaute mich geschockt an, doch nicht voller Freude, sondern verwirrt und mit Tränen in den Augen, als ob ein Geist vor ihr stehen würde.

"Du Monster, geh weg!" schrie sie mich an.

"Mama?"

Ich wollte nach ihr greifen, doch sie stoß mich weg. Sie versuchte die Tür zu zudrücken, doch ich hielt sie auf.

"Geh weg!" flieh sie mich an.

"Mama, ich bins Arisa.." versuchte ich es von Neu mit einer sanften Stimme. Ich hab meine Mutter noch nie so fertig gesehen wie in diesem Moment. Verweinte Augen, rote Wangen, ein schwacher Körper und eine verängstigte Stimme.

"Arisa? Nein! Meine Arisa ist Tod! Sie ist gestorben!"

Ich lies die Tür los und sie knallte mit einem großen Schwung zu. Verwirrt starrte ich auf meine Füße. Tod? was zum...
Ich rannte mit hoher Geschwindigkeit zu dem nähersten Friedhof. Ich hab mich verändert, aber ich dachte meine Mutter würde mich trotzdem noch erkennen.

Jeden einzelnen Grabstein angeschaut und hinten in der Ecke war er, schön mit Blumen geschmückt

. -Arisa Adams-

Ich stand vor meinem eigenen Grab, war aber nicht traurig oder sauer, ich fühlte gar nichts, ich war innerlich leer, keine Tränen zu verlieren. "Wer da wohl unten ist." murmelte ich und strich über meinen Grabstein.
Ich konnte mein Spiegelbild im Grabstein erblicken, wie ein Monster leuchteten meine Augen, sie schmerzten, aber ich genoss es. Ich hab alles verloren, sogar mein eigenes Leben, für was kämpfe ich noch? Was schon einmal passiert ist, kann man nicht mehr ändern und muss sein Schicksal nun ankämpfen.

Warum hatte ich überhaupt ein Schimmer Hoffnung für ein sorgenlose Zukunft mit meiner Familie, oder Jeff..?

Die Braut von Jeff the KillerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt