2. Kapitel: Die knallrote Couch

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Flughäfen.
Flughäfen definierte ich mittlerweile nicht mehr mit Flugzeugen oder Piloten, sondern mit Zufällen. Am Flughafen traf ich den Mann meiner Träume, der mir den Kopf auf eine Weise verdrehte, wie es bis jetzt keiner geschafft hatte. Am liebsten würde ich Flughäfen verklagen, doch der Grund der Erinnerung an ihn war nicht gerade ausreichend, passend oder überhaupt plausibel genug, um ihn in die Tat und Realität zu setzten. Nachdem ich nach einer mehrstündigen Fahrt erleichtert aus dem Flugzeug stieg, da ein Kind die meiste Zeit über weinte oder schrie, flüchtete ich zur Gepäckrückgabe und wartete dort auf meinen Koffer. Natürlich so wie das Schicksal es wahrscheinlich wollte, kam kein Koffer als Letztes an. Deshalb tigerte ich auch nach Erhalt meines Koffers Richtung Ausgang und wurde sofort von einem etwas älteren Mann in schwarz begrüßt, der mich in das Hotel Bel Air, brachte. Während der Fahrt unterhielten wir uns über meine Arbeit hier in Los Angeles und über seinen Job als Taxi Fahrer. Zwar erwähnte ich nicht für wen ich arbeitete, aber es freute mich trotzdem, dass sie ich gewöhnlicher Taxi Fahrer für die Belange seines Passagiers interessierte. Immerhin konnte ich dadurch nicht über den Sinn des Lebens philosophieren. Als ich am Hotel ankam, war ich beeindruckt. Es war zwar etwas kleiner als das Epic Hotel in Miami, aber dennoch hatte es einen schönen Flair und es erinnerte mich wenigstens nicht an ihn. Und genau diese Tatsache gefiel mir. Keinerlei Erinnerung, keine bekannten Gesichter und vor allem keine Perfektion, wie in Miamis schönstem Hotel.
Auf jeden Fall lag mein Zimmer etwas weiter oben und bot eine ziemlich schöne Aussicht auf die Innenstadt von Los Angeles. Nach dem ich meine Klamotten oder zumindest diejenigen, die nicht weiter knittern sollten, aufhängte und die Schuhe in Pärchen nebeneinander stellte, entschied ich mich Justin anzurufen. In den vergangenen Wochen hatte ich allgemein das Vergnügen Justin Bieber besser kennenzulernen, da wir sehr viele Nachrichten miteinander austauschten oder Telefonate führten. Und wir sprachen nicht nur über unsere gemeinsame Arbeit, sondern auch über unsere nächsten Pläne, Jobs und Ziele. Über das Aus meiner Beziehung war er auch informiert, da er die Schlagzeilen gelesen hatte und für mich da sein wollte. Zwar klärte ich ihn nicht au Detail über die Gründe, die zum Beenden der Beziehung auf, aber erzählte ihm viel über mein Wohlergehen und vor allem über mein fehlendes Interesse an Leben. An diesem Punkt wurde mir durch die vielen ratsamen Ratschläge klar, dass Justin bereits selber in der Situation gewesen war und das er wusste, über was er sprach. Die einzige Frau, die mir dafür einfiel, war seine Ex- Freundin Selena Gomez, mit der er ständig eine On/ Off Beziehung führte. Der Kanadier nahm sofort mein Telefonat ab und erkundigte sich nach meinem Flug. Wahrheitsgemäß antwortete ich ihm und er entschuldigte sich für die Unannehmlichkeit. Anschließend unterhielten wir uns noch eine ganze Weile über den Videodreh morgen und beschlossen, nach der Arbeit gemeinsam etwas zu unternehmen. Das freute mich sehr, da wir nun persönlich sprechen konnten, ohne das allzu bekannte Zeitproblem zu haben. Immerhin telefonierte Justin die meiste Zeit aus Kanada mit mir sodass wir uns abwechselnd opferten und einer von beiden in der Nacht den anderen erreichen musste.
Auf jeden Fall unterhielten wir uns noch eine ganze Weile über Gott und die Welt bevor wir auflegten und ich unter die Dusche sprang. Anschließend zog ich mir ein weites weiches T-Shirt an, bestellte über den Hotelservice Ben& Jerrys Eiscreme und die selbstgemachten Raviolo und genoss mein Abendessen bei der Fernsehserie,, F.R.I.E.N.D.S''. Und tatsächlich brachte mich diese Serie zum Lachen.

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Verärgert zupfte ich anmeinem weißen V-Ausschnitt T-Shirt und suchte nach dem Eingang zu der Location.Zwar trug ich Kontaktlinsen, doch ich konnte die Tür einfach nicht finden. Ichlief mehrere Runden um das Gebäude bis plötzlich eine versteckte Tür aufgerissenwurde und ein über beide Ohren grinsender Justin Bieber mit Cap die Türöffnete. Erleichtert atmete ich hinaus und umarmte die mir vertraue Person, diemir entgegen lief. ,, Schön, dass du den Eingang gefunden hast'', lachte ermich aus und ich schlug ihm gegen den Arm. ,, Arsch'', grummelte ich bevor wirlachend zusammen auf den Eingang zu liefen. ,, Um dir ein Komplimentauszusprechen, du schaust wirklich gut aus'', lächelte mir Justin zog, derhinter sich meinen Make- up Koffer zog und ich bedankte mich bei ihm für dienetten Worte. Tatsächlich mochte ich mein heutiges Outfit auch, denn ich trugeine dunkelgrüne Boyfriend Jeanshose mit einem weißen V-Ausschnitt T-Shirt undgrauen High-Heel Stiefeletten. Kurz darauf bogen wir in einen großen Raum undJustin stellte mich dem Rest der Crew vor. Jeder einzelne Tänzer reichte mirdie Hand bevor mir ein Manager erklärte, was sie sich für ein Styling suchten.Nicht einmal zwanzig Minuten später, begann ich die erste braunhaarige Frau zuschminken und sie zu frisieren. Währenddessen klärte Justin mich auf, dass er selbstnicht im Video zu sehen sein würde, er aber mit einem weiteren Regisseur desMusikvideos Regie führte. Anschließend setzte er sich zu den Tänzern undunterhielt sich mit ihnen lässig über ihre Karriere als Tänzer. Zu meinerErleichterung war das Styling für das Musikvideo einfach, da der Fokus auf denKlamotten lang. Jeder einzelne Tänzer trug knallige bunte Farben sodass ich dasMakeup dezent hielt und die Haare in Pferdeschwänze oder Dutts band. Nach einigenStunden war ich durch und die Tänzer applaudierten mir ausgiebig. Dadurchwusste ich, dass mein Styling gut ankam und ich gute Arbeit geleistet hatte.Das freute mich sehr sodass ich mit einzelnen Utensilien den Tänzern zurKulisse folgte, vor dieser die Profis tanzen würden. Dabei handelte es sich zumeinem Verdutzen um eine einfache creme farbige Wand vor dieser die TänzerPlatz nahmen. Kurz darauf ging der Drehauch schon los und die ersten Töne des Songs ,, Sorry'' ertönten. Das Liedspeicherte sich wie ein Ohrwurm in meinem Kopf und nach nicht einmal zweiDurchläufen konnte ich das Lied in und auswendig. Ansonsten bestand meineArbeit darin, die Tänzer abzupudern oder einzelne herausfallende Haarsträhnenmit Haarspray oder Haarklammern zu fixieren. Das tat ich zwei bis drei Mal undsonst saß ich neben Justin und beobachtete die mitreißende Choreographie. Hinund wieder sangen wir beide mir und kreirten nach zwei Durchläufen unsereeigene Choreographie. Nach weiteren Stunden waren die ersten Bilder im Kastenund der erste Drehtag wurde beendet. Nun musste ich zurück zum Styling um dieOufits an den Bügel zu hängen und Haargummis und Haarspangen zu sammeln.Während ich dies tat, spazierte Justin in den Styling Raum herein und ließ sichauf der knall roten Couch nieder. Darauf machte er das Angebot:,, Was haltest dudavon, wenn wir zu mir fahren? Und ich hoffe, dass du die Idee nichtabschlägst, ich mein wer hat sonst die Chance in die heiligen vier Wände vonJustin Bieber selbst einzutreten''. Für diese Wortwahl schmiss ich Justin dieKosmetiktücher gegen den Kopf bevor ich auflachte und der Idee zustimmte. Gemeinsamliefen wir dann auf Justins Van zu und ich alberte mit kindischer Stimme:,, Jus,können wir dann auch noch ein Bild machen? Und kriege ich ein Autogramm? Jus,schenkst du mir eins deiner Kissen, auf denen du schläfst. Oder sogar deineBettwäsche?''. Justin verdrehte die Augen während ich selbst über meine Idee lachteund mich nicht mehr einkriegte.
,, Du bist wirklich süß Hailey, dass du dich selbst so lustig findest. Aber duglaubst doch nicht wirklich, dass mich jemand mit >> Jus<< um solcheinen Wunsch bittet, oder?''.

love, faith, hope | H.S.Where stories live. Discover now