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Ich lief so schnell es ging nach draußen, ich brauchte unbedingt frische Luft. Das Engegefühl um meine Brust wurde immer schlimmer. Außerdem dachte ich nicht, dass Tyler würde mir  hinterherlaufen würde, falsch gedacht. Er tat es wirklich, was mich nur noch mehr anspornte. Ich wollte ihn nicht mehr sehen. Arschloch. Ich kenne ihn noch nicht einmal und er mich nicht.

„Ian warte!", hörte ich seine Schreie von hinten immer näher kommen. Scheiße.

„Niemals!" Ich lief noch schneller,  Trotzdem hielt Tyler nicht an, er wurde ebenfalls nur noch schneller.

„Ich muss mit dir reden, bitte halt an!", versuchte er es wieder. „Hau einfach ab, du Idiot!"

„Ian, bitte!", rief er wieder. Eines musste man ihm lassen, hartnäckig war er. „Bleib stehen!"

Und obwohl ich nicht unbedingt in schlechter Form war, konnte ich einfach nicht mehr. Ich musste einfach stehenbleiben.

„WAS!?" Ich blieb stehen und brüllte ihn an.

„Es-", fing er an, stoppte aver kurz und atmete tief ein uns aus. „Es war nicht so gemeint... I-ich meine, sogar die übelsten Menschen können einen weichen Kern haben. Sogar so jemand wie Mickey", entschuldigte er sich.

„War's das?", fragte ich nur kalt und blickte ihn nicht einmal an.

„Ich bin ein richtiger Idiot, Ian, ich kann eigentlich gar nicht wissen, ob er deine Gefühle erwidert oder nicht. Ich weiß es doch auch nicht. Außerdem kannst du lieben, wen du willst und ich werde deine Entscheidung respektieren... Weil du mein Freund bist." Er trat einen Schritt näher an mich.

„Ian, wenn du Mickey wirklich liebst, werde ich es respektieren", sagte er und stoppt kurz. Er atmete auf. „Es ist deine Entscheidung, wem du dein Herz schenkst. Aber bedenke immer, dass du perfekt bist, so wie du bist. Lass dich nicht von Mickey verändern, Ian", sagte er und nahm mich in die Arme.

Ich atmete leise ein und aus, denn ich wusste nicht wirklich, was ich darauf antworten soll.

„Danke", nuschelte ich und erwiderte seine Umarmung.

„Ian, ich will nur, dass du weißt, dass ich immer für dich da bin. Es war nur... Ich hatte einen kleinen Schock", erklärte er.

„Es ist okay, irgendwie kann ich es verstehen. Er ist ja selbst schuld, dass du ihm nicht vertraust." Er nickte. Wir gingen langsam zurück  in unsere Zelle, aber Nade war noch immer nicht da.

„Wo ist Nade?", fragte Tyler hysterisch. Er hatte wirklich Angst um ihn.

„Ich weiß es nicht, ich war doch auch nicht hier!", erklärte ich ihm, aber er rastete nur  noch mehr aus. „Draußen war er nicht oder?", fragte ich ihn schließlich.

„I-Ich habe ihn dort nicht gesehen", erklärte er. Er wusste im Moment nicht was er tun sollte, zumindest erweckte es diesen Anschein.

„Na komm, wir gehen mal in der Cafeteria nach ihm sehen." Sagte ich, noch bevor er hätte nicken können, war er schon bei der Zellentür. Er ging so schnell, wie es ihm möglich war, nach unten.

„Nade!?", schrie er in der Kantine. „Na-ade! Bist du hier?!" Keine Antwort.

„Wo ist er bloß?", fragte er mich und schaute mich erwartungsvoll mit Tränen in den Augen  an.

„Wir werden ihn finden, da bin ich mir sicher!", versuchte ich ihn zu beruhigen.

Plötzlich ging die Tür auf und Mickey kam blutend hereingelaufen.

„Ian... Nade... Duschraum... mein Vater...", stammelte er.

Tyler startete auch schon los. Ich und Mickey gingen ihm so schnell wie möglich hinterher.

„Alles okay, Mickey?", fragte ich ihn auf dem Weg Tyler hinterher.
„Ich mache mir mehr Sorgen um Nade, das sind bloß ein paar Kratzer!", sagte er und nahm meine Hand um schneller zu laufen.

Wir betraten den Duschraum. Nade lag blutend auf dem Boden. Tyler hatte sich auch schon ein blaues Auge zugezogen.

Mickeys Vater boxte ihm gerade in den Magen. Tyler prallte nun auch auf den Boden Da fing er auch noch an, Tyler zu treten.

„Terry hör auf!", schrie Mickey seinen Vater an.

„Wieso? Diese elende Schwuchtel hat es nicht verdient, zu leben!", brüllte dieser zurück und trat noch einmal auf Tyler ein.

Das war genug, ich musste etwas unternehmen! Ich rannte auf Terry zu und meine Hand traf in sein Gesicht. Er schaute mich wütend an.

„Was willst du hier, Sacklutscher?", fragte er und stoß ein hämisches Lachen aus.

Er hat keine Antwort verdient, deswegen trat ich ihm einfach zwischen seine Beine. Taten sagten mehr als tausend Worte.

„Du mieses Drecksvieh, was fällt dir ein?!", kreischte er, seine Faust traf in mein Gesicht.

„Hör auf Dad! Lass ihn in Ruhe!", mischte sich nun auch wieder Mickey mit ein.

„Wieso sollte ich!?", fragte er und drehte sich zu Mickey. „Er ist doch auch bloß eine dieser Schwuchtel, die es nicht verdient haben, zu leben oder hättest du einen Grund warum er leben sollte?", fragte er und lachte wieder. Wie sehr man eine Lache abscheuen konnte...

„Ja, den habe ich. Ian ist einer der wunderbarsten Menschen der Welt. Er hat es verdient zu Leben, außerdem hat er es verdient, geliebt zu werden. Und das wird er auch, und zwar von mir, Dad!", sagte er. Mein Herz machte einen Sprung. Er hatte sich geoutet.

Er schaute Mickey wütend an, fing dann an zu schreien und auf Mickey loszugehen.

„Du mieses Schwein. Ich hätte dich undankbares Stück Scheiße, nie in die Welt setzen sollen. Du bist zu nichts gut!", brüllte er nun seinen eigenen Sohn an.

Er schlug Mickey, doch dieser war nicht schwach und blieb standhaft. Er wehrt sich, schlug zurück. Er schlug seinen eigenen Vater. Zuerst in den Bauch, dann ins Gesicht. Terry fiel zu Boden, währendessen Tyler seinem Nade half.

Alles ging so schnell. Mickey trat auf seinen Vater ein, beschimpfte ihn und ließ all seine angestaute Wut aus.

„Ich habe es vielleicht nicht verdient, zu leben, vielleicht auch nicht, geliebt zu werden. Besonders nicht von so jemanden wie Ian. Aber du, Terry, du hast nicht die Erlaubnis, so über Ian zu reden, oder Nade, oder Tyler. Sie sind alle drei, nette, liebe Menschen. Bessere als du es jemals warst oder sein wirst! Du hast es nicht mal verdient, Vater genannt zu werden! Du hast es nicht verdient, eine so wundervolle Tochter wie Mandy zu haben, sie ist wunderbar und du Arschloch behandelst sie wie Dreck!", schrie er seinen Vater an. Endlich konnte er alles rauslassen, währenddessen trat er weiter auf Terry ein.

„Am besten ist, du hältst deine verfickte Klappe. Denn du hast es nicht verdient, zu leben." Er stoppte und blickte auf seinen Vater hinab.

„Du bist nicht mehr mein Sohn, du Schwuchtel", krächzte dieser hervor.

Dieses Mal trat er seinem Vater direkt in sein Gesicht, sodass dieser zurückfiel. Dann entfernte er sich etwas von ihr und lief davon, durch die Tür.

„Lauf ihm nach! Wir kommen schon klar!", sagten Nade und Tyler schnell.
Gesagt, Getan.

The Prisoner | GallavichOnde histórias criam vida. Descubra agora