Trainingsreisen

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Trainingsreisen

Es vergingen ein paar Tage. Von Temari war vor zwei bis drei Tagen eine Nachricht aus Konoha geschickt worden, in der sie berichtete, sich wieder auf den Heimweg zurück nach Suna zu machen. Noch war sie nicht angekommen, aber Kakashi hatte gemeint, wir würden ihr vielleicht auf unserem Rückweg mit viel Glück begegnen, auch wenn das unwahrscheinlich war. Und dann waren wir aufgebrochen, da wir nun unsere paar Tage Ferien gehabt hatten und uns wieder zurück nach Konoha begeben würden.
„Hat sich doch eigentlich überhaupt nicht gelohnt, für die paar Tage so einen lang Weg dahin zu laufen, den wir jetzt auch noch wieder zurücklaufen müssen", murrte ich leicht verstimmt, während ich unmotiviert auf die kommenden paar Tage des Rückwegs meinen Rucksack schulterte und meinen Sonnenschirm zurechtrückte, genau gegen die Sonne. Ich hatte ihn in einem Laden in Suna ergattern können und er war eine wirkliche rleichterung in der Hitze, was mich erleichtert aufseufzen ließ.
„Kann ich mit dir unter den Schirm kommen?", fragte Sakura lächelnd und ich hob den Schirm ein wenig an, um ihr anzudeuten, dass sie zu mir schlüpfen sollte.
„Ich mag schöne Sommertage ja, aber mit solchen Temperaturen weiß ich nichts anzufangen", meinte ich nur.
„Okay... Also, ich würde ja vorschlagen, wir geben ein bisschen Tempo, um, zu Tenshis Freude, noch heute Abend am Waldrand anzukommen", schlug Kakashi locker wie immer vor und ich fragte mich, wie er eigentlich in der Wüste immernoch seinen warmen Anzug tragen konnte, wo ich doch schon in meinen kurzen Sachen höllisch schwitzte. Ich nickte. Sakura tat es mir gleich.
„Gut! Zur Belohnung gibt es ein Eis, wenn wir da sind!", fügte Kakashi gelassen und lächelnd hinzu und hob die Hand lässig zum Start. Ich versiegelte meinen Schirm in einer meiner Schriftrollen und wir rannten los.

Fünf ganze Tage streiften an uns vorbei, voll von Langeweile und Anstrengung. Temari waren wir auf unserem Weg leider nicht begegnet, dafür aber ein paar Ninjas aus irgendeinem kleinen Dorf, die uns hatten überfallen wollen, jedoch schnell das Weite gesucht hatten, nachdem Kakashi dem ersten Angreifer von ihnen zuvor gekommen war und ihn K.O. geschlagen hatte.
Wir anderen hatten uns bloß über die Ninjas lustig gemacht und gelacht.
Ansonsten hatte es keine weiteren Komplikationen gegeben und wir waren schließlich am Tor zu Konoha angekommen.
Ich hatte das Dorf von Anfang an schon vermisst und hätte mich am liebsten wie Choji zu einem Riesen gemacht und dann das ganze Dorf umarmt. Kakashi hatte Tsunade auch nicht allzu viel mehr berichten müssen, da Jiraya ja bereits Bericht erstattet hatte. Bevor sie uns dann aber entgültig entlassen hatte, hatte sie sich noch einmal bei mir für die Unannehmlichkeiten und das Misstrauen entschuldigt, dass man mir während der Mission entgegengebracht hatte, doch ich hatte bloß lächelnd abgewinkt. Konoha könnte ich nie böse sein. Und eine große Sache war das nun auch nicht gewesen, aber es war schön, noch einmal von ihr zu hören, dass es nur eine zu eilige Angelegenheit gewesen war. Zufrieden hatte ich mich erst einmal in meine kleine, saubere Wohnung zurückgezogen und ausgepackt.
Das Andecken aus Suna war für mich auch Gleichzeitig das Andenken an meine erste, richtige Mission.
Es war eine kleine, hübsche Sanduhr, die ich auf der Fensterbank über meinem Bett platzierte und mit Stolz an die erfolgreiche Mission zurückdachte.
Dann fiel mir wieder ein, dass Jiraya und Naruto ja auf Trainingsreise gingen und ich wollte mich unbedingt noch von ihnen verabschieden. Ich rannte aus meiner Wohnung, schloss schnell ab und raste durch die Straßen, zurück zum großen Tor. Da sah ich sie auch schon, wie sie mit Reisegepäck auf das Tor zusteuerten. Ich rannte ihnen keuchend hinterher.
„Naruto! Jiraya!", rief ich.
Sie blieben stehen und drehten sich verwundert zu mir um und ich holte sie ein.
„Ihr wollt doch nicht etwa gehen, ohne tschüss zu sagen, oder?", fragte ich lächelnd und Naruto grinste.
„Woher wusstest du denn, dass wir schon gehen würden?", fragte Jiraya verwundert.
„War wohl ein Gefühl", meinte ich zwinkernd und die beiden lachten.
Ich umarmte Naruto zum Abschied und wandte mich dann noch einmal an Jiraya.
„Und dass du mir auf den kleinen Chaoten hier aufpasst, ja? Nicht, dass unserem zukünftigen Hokagen noch etwas passiert!", wies ich Jiraya grinsend an und er lachte kurz.
„Überlass das nur mir!" Ich lächelte.
„Dann viel Spaß, Naruto!", meinte ich noch zuletzt und winkte ihnen hinterher, als sie dann gingen. Ich würde Naruto in den zwei Jahren vermissen. Er sorgte immer für so gute Stimmung... Er war einfach etwas Besonderes. Ich hatte die beiden richtig ins Herz geschlossen. Das galt natürlich auch für alle anderen hier in Konoha. Eine Weile lang schaute ich ihnen nachdenklich hinterher, dann wandte ich mich zum gehen um. Ich musste ebenfalls stärker werden. Die zwei Jahre kamen mir jetzt gerade recht.

Ich machte mich auf den Weg zu Sakura und klopfte an ihrer Haustür. Ein Mann mit einer ziemlich komischen Frisur erschien im Türrahmen und sah mich lustig an. Es war Sakuras Vater.
„Ähm, guten tag, Herr Haruno. Ich heiße Tenshi. Ishiguro Tenshi und ich würde gerne zu ihrer Tochter", sagte ich höflich und verbeugte mich kurz, wie es in Japan und somit auch im Anime nunmal üblich war. Er sah mich skeptisch an.
„Zu meiner Tochter? Ich habe dich noch nie zuvor gesehen!", stellte er fest.
„Kann es sein, dass du ihr etwas Böses willst?", fragte er eher sich selbst als mich und sah mich von überall her an, ganz, als trüge ich irgendetwas mit mir, dass ihm diese Vermutung bestätigen würde. Mir fehlte die Sprache, so peinlich fand ich seine Aktion gerade. Süffisant und ein wenig mitleidig zugleich sah ich ihn an, ganz, als wollte ich sagen:'echt jetzt?'
„N-ne... eigentlich wollte ich nur kurz mit ihr reden...", erwiderte ich, doch bevor ich noch mehr sagen konnte, erschien eine ein wenig verärgert dreinblickende Frau hinter Herr Haruno.
„Hey, Kizashi, hör auf damit, du machst dich bloß lächerlich!", wies sie ihn zurecht und stämmte die Hände in die Hüfte.
„Oh, tut mir Leid, Mebuki, Liebes, aber es könnte doch sein..."
Frau Haruno seufzte genervt, schüttelte energisch den Kopf und wandte sich dann mir zu.
„Tut mir Leid, er ist ein wenig lächerlich. Komm doch herein, Sakura ist oben in ihrem Zimmer", meinte sie lächelnd und so langsam meinte ich, Sakura in ihrer Meinung gegenüber ihren Eltern zu verstehen. Da musste man doch einfach in Selbstmitleid verfallen, mit solchen Personen im Haus. Ich trat an ihr vorbei, zog mir meine Schuhe aus und hüpfte leichtfüßig nach oben die Treppe hoch, wo Sakuras Mutter mit dem Finger hindeutete. Sakura saß in ihrem Zimmer und goss gerade gedankenverloren die Blumen auf ihrem kleinen Balkon, während sie sich eine Strähne aus dem Gesicht strich.
„Hallo, Sakura."
Sie zuckte kurz zusammen, als sie mich bemerkte und drehte sich um.
„Tenshi!", meinte sie ein wenig verwundert und lächelte dann.
„Ich wollte dir nur eben kurz wegen dem Unterricht in Heilkunst Bescheid sagen. Also, ich würde die zwei Jahre gerne noch nutzen, um erstmal ein paar Jutsus zu lernen. Ich will unbedingt stärker werden und so schnell wie möglich zu euch aufholen!", meinte ich ernst und fest entschlossen. Erst sah sie ein wenig verwundert aus, dann lächelte sie.
„Ist gut. Falls du auf das Angebot zurückkommen und doch lernen willst, sag mir Bescheid!", meinte sie.
„Was wirst du denn jetzt genau machen?", fragte sie noch.
„Ich werde wie Naruto auf Trainingsreise gehen."
Sie sah leicht schräg aus.
„Wie? Mit wem?"
„Mit niemandem. Allein. Tsunade war erst total dagegen, weil es draußen zu gefährlich war und ich hier in Konoha auch trainieren konnte, aber irgendwann konnte ich sie überreden, als ich ihr sagte, ich würde einen Teil meiner Familie besuchen, der außerhalb Konohas lebt und dort ganz allein ist. Sie hat nur zugestimmt, weil ich ihr versichert hatte, dass mich jemand bis dorthin begleiten würde."
„Du hast also doch eine Familie?", fragte sie mich sofort erfreut.
„Ähm, ja, bis jetzt konnte ich mich bloß nicht mehr an meinen Vater erinnern, aber heute Nacht habe ich von ihm geträumt. Er ist einNinja und ich glaube, er war mal in seinem alten Dorf ein Jonin, deshalb wird er mich trainieren und ich kann auch gleichzeitig meine Familie wiedersehen..."
„Du hast deine Familie vergessen???", unterbrach sie mich ungläubig.
„N-na ja... ja, ich weiß auch nicht, wie, aber ja...", meinte ich verlegen stotternd und kratzte mich unsicher am Hinterkopf.
Ich hasste es, zu lügen, und ich versuchte es stets zu vermeiden, doch diesmal war es unüberwindlich. Ich sah ihr aber trotzdem ins Gesicht, ließ mir nichts anmerken und lächelte entschuldigend. Zumindest hatte ich nicht ganz gelogen. Tsunade hatte ich tatsächlich bereits genau dieselbe Geschichte vorgegaukelt und sie hatte eingestimmt, jedoch hatte sie darauf bestanden, mir eine Begleitperson mitzuschicken, die mich bis zu meinem Joninvater begleiten würde. So konnte ich ihrer Meinung nach nichts anstellen und würde unverletzt und sicher zu meiner Familie gelangen, doch ich hatte bereits einen Plan, wie ich meine Begleitung loswerden konnte. Und dann würde meine intensive Trainingsreise beginnen. Mein Lehrer würde Tobi sein. Er war sehr stark und er konnte mir sicherlich ein paar starke Jutsus beibringen und mich viel stärker machen, auch wenn es wahrscheinlich sehr hart werden würde. So würde ich endlich etwas in der Welt bewirken und Naruto und die anderen beschützen können.
„Tut mir wirklich, wirklich Leid, Sakura, ich weiß, dass du dich nicht nach mir richten kannst und ich das keines Falls erwarten kann, dass du deine Freizeit auf meine Ausbildung verschwendest..."
„Schon okay, es war ja auch nur ein Angebot, mach dir also keine Gedanken! Wenn du dann Zeit hast und ich auch, können wir es ja immernoch nachholen", unterbrach sie mich beschwichtigend, und lächelte nochmal.
„Gut... na dann, sag ich mal, wir sehen uns... in zwei Jahren oder so..."
Ich runzelte die Stirn, als ich ‚zwei Jahre' sagte. Es klang ein wenig komisch. Sakura kicherte über meinen langsamen Tonfall und meine Wortwahl.
„Grüß deinen Vater von mir, ja?"
Ich nickte und winkte noch einmal, nachdem ich durch die Tür nach draußen getreten war. Vom Balkonspringen hielt ich nicht so viel wie manch andere, die es gerade eilig hatten. Es war einfach Gewohnheit, die Tür zu nehmen. Wenn ich es mir so recht überlegte, gab es noch immer sehr viele Dinge, an die ich mich noch immer nicht gewöhnt hatte. Wie den Chakra-Fluss. Den spürte ich immernoch als unangenehmes Gefühl im Bauch. Als Fremdes, aber als eine Art zugewonnener Stärke. Ich fühlte mich viel stärker irgendwie, mit mehr Energie, auch wenn es beim Training nicht so viel besser ausfiel. Um mich an den Chakra-Fluss besser zu gewöhnen, meditierte ich dafür nun täglich eine Viertelstunde oder so. Meditieren half wirklich sehr, vor allem auch vor Missionen und Kämpfen, um meine Nervosität und mein Adrenalin runter zu bekommen.
Sanft und nachdenklich strich ich über mein scharfes Katana, dass an meiner Seite am Gürtel hing.
Es hatte einen marineblauen Griff mit ein wenig Silber, was es geschmeidiger und schöner aussehen ließ. Ich liebte Schwerter. Hatte sie schon immer geliebt. Ich schaute, mir eine Hand vors Gesicht haltend, in den warmen, wolkenlosen Himmel. Es war früher Vormittag, eine gute Zeit, um etwas zu unternehmen. Ich musste mich beeilen, um noch pünktlich am Tor zu erscheinen, an dem ich in zehn Minuten mit meiner Begleitung verabredet war, aber im Gegensatz zu Naruto wollte ich mich noch eben schnell von meinen Freunden verabschieden. Mich von jedem zu verabschieden, war in zehn Minuten natürlich unmöglich, deshalb reduzierte ich es auf Tenten und Kiba und beschleunigte ein wenig.

Die Schicksalsbestimmerin (Naruto FF)Where stories live. Discover now