"Shit", meinte Ello dann zu uns.
"Da der Zug nach Taunton heute Abend ausfällt, muss Mike schon in einer Stunde beim Bahnhof sein."

"Mike fährt heute schon?", fragte ich überrascht und ignorierte Noahs forschenden Blick.

Elodie wusste gar nicht von mir und Mike, oder?

Hm, gut.


Zuhause angekommen, gingen Noah und ich gleich mit zu Mike, um uns zu verabschieden.

Noah stand ein bisschen verklemmt vor ihm, die Hände in den Hosentaschen. "Ciao, Mike. Du musst auf jeden Fall nochmal kommen."

Er nickte. "Vielleicht ja in den nächsten Ferien. Jetzt war ich ja nur hier, weil Schule ausgefallen ist. Bei uns hat's gebrannt."

"Oha, ist jemand verletzt worden?"

Er warf mir einen Blick zu und schüttelte dann seinen Kopf. "Nee."

Ich schlang meine Arme um ihn, als ich ann der Reihe war, und zog ihn an mich, damit ich ihm ins Ohr flüstern konnte.
"Du findest schon den Richtigen, okay? Schreib mir dann."

"A-aber Blue!"

Fragend sah ich ihn an und wollte gerade "Was?" fragen, als er mein Gesicht einfach in seine Hände nahm und seine Lippen auf meine presste.

Oh, scheiße!

Und alle sahen das!

Elodie, ihre Mom, Noah ... arrgh!

"Bitte. Küss mich wenigstens ein letztes Mal", flehte er so leise, dass nur ich es hören konnte.

Ich sah in seine glänzenden Augen und konnte es ihm irgendwie nicht abschlagen. Ich hatte nie mehr als eine platonische Freundschaft mit ihm gewollt, und wollte auch jetzt nicht mehr, aber ... Scheiße, ich konnte ihn doch jetzt nicht wegstoßen.

Das würde ihn noch mehr verletzen, als wenn ich ihn jetzt küssen und dann nicht wiedersehen würde.
(Obwohl ich ja froh darüber war, denn so musste ich ihn nicht jeden Tag sehen und mir Vorwürfe machen, weil ich mich nicht in ihn verliebt hatte.)

"Bitte, Blue."

Ich nickte und ignorierte Ellos Mum und die anderen, als er mich zum insgesamt dritten Mal küsste.

Diesmal konnte ich seine Traurigkeit oder Verzweiflung spüren, und ich hatte ein mega schlechtes Gewissen.

Warum, Mike?
Warum kannst du nicht einfach loslassen?

Aber andererseits wusste ich auch, dass er bald darüberhinwegsein würde.

Als er sich wieder von mir löste, schluchzte er auf und vergrub sein Gesicht in meinem Shirt.

Hilfesuchend sah ich zu den anderen.

Noah schaute genauso hilflos zurück, in Elodies Gesicht spiegelte sich einfach nur pure Überraschung wider und ihre Mom... sie seufzte. "Mike. Du ... wir müssen jetzt los."

Er klammerte sich an mir fest und schüttelte nur seinen Kopf.

"Oh, Mikey", flüsterte ich und hob ihn hoch. Scheiße, war der schwer.

Ich brachte ihn zum Auto. "Ich schreibe dir, okay? Elodie hat ja deine Nummer."

Er nickte. "D-danke. Ich weiß ja, dass du mi-ich nicht so magst wie ... ich dich."

"Sorry."




Als ich die Haustür aufschloss, sprang mir gleich Nash, Matts Sohn, entgegen.
"Hii!", quietschte er und sprang mir in die Arme. Ich grinste und ging mit ihm, noch in Schuhen, in die Küche

"Wo sind Mum und Matt?"

"Einkaufen." Er zog mir an dem Haaren. "Das ist hässlich. So was tragen Mädchen."

"Stimmt doch gar nicht." Beleidigt schob ich meine Unterlippe vor und sah auf die Uhr. Hm.

"Bluuueyy? Gucken wir einen Film? Was schreibst du da?"

"Ich schreibe, dass wir kurz jemanden besuchen sind, zusammen mit Elodie und Noah. Also nein, wir gucken keinen Film." Noah und Elodie brauchte ich, damit das Ganze nicht so aussah, als würde ich gern allein mit Ryan sein. Den Notizzettel legte ich gut sichtbar auf den Tisch.

Vierzehn Minuten später warteten Noah, El, Nash und ich auf den Bus, der uns zum Krankenhaus bringen sollte. Und bei dem Gedanken, Ryan gleich wiederzusehen, ...

Nein, nein, nein. Mein Herz schlug nicht deswegen schneller.

Das lag alles nur an dem vielen Koffein, das ich irgendwann heute getrunken haben musste, ohne es mitzubekommen.


How To Get Your Best Friend Gay Where stories live. Discover now