Kapitel 31

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Sonntag - Zoey's Sicht

"Bye.", meinte Aiden kurz und setzte mich vor meiner Haustür ab. "Wir sehen uns Morgen."

Ein Lächeln schmückte sein Gesicht. Ich erwiderte es und gab ihm ein kurzes Nicken. Im nächsten Moment verschwand er auch schon von der Auffahrt und lief zu seinem Auto, das er bevor wir uns gestritten haben dort geparkte hatte und fuhr los. Mein Blick lag so lange auf dem Auto, bis es außer Sichtweite war. Beim Öffnen der Tür kam eine besorgter Logan auf mich zu.

"Alles ok? Ich dachte du wolltest nur Joggen. Es ist 20 Uhr. Du hättest wenigsten Bescheid sagen können."

Er umarmte mich.

"Logan, ich bin 17, ich muss doch nicht immer Bescheid sagen, wo ich bin."

"Nein natürlich nicht, aber ich bin dein Bruder und wer weiß, ob dir was passiert ist. Also, sagst du mir wo du warst?"

Ich lag noch immer in seinen Armen, doch jetzt löste ich mich langsam.

"Aiden."

"Was!? Wieso?"

"Ich erzähle es dir irgendwann später. Ich will jetzt nicht darüber reden. Es ist alles gut. Wir haben uns... vertragen oder sowas in der Art, aber ich will jetzt schlafen. Und vertrag dich mit Aiden."

"Wir haben uns doch nie gestritten. Ich war sauer auf ihn und das bin ich auch noch. "

"Ja ja. Gute Nacht." sagte ich schnell und gab Logan einen Kuss auf die Wange.

"Gute Nacht." hörte ich ihn noch sagen, als ich schon die Treppen zu meinen Zimmer nach oben ging.

Heute ist einiges passiert, aber am meisten habe ich mich selbst vor mir erschrocken. Ich meine, welcher normaler Mensch fällt dem Menschen, der einen gerade so behandelt hat, in die Arme? Daran sieht man mal wieder, wie normal ich bin. Aber ich weiß nicht. Keine Ahnung was da mit meinem Gehirn geschehen ist. Als ich vorhin in seinem Bett aufgewacht bin, hatte ich nur das Bedürfnis zu gehen. Einfach, weil ich ihn nicht wirklich ansehen konnte, vermutlich auch weil mir die Situation einfach unangenehm war und das, was er über meine Mum gesagt hatte kann ich ihm auch nicht vorwerfen. Er wusste immerhin nichts davon, obwohl der Spruch auch so Gemein gewesen wäre und das mit den Mädchen war vielleicht auch etwas übertrieben und ich hätte vielleicht erst mit ihm reden sollen bevor ich Handel, aber es ist doch klar das man, vor allem als Mädchen, vom schlimmsten ausgeht.

Ich bin nur einfach ziemlich fertig im Moment. In den letzten paar Stunden kamen so viele Emotionen auf einmal aus mir raus. Es schockte mich zu hören, dass Aiden zwei Personen verloren hatte. Nie hätte ich daran gedacht, dass Aiden auch jemanden verloren haben könnte.

Ist er deshalb so wie er ist? Niemanden an sich ranlassen? Einen auf 'Badboy' tun? Jetzt fühlte ich mich irgendwie schlecht. Ich sollte mich auch bei ihm entschuldigen.

Allerding, der erste Verlust, der seines besten Freundes, konnte nicht viel damit zu tun haben. Klar, es ist bestimmt ein Teil der mitwirkend war, doch Jolie hat mir erzählt er hat sich erst nach einem Jahr auf der Schule so verändert, denn vorher war sie ja noch relativ gut mit ihm befreundet. Also musste Mia der Hauptauslöser gewesen sein. Er musste unheimlich gelitten haben. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie es wäre Jonas zu verlieren. Naja, ich beschloss jetzt einfach alles erstmal auf sich ruhen zu lassen. Eine ganze Weile lag ich noch in meinem Bett und dachte nach. Mit leiser Musik in meinen Ohren schlief ich schließlich ein.

Montag

Wie jeden Montagmorgen 'fiel' ich aus meinem Bett, nur mit dem Unterschied, dass ich heute Morgen einigermaßen Gute Laune hatte. Diese Nacht konnte ich wirklich um einiges besser schlafen als die letzten Nächte, in denen ich kein einziges Auge zubekommen hatte. Zwar lag ich auch noch länger wach, aber wenigsten hatte ich etwas Schlaf bekommen. Kurz führte ich meine typische Montagmorgen-Routine durch, was so viel hieß wie eine volle Ladung kaltes Wasser ins Gesicht und einen Dutt dazu. Eine schwarze Leggings mit einem längeren blauen Shirt schafften es heute aus meinem Schrank und schon bahnte ich mir den schweren Weg die Treppe runter. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen begrüßte ich meinen Vater und meinen Bruder, die schon an ihren Plätzen in der Küche saßen.

Perfect IdiotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt