Geninprüfung?

151 8 0
                                    

Geninprüfung?

Doch als ich am Tor ankam, und sogar fünf bis zehn Minuten zu spät war, kam niemand... Einzig und allein Kotetsu und Izumo hingen dort gelangweilt auf ihren Stühlen und fächerten sich gegenseitig ein wenig Wind zu, klar, wenn man ja auch den ganzen Tag über am Tor hockte und aufpassen musste und zudem auch noch dunkle, warme Sachen trug. Heute war es nämlich recht warm, so ca. 27° heiß. „Kotetsu? Izumo? Wisst ihr vielleicht, ob hier vorhin irgendjemand war, der auf Mission aufbrechen sollte? Irgendjemand?", fragte ich die beiden, in der Hoffnung, sie wüssten irgendetwas. Aber vielleicht machte ich mir um sonst Sorgen, vielleicht schickte mir Tsunade ja Kakashi, dann war ich sogar zu früh und nicht zu spät. Kotetsu hob nachdenklich die Augenbrauen und kratzte sich am Hinterkopf, während sein Gehilfe gerade aus einer Art Halbschlaf erwachte und sich gähnend streckte. „Hm... Lass mal sehen...", murmelte Kotetsu zu sich selbst und fasste sich ans Kinn.
„Ah, ja! Da waren Jiraya und Naruto, sie gehen auf Trainingsreise!", erklärte er mir, nachdem ihm ein Licht aufgegangen war. Ich seufzte und wandte mich kopfschüttelnd ab. Nachdem ich eine halbe Stunde lang noch gewartet hatte, ging ich leicht ungeduldig zu Tsunades Büro. Dort klopfte ich dreimal an und trat dann in ihr Büro, nachdem ich Tsunades strenge Stimme ein „Herein!" rufen hörte. „Hokage-sama", meinte ich höflich und verbeugte mich kurz. „Tenshi. Wolltest du nicht zu deinem Vater gehen?", fragte sie mich überrascht, stützte ihre Ellebogen auf den Schreibtisch und kreuzte die Finger in einander, neben ihr Stapel geordneter Papiere und Ordner. „Ja, aber als ich am Tor ankam, war niemand da", meinte ich. „Tsunade-sama", meldete sich nun Shizune zu Wort, in ihren Armen die pinke Ton-Ton.
„Hm?", machte Tsunade nur, sah ihre Assistentin an und setzte einen Blick auf, der eine Erklärung forderte. „Als sie vorhin kurz weg waren, Tsunade-sama, kam Kanden Tekuno zu mir und teilte mir mit, dass er gehört hatte, dass ein paar Iwa-nins sich um Konoha aufhalten würden.
Er bat um eine Erlaubnis für die Mission, die Iwa-nins verfolgen zu dürfen und ich wusste ja nicht, wann sie wiederkommen würden, Tsunade-sama... Es war dringend... also... na ja..." Shizune trat nervös und unsicher lächelnd hin und her und kratzte sich am Ohr. Eine kleine Schweißperle war auf ihrem Gesicht zu erkennen. Tsunade sah sie durchbohrend an. „Ja, was hast du dann getan, Shizune?", fragte sie in gefährlich langsamen Ton, als wüsste sie es bereits, und ich konnte es mir natürlich auch denken. Shizune seufzte. „Also hab ich ihm kurzerhand die Mission erlaubt, ohne euch zu fragen..." Auf Tsunades Stirn pochte eine Ader, ab diese war auch erstaunlicherweise bereits wenige Sekunden später wieder weg. Tsunade verschränkte die Arme vor der Brust. Shizune atmete erleichtert aus. Ihre schlimmsten Befürchtungen waren also gottseidank nicht eingetreten.
„Verstehe... Nun, das tut mir Leid für dich, Tenshi, aber ich habe momentan leider keine andere geeignete Person zur Verfügung. Sind im Moment sehr sehr viele auf Mission, da wirst du dich einen Tag min. gedulden müssen, bis wieder jemand da ist. Ich werde dir dann natürlich Bescheid sagen."
Ich ließ kelte vor Tsunades Augen jedoch nicht einmal. „Aber sei nicht allzu enttäuscht, ein Tag weniger Training ist doch keine große Sache und außerdem solltest du vorher noch etwas Bestimmtes tun, bevor du gehst!", meinte Tsunade mit hochgezogenen Mundwinkeln. Ich sah sie fragend an.
„Mich verabschieden?", fragte ich verwirrt, doch Tsunade lachte nur und schüttelte den Kopf.
„Nein, aber wenn du gehst, solltest du da nicht ein bestimmtes Stirnband tragen?", fragte sie mich in Geschäftston. Meine Augen weiteten sich. Ich sollte also vorher noch Genin werden? Stimmt, das hatte ich vollkommen vergessen! Keine Sekunde später war mein Mund zum breitesten Lächeln Konohas geworden. „Wo? Wann? Wie?", sprudelte es aufgeregt aus mir heraus. „In der Akademie. Frag Iruka vorher, was du für die Genin-Prüfung alles können musst, bzw. lernen solltest und dann geh mit ihm, sobald du die Techniken beherschst. Jiraya hat mir mitgeteilt, dass du unglaublich schnell gelernt hast, dein Chakra in deine Füße zu leiten. Sogar unmöglich schnell, eigentlich. Aber du solltest das in der Zeit schaffen." Ich strahlte sie an. „Ach, warte noch, Tenshi, ich muss dir dafür was Schriftliches mitgeben... Ach, verdammt! Wie soll man sich denn in diesem Chaos hier zurechtfinden?? Shizune! Wo hast du diese Formulare nochmal?" Shizune eilte zu Tsunade hinter ihren Schreibtisch und deutete schnell auf einen Pack Blätter.
„Ah, genau, da...
Hier, Tenshi, gib das Iruka, damit er Bescheid weiß, dass ich einverstanden damit bin. Gut. Dann wäre das ja geklärt!", meinte Tsunade zufrieden und überreichte mir einen der Zettel aus dem Stapel, nachdem sie das Band darum durchgeschnitten hatte und das Blatt unterschrieben. „Ach ja, und Shizune...", meinte sie noch, während ihre Stimme wieder bedrohlicher wurde und sie ihrer Assistentin einen funkelnden Blick zuwarf. „Wir sprechen uns nachher noch, ja?" Shizune, die bis vor ein paar Sekunden noch gedacht hatte, heil aus der Sache herauszukommen, zuckte nun zusammen und sah die Hokage ängstlich an. „H-hai, Ts-tsunade-sama!"
Ich rannte durch die Straßen Konohas, wie ich noch nie durch sie gerannt war. Ich kam mir so schnell vor, dass ich jederzeit drohte die Kontrolle über meine Beine zu verlieren. Keuchend kam ich an der Akademie, die zum Glück nicht so weit von dem Haus der Hokage entfernt war, an und sah mich nach Iruka um, doch der Hof war leer. Allerdings nahm ich durch eines der Fenster eine Klasse war, die gelangweilt nach vorne starrten. Es war also noch Unterricht. Ich schlich vorsichtig durch die Flure und horchte an jeder Tür, ob nicht vielleicht Irukas Stimme zu hören war. Irgendwann war ich dann erfolgreich, klopfte und kam herein in das Klassenzimmer. Neugierige Augenpaare starrten mir mucksmäuschenstill entgegen. Vor ihnen am Pult wie bereits vermutet Iruka, der mich zum Glück sofort erkannte.
„Oh, Tenshi!
Ähm... was willst du hier? Wenn du mit mir reden willst, warte doch bitte noch die zehn Minuten bis zur Pause, ja? Es ist gerade nicht so passend, ich hab wie du sehen kannst noch Unterricht." Ich nickte, trat wieder einen Schritt nach hinten und schloss die Tür ein paar Millimeter vor meiner Nase. Gegenüber von der Tür lehnte ich mich leicht gegen die Wand und wartete geduldig, während ich versuchte, herauszuhöre, was gesagt wurde. Schließlich öffnete dich die Tür und mit einem lauten Gepolter stürmten alle grinsenden Schüler nach draußen. Im Nuh war der Klassenraum so gut wie leer, mit Ausnahme des Lehrers. Iruka ließ sich auf seinen Stuhl fallen, seufzte und schüttelte matt lächelnd den Kopf. Langsam machte ich einen Schritt in den Raum.
„Iruka?"
Der Effekt war wie aus einem Buch geschrieben, wenn jemand ganz plötzlich nach einem bedeutsamen Traum aufschreckte. „Hm?Ah, ja, Tenshi!" Ihm ging ein kleines Licht auf und er stand doch wieder auf und wandte sich mir zu. „Du wolltest etwas von mir?" Ich nickte. „Ja. Also, ich jetzt stärker geworden in den letzten Wochen und... Hören sie, Iruka, ich weiß, dass man das eigentlich immer nur an den vorbestimmten Zeiten für die Geninprüfung machen darf, aber... vielleicht könnten sie ja eine Ausnahme machen?" Er sah mich ein wenig überrascht an, sagte aber nichts. „Ich bin bereit, wenn sie mir sagen, was ich lernen muss und Tsunade hat mir auch die Erlaubnis gegeben. Ich kann nicht auf die nächste Geninprüfung warten, ich gehe wahrscheinlich schon morgen weg auf Trainingsreise, für zwei lange Jahre." Iruka hörte mir aufmerksam zu und hob eine Augenbraue. „Tatsächlich?" Ich nickte und reichte ihm den unterschriebenen Zettel von Tsunade, den sie mir gegeben hatte. Iruka nahm den Zettel und musterte ihn prüfend. Dann gab er ihn mir nickend zurück und lächelte. „Gut, damit muss ich nicht mehr viel misstrauen. Du willst also auch endlich Genin werden?"
Er lächelte. Ich nickte, obwohl seine Frage eher eine Feststellung sein sollte. Er durchwuselte augenblicklich später seine Unterlagen und kramte ein bisschen herum. „Tut mir Leid, Tenshi, ich muss wohl kurz runter laufen, um sie zu holen." Er verließ den Klassenraum und mein Blick glitt über die nun stillen, verlassenen Plätze. Es war ein wunderschöner Raum, um zu lernen und erst recht, wenn man ihn mit einer der Klassenräume aus Deutschland oder so verglich. Wie sehr ich doch wünschte, hier in Konoha von Anfang an mit allen aufgewachsen zu sein und hier zu lernen. Dann hätte ich noch viel mehr verhindern können. Und alles wäre vielleicht besser geworden... Ehe ich mir groß weiter Gedanken machen konnte, betrat Iruka wieder das Klassenzimmer und räusperte sich, um auf sich aufmerksam zu machen. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich die ganze Zeit nur regungslos auf die leeren Plätze der Schüler gestarrt hatte. Hastig sah ich hoch. „I-Iruka!" „Also, hier habe ich die Blätter. Hier steht, um die Prüfung zu bestehen, solltest du dich auf folgende Dinge konzentrieren.
Auf das sichere Treffen eines Kunais oder Shurikens, auf das Jutsu der Verwandlung und das Jutsu des Doppelgängers. Ansonsten eventuell noch das des Tausches... also, diese Jutsus solltest du dafür üben. Welches dann wirklich drankommen wird, kann ich dir leider nicht sagen, tut mir Leid. Hier." Iruka reichte mir die vollständige Liste, die ich
mir mit gerunzelter Stirn durchlas. Dann ließ ich etwas enttäuscht die Schultern hängen. So viel konnte ich unmöglich an einem Tag lernen! Ich konnte schon froh sein, das alles überhaupt in einer Woche zu lernen, wenn ich mir so ausrechnete, wie lange die anderen ungefähr für ein Jutsu brauchen würden, wenn sie die ganze Zeit lang hart trainieren würden. „Hey, jetzt lass doch nicht gleich die Schultern hängen, das kriegst du schon hin, da bin ich mir ganz sicher!", versuchte Iruka mich aufzuheitern und lächelte aufmunternd. „Das kann ich doch unmöglich alles an einem Tag lernen!" Er seufzte kurz, weshalb wusste ich nicht so genau. „Sieh doch mal, ich meine, natürlich, du hast recht, es ist unmöglich, all das an einem Tag zu lernen, das würde niemand schaffen, aber wer sagt denn, dass du das alles an einem Tag lernen musst? Es macht doch sicher keinen Unterschied, ob du nun morgen früh oder in ein paar Tagen erst aufbrichst, oder?" Ich schüttelte langsam den Kopf, ein wenig verwundert. Aber er hatte Recht! Er lächelte. Ich nickte. „Gut, dann komm ich einfach wieder vorbei, sobald ich fertig bin!", meinte ich und wollte mich gerade umdrehen und gehen, als er plötzlich anfing zu lachen. Ich sah ihn ratlos an. „So geht das nicht Tenshi! Dafür brauchst du schon einen Lehrer, der dir zeigt, wie's geht und dir hilft, in diesem Fall:Ich!", meinte er grinsend und zeigte dann mit dem Daumen feierlich auf sich und sein Stirnband.

Mein ‚Sensei' und ich waren also den ganzen restlichen Tag in der Schule geblieben und hatten dieses und jenes geübt. Pausen brauchte ich nicht viele. Iruka hatte bereits gesagt, dass er es erstaunlich fand, wie viel Chakra ich besaß. Aber in einem Tag war das trotzdem wirklich nicht zu schaffen. Wenn nicht wegen der Zeit, dann wegen dem Unterricht, den Iruka noch leiten musste. Immer diese Verpflichtungen.... Am besten fühlte ich mich immer dann, wenn ich wieder einmal einen der Punkte abhaken konnte, die Vorraussetzung zur Bestehung der Geninprüfung waren. Iruka zeigte und erklärte mir immer erst, wie ich es machen sollte und korrigierte mich dann, wenn ich es ausprobierte. Im Endeffekt war ich doch froh gewesen, dass Iruka mir so sehr geholfen hatte, sonst hätte ich wahrscheinleich wirklich ein bis zwei Wochen dafür gebraucht. Aber dank Iruka hatte ich am Abend, als mein Sensei bekanntgab, dass für heute Schluss sei – zum Teil auch, weil ich wirklich erschöpft war und trotzdem noch recht viel Chakra besaß – schon ein Viertel geschafft, wofür mich Iruka gelobt hatte. Einen der Punkte hatte ich sofort abhaken können. Fingerzeichen lernen. Denn die hatte ich als früherer, besessener Narutofan natürlich schon inn und auswendiggelernt. Ich hatte schon immer ein sehr gutes Gedächtnis gehabt. „Also dann! Gut mitgemacht hast du heute, Tenshi!", lobte mich Iruka, als er den Klassenraum noch kurz aufräumte und sich dann wieder zu mir wendete. „Wie wäre es mit einer Nudelsuppe als Belohnung?", fragte er dann zwinkernd und meine Stimmung hob sich. „Au ja!", stimmte ich zu. Mein Magen knurrte, da ich seit dem Frühstück nicht mehr wirklich etwas gegessen hatte. „Sie zahlen doch, oder?", hakte ich aber nochmal vorsichtshalber nach, um mein sauber gespartes Geld noch ein wenig länger zu behalten. Iruka lachte. „Klar! Solange du nicht soviel ist wie Naruto, kommt mein Einkommen mit!" ich stimmte in sein Lachen ein und dann machten wir uns auf den Weg zu Ichirakus Nudelgeschäft. Nudeln mochte ich auch sehr gerne, genauso wie Reis. Am Anfang, als ich in diese Welt gekommen war, war mir das Essen noch relativ gewöhnungsbedürftig gewesen, weshalb ich mich nur von wenigen Sachen ernährt hatte, hatte mich aber nach einer Weile daran gewöhnt. Die Straßen waren jetzt am Abend zwar immer noch befüllt, aber viel ruhiger geworden, was ziemlich entspannend wirkte, zusätzlich zu dem bereits recht dunklen Himmel und den angeschalteten Lichtern im Haus. Ein sehr schöne Atmosphäre war das, und weil es in Konoha war und ich die Häuser und die Umgebung so schön fand, nur umso schöner. Die Lichter vor Ichirakus Geschäft waren bereits angeschaltet worden und es wunderte mich erst, Naruto hier nicht aufzufinden, aber dann erinnerte ich mich wieder daran, dass Naruto ja auf Trainingsreise war. Wir setzten uns auf zwei der Hocker und Amaya und ihr Vater hinter der Theke begrüßten uns munter.
Ich bestellte mir zur Belohnung Ramen, Iruka nahm ebenfalls eine Portion davon und ein Weilchen später kam der Mann auch schon lächelnd mit zwei dampfenden Schüsseln in der Hand zur Theke zurück und Amaya lächelte uns aufmunternd zu, als ihr Vater die Schüsseln vor uns platzierte. „Guten Appetit!", meinte Herr Ichiraku fröhlich. Mein Magen knurrte ziemlich laut, als mir der warme, leckere Geruch von Ramen in die Nase stieg. Amaya kicherte, was wohl hieß, dass ich ein wenig zu laut geknurrt hatte. Auch Iruka grinste, als ich dann meine Nudeln aß und so aussah, als hätte ich noch nie etwas Leckereres gegessen. „Wie läuft das Geschäft bei ihnen denn momentan?", fragte Iruka dann den Ladenbesitzer höflich und freundlich wie immer. „Tja, seid Naruto weg ist bemerken wir die leerere Kasse!", lachte Herr Ichiraku und ich musste grinsen. „Der wird wohl für eine Zeit lang nicht mehr kommen", seufzte Iruka neben mir. „Und was habt ihr gerade so gemacht?", fragte Herr Ichiraku neugierig. Amaya hörte während des ganzen Gespräches nur still zu und lächelte. Man konnte auf jeden Fall sagen, dass sie sehr fleißg, eifrig, lieb und nett war. „Ach, wir haben den ganzen Tag nur trainiert. Sie müssen wissen, Tenshi wird mit Sicherheit in ein paar Tagen Genin werden!" Iruka zwinkerte mir zu, als er dies verkündete. In meinen Ohren hörte es sich nicht ganz so eindrucksvoll an, wie es vielleicht sollte, denn immerhin waren allen anderen schon Genin. Sogar Naruto... Herr Ichiraku wünschte mir natürlich sofort viel Glück.

Es verging nicht viel Zeit, bis wir uns schließlich auf den Weg zurück machten. Ich ging diesmal früh ins Bett, um meinem Körper etwas Ruhe zu gönnen und soviel Chakra wie nur möglich zu regenerieren. Ich schlief auch zum Glück sofort ein und als ich um sieben Uhr des nöchsten Tages aufwachte, fühlte ich mich sehr zufrieden und zum ersten Mal richtig ausgeschlafen und gut. Um zwölf Uhr dreißig hatte ich mich mit Iruka verabredet, um weiter zu trainieren. Wieder in der Schule. Es hatte bloß leider nicht frühzeitiger geklappt, da Iruka noch Unterricht hatte. Besonders viel unternahm ich bisdahin nicht. Ich aktualisierte mein Tagebuch, welches gottseidank ein sehr dickes war, sonst hätte im Leben nie alles hereingepasst, auch wenn ich schon in einer recht kleinen Schrift schrieb. Bevor ich zur Akademie aufbrach, machte ich mir noch schnell ein kleines Mittagessen für unterwegs, dass ich dann später beim Training essen würde, da mir zwölf Uhr noch zu früh war. Schließlich war es soweit und ich schritt an den mich komisch anglotzenden Kindern vorbei in die Klasse, während diese an mir vorbei hinaus zur Tür stürmten. „Sie müssten in ihren Unterricht gelegentlich auch noch ein paar Verhaltensregeln gegenüber anderen einbringen", meinte ich schmunzelnd und schloss die Tür hinter mir. „Tja, es sind eben noch Kinder. Manchmal können die schon ganz schön schwierig werden...", seufzte Iruka matt und mit einem leicht verärgerten Ton in der Stimme, nur kaum hörbar. „Ach was, sie machen das prima!", ermunterte ich ihn. Er schüttelte bloß den Kopf und ließ das Thema fallen. „Gut, fangen wir an. Der nächste Punkt, der auf der Liste steht ist... oh!
Endlich das Jutsu des Doppelgängers! Iruka sah zufrieden auf das Blatt und in meinen Augen bildeten sich lauter Herzchen.
„Eeeecht?", flötete ich vollkommen hingerissen.
„Ich werde eine eigene Kopie von mir erschaffen!", staunte ich vor Freude und konnte es gar nicht fassen. Wenn ich nur erst daran dachte, was ich noch früher in meiner Welt für ein Gesicht gezogen hätte, wenn ich irgendwie gewusst hätte, ein eigenes Abbild meiner selbst später einmal erschaffen zu können. Iruka lachte über meine Reaktion. Klar, in dieser Welt war das ja nicht so besonders. Als ich mich wieder abregte, zeigte mir Iruka einmal vor und erschuff neben sich einen Klon. Hätte ich das bei Naruto nicht schon so oft gesehen, hätte ich jetzt auch vor Staunen die Augen aufgerissen, aber Naruto hatte mich schon daran gewöhnt und ich fand es ziemlich cool, auch wenn es nur ein einfaches, alltägliches Jutsu war. Zudem konnte es sehr sinnvoll und praktisch sein, in allen Situationen. Sogar beim Lesen und Zeitsparen.
„Cool, mit dem Jutsu muss ich ja gar nicht mehr kochen und spülen!", meinte ich begeistert und Iruka sah mich irritiert an. „Alles service!", fügte ich tagträumend hinzu.
„Wie nett...", meinte Iruka.
So langsam wurde meine Aktion ein wenig peinlich... „Aber vielleicht solltest du es erst einmal überhaupt lernen, bevor du hier irgendwelche hinterlistigen Pläne schmiedest." Für das Jutsu des Doppelgängers brauchte ich länger als für all die anderen Sachen, und auch wenn ich es nicht zeigte, war ich sehr ungeduldig. „Oh, ich hab's! Iruka-sensei, schauen sie!", meinte ich erfreut, als es neben mir plop machte, doch als ich mich zur Seite drehte, um nach meinem Klon zu schauen, sah ich nur eine zweidimensionale Person, die neben mir gerade wie ein Blatt herab auf den Boden fiel und der dabei völlig erschöoft die Zunge aus dem Mund hing. „Das war aber ein schwacher Auftritt...", kommentierte Iruka, als er mein blattähnliches Ich musterte. „Sie hätte zumindest die Zunge im Mund behalten können...", murmelte ich. Dann, endlich, kurze Zeit später, stand mein erster, gelungener Doppelgänger neben mir und ich war total erleichtert und froh.
„Gute Arbeit, Tenshi!", lobte Iruka mich grinsend und beobachtete meinen Klon, doch dann wirkte ich auf einmal ein wenig nachdenklich und misstrauisch. Ich zog eine Augenbraue hoch und fasste mir ans Kinn.
„Stimmt etwas mit dem Klon nicht?"
„Nein, nein, alles in Ordnung mit dem... bloß... ich hätte nicht gedacht...", murmelte ich unschlüssig und warf einen Blick von hinten auf meine Erschaffung.
„So sieht meine Frisur also von hinten aus, ja?", meinte ich nachdenklich und Irukas Miene sah daraufhin einfach zu komisch aus.
Am Abend des zweiten Trainingstages war bereits das Meiste von der Liste abgehakt worden und ich wusste, wenn ich am nächsten Tag noch hart weitertrainieren würde, würde ich es morgen noch zuendebringen können.

Die Schicksalsbestimmerin (Naruto FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt