Prolog

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Ich schlenderte gerade durch einen kleinen Straßengang hinter einem Club, es war eine Abkürzung, in Richtung nach Hause. Da kam mir ein dunkelhaariger, gut-aussehender Mann entgegen, er war wirklich hübsch. Er fragte mich nach einer Zigarette, natürlich gab ich ihm eine von meinen. Er zündete sie an, gab mir einen Zug, redete mit mir über das schlechte Wetter. Es war wirklich nicht sonderlich gut. Es hatte früher am Tag geregnet, überall waren Pfützen und Matsch. Es war kühl und feucht. Der junge Mann vor mir bedankte sich und ging schließlich weiter, verschwand hinter meinem Rücken aus meinem Blickfeld. Ich dachte nicht mehr an ihn, ging einfach weiter, wollte einfach schnell nach Hause.

Auf einmal hörte ich einen Schuss, an mir lief ein Mann, mit einer schwarzen Maske bedeckt, vorbei und schmiss die Pistole, welche wahrscheinlich die Tatwaffe war, in meine Hand. Ich war so blöd und fing sie natürlich auch noch auf. Lies sie, als ich bemerkte dass der Mann blutend auf dem Boden lag, aber sofort fallen.

Ich lief zu dem Jungen hin und riss ein Stück meines T-Shirts ab, hoffte ihn damit verarzten zu können. Leider war kein Puls mehr da. Er war tot. Gestorben hinter meinem Rücken, und ich konnte rein gar nichts dagegen tun. Nichts. Ich bin schuld. Ich bin schuld. Ich ganz alleine.

Ich hörte Sirenen, und da kam auch schon ein Polizist mit gezogener Waffe auf mich zugerannt kam. „Hände hoch oder ich schieße!", schrie er. „E-Er i-ist t-to-tot." „Sie haben ihn umgebracht! Entfernen Sie sich von der Leiche!" Ich konnte nichts sagen. Ich fing an zu schluchzen, obwohl ich den Typen nicht wirklich kannte, aber wir hatten uns eine Zigarette geteilt, geplaudert. Oh Gott! Jetzt ist er Tod. Der Polizist kam auf mich zu und legte mir Handschellen um meine beiden Handgelenke.

*Im Verhör*

„Sie haben ihm also nur eine Zigarette gegeben? Und warum haben wir nur ihre Fingerabdrücke auf der Tatwaffe gefunden? Ein Zufall? Das glaube ich nicht!" „Der Mörder hat sie mir zugeworfen. Ich habe sie gefangen", versuchte ich dem Detektiv zu erklären. „Wer ist denn so bescheuert, und fängt eine Mordwaffe? Hören sie auf zu lügen. So eine dumme Ausrede habe ich ja noch nie gehört! Und jetzt erzählen sie mir gefälligst die Wahrheit." „Das ist die Wahrheit", ich blieb bei meiner Aussage, sie stimmte ja auch. „Bei der Aussage bleiben Sie? Sie werden dafür Lebenslänglich kassieren. Das wissen Sie doch, oder? Und obendrein belügen Sie auch noch die Gesetzeshüter!" „Ich lüge nicht!", ich wusste er wird mir trotzdem nicht glauben.

„Wir sehen uns bei der Anhörung. Suchen Sie sich lieber einen besonders guten Anwalt. Denn die, die Ihnen das Gericht zur Verfügung stellt, sind nicht besonders gut." „Ich will einen Pflichtverteidiger, ich habe auch nicht genug Geld für einen anderen." „Gut, wenn Sie so wollen, dann werde ich ihnen einen herholen lassen", sagte er und verließ den Raum.

Ich saß da und schaute auf die Spiegelscheibe, welche vor mir lag. Ich hatte das Gefühl, dass draußen jemand saß und mich anstarrte. Da öffnete sich auch schon die Tür und eine junge, schwarzhaarige Dame kam herein. Sie hatte ihre Haare zu einem Dutt nach oben gesteckt und trug einen grauen Hosenanzug. „Janet Brenton. Pflichtverteidigerin von Ihnen, Herr Gallagher", stellte sie sich vor. „Ian. Gallagher. Unschuldig." „Schildern sie mir bitte den Tathergang." „Ich war auf dem Weg nach Hause, habe eben eine Abkürzung genommen, was ich nun im Nachhinein bereue, und begegnete ..." Wieder erzählte ich meine Geschichte, heute schon zum zweiten Mal.

„Wir könnten, natürlich nur, wenn Sie sich schuldig bekennen vielleicht eine Strafmilderung bekommen." „Haben Sie mich denn nicht verstanden? Ich bin Unschuldig!", fauchte ich meine Pflichtverteidigerin an. „Es tut mir leid, aber das wird Ihnen leider niemand glauben." Wahrscheinlich glaubte sie es doch selbst nicht einmal. „Aber es ist die Wahrheit!" „Wir könnten, aber nur wenn sie sich schuldig bekennen, vielleicht 5 - 10 Jahre rausholen, da es ihr erstes Vergehen war." Ich blickte sie nur mit einem genervten, leicht bösen Blick an. War das etwa ihr Ernst? Das war nämlich nicht lustig! „Machen sie was sie nicht lassen können, mir doch egal.", schnauzte ich sie an.

„Okay, hören Sie mir zu. Sie werden sich schuldig bekennen, nicht so lange in das Gefängnis gehen, aber dafür einen Eintrag in ihren Akten bekommen." Den Rest hörte ich nicht mehr, verstand nur „Bla Bla" hier, „Bla Bla da". „Wir sehen uns bei der Anhörung", sie schüttelte meine Hand, erhob sich von dem hölzernen Stuhl, auf dem sie sich vorhin niedergelassen hatte und verließ den Raum fast fluchtartig, ja, ziemlich schnell.

The Prisoner | GallavichWhere stories live. Discover now