Schlaflos Part 2

2.3K 194 21
                                    

,,ich pack's nicht mehr" raunte er

Er spuckte wieder in den Eimer, in den er schon 3 Mal gekotzt hatte.
Sorry, für die Umgangssprache.

,,da stimmt etwas echt nicht" befürchtete ich
,,die Ärzte sagten es wäre normal, hast du ja gehört" meinte er dann und legte sich erschöpft zurück aufs Bett.

Auf seiner Stirn bildeten sich kleine Schweißperlen und er putzte seinen Mund mit einer Serviette ab.
Er war kreidebleich und seine Augen tränend.

Ich machte mir Sorgen, schreckliche Sorgen.

Taddls Operation war schon einen Tag her, es sollte sich verbessern und nicht verschlechtern.

Ich stand auf. ,,vielleicht stimmt etwas mit dem Ding nicht"

Ich betrachtete den Beutel mit Flüssigkeit, die für seine Nahrung zuständig war.
Aber ich hatte weder Medizin studiert noch nen Kurs gemacht

Ich hatte keinen Schimmer was nicht stimmen könnte.

,,vielleicht haben sie dir was Falsches gegeben"
,,ich.." Er konnte nicht Mal den Satz beenden, sondern übergab sich wieder in den Eimer.
Lautstark.

,,ich mach mir Sorgen, Taddl. Ich werd den Doktor nochmal fragen"

,,hast du doch schon 2 Mal, das bringt nichts"
,,Schatz" ich nahm sein nass von Schweiß und Tränen, blasses und zitterndes Gesicht in meine Hände und blickte ihm tief in die Augen

,,es ist mir scheiß egal wie oft ich gefragt habe, und auch wenn ich moch 5 Mal fragen muss. Ich will dass es dir besser geht, klar?"

Er musterte mich schwach, nickte dann stumm und ich verließ das Zimmer.

Es war Abends, gegen 10 Uhr.

Es war fast keiner mehr in den Gängen, ab und zu hörte ich Jemanden husten aber sonst herrschte Stille.
Unangenehme Stille.

Ich hasste Krankenhäuser. Dieser Geruch, diese kahlen Wände, all diese kranken Leute. Es war furchtbar.

xxx

Als ich mit dem Doktor und 2 Krankenschwestern unterwegs zu Taddls Zimmer war, hörte man leise, komische Geräusche. Wir blieben prompt stehen um zu lauschen.

Als der Doktor das Geräusch erkannte, während ich noch rätselte, stürmte er auf das Zummer zu.

,,Schnell!" Rief er den Schwestern zu, die hektisch handelten

,,was ist los?" fragte ich als ich im Zimmer ankam.
Nun nahm ich das Geräusch deutlich und laut wahr.
Es piepte ohrenbetäubend und mein Herz raste.

Taddl lag bewusstlos auf seinem Krankenbett, die Augen weit aufgerissen und seine Hand baumelte vom Bett.
Ich schlug meine Hände vor meinen Mund, da dieser Anblick mir wie ein Alptraum vorkam.
Ein Schock.

Die Schwestern schoben das Krankenbett hektisch aus dem Zimmer, während der Doktor die Beutel untersuchte, deren Drähte sich Taddl anscheinend rausgerissen hatte.

Ich konnte nicht atmen, nicht denken.
Ich stand einfach da, in dem leeren Zimmer, das der Doktor mittlerweile auch verlassen hatte.

Er sagte mir, ich solle mich ausruhen.
Wie sollte ich das, wenn mein Freund in Lebensgefahr steckte?

Sein Blick. Seine Augen.
Dieses Bild hatte ich immer noch vor mir.

Ich lehnte mich an die Wand.
Ich fühlte mich so schwach und mir wurde schwindelig.
Ich war müde, ausgelaugt und völlig fertig.

Ich sah den Eimer, der auf dem Biden stand.
Die Schokolade, die unberührt auf Taddls Nachttisch lag.
Ich ließ mich auf den Boden gleiten und schloss erschöpft die Augen

,,hallo? Frau Mienz?"
Ich wurde wach.
Ich blickte ins Gesicht einer besorgten Schwester, die versucht hatte mich zu wecken.

,,ihrem Freund geht es besser. Er hatte gestern einen Anfall. Das passiert nach Operationen. Ich schlage vor, Sie gehen nach Hause und ruhen sich aus"

Ich nahm ihre Worte gar nicht wahr.
Ich war seit 2 Tagen nicht zuhause gewesen, wieso sollte ich Taddl jetzt alleine lassen?
Nach Hause gehen und nichts tun wie die Anderen?
Weit weg von Taddl, dem es schlecht ging.

Ich stand zitternd auf und fand Taddls Bett vor mir.
Er schlief, sein Gesicht hatte wieder etwas Farbe bekommen und die Beutel wurden neu aufgefüllt.

,,wir haben ihn gerade erst wieder hergebracht und haben Sie hier vorgefunden" informierte mich die Schwester.
Ich ignorierte sie und setzte mich an die Bettkannte.

Ich schniefte während ich seine Hand streichelte.
,,was machst du bloß?" krächzte ich flüsternd.

,,gehen Sie nach Hause, Frau Mienz. Sie brauchen Energie. Tun Sie es für ihn" versuchte sie erneut auf mich einzureden.

Ich nickte und stand wieder auf.

,,ich liebe dich" flüsterte ich als ich ihn auf die Stirn küsste.
Seine Haut war kalt und ich zog ihm die Decke bis zu seinem Kinn hoch.

,,bitte tun Sie was, damit es ihm besser geht. Er ist Alles was ich habe" redete ich schwach auf die Schwester ein
,,bitte" krächzte ich.

Sie nickte und begleitete mich aus dem Raum.

Wenn die Zeit kommt • Taddl FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt