Der leichte Weg und der richtige Weg

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Der leichte Weg und der richtige Weg

Ich wurde von Konan durch die schmalen Gänge gewiesen. Sie ging vor mir und befahl mir lediglich zwischendurch in kühlem Befehlston, schneller zu gehen. Ich war nervös und dachte an das kommende. Wohl oder übel musste ich dadurch, was auch immer es war… Ich würde jedenfalls nicht klein beigeben. Der Weg war zu kompliziert, als das ich mir die Richtung oder auch nur irgendetwas hätte merken können. Meine Hoffnung, hier jemals raus zu kommen oder gerettet zu werden, sanken mit jeder Biegung in einen neuen, unbekannten Weg, der wie genauso aussah wie jeder andere. Das wenige Licht der Fackeln neben mir an der Wand machte es auch nicht viel besser. Es war so kalt hier unten… Sie beförderte mich in einen der Räume, nachdem wir Ewigkeiten in diesen Gängen umher gegangen sind. 
Der Raum war größer als das kleine Zimmer, in dem ich aufgewacht bin. Kisame stand da drin und grinste Konan an, als diese die Tür öffnete. „Du solltest diesen Part übernehmen, Kisame.“ „Klar, Konan, bring sie dort in die Mitte.“ Konan zwang mich in die Mitte des Raumes. Meine Hände blieben an meinem Rücken gefesselt. Sie blieb vor mir stehen und sah mir ausdruckslos in die Augen. „Erzähl ihm alles über die Zukunft dieser Welt und die Zukunft Akatsukis“, befahl mir die Frau ruhig. So, wie sie immer sprach, egal in welcher Situation sie sich befand. Egal, ob sie nun gerade jemanden erpresste, mit den Anderen diskutierte oder Tobi sagte, dass sie niemals ihre Teamkameraden preisgeben würde. 
Nur bei Pain schwang in ihrer Stimme meistens noch Untergebenheit mit. Dann ging Konan und ich war mit Kisame allein, der ein paar Köpfe größer war als ich. Es war schon ziemlich frustrierend, aber so musste sich Naruto auch gefühlt haben, als Itachi und Kisame ihn mit sich hatten nehmen wollen. Der Fisch trat an ihren Platz, direkt vor mir und sah auf mich herunter, direkt in meine Augen. Ich sah ihm ebenfalls in die kleinen Augen und meine Miene war vollkommen trotzig. „Also hast du deine Meinung nicht geändert“, stellte er fest. Dann war es eine Weile lang still, bis er näher kam und seine Hände auf meine Schultern legte. Erst kam nichts und ich dachte erleichtert, dass doch nichts Schlimmes mit mir passieren würde, bis ich plötzlich zusammenzuckte, als ich ein seltsames Gefühl hatte. Der Haimensch grinste, als er meine erschrockene Miene bemerkte. Es fühlte sich zuerst ungewohnt und unangenehm an. 
Etwas schwaches, doch ich hatte keine Ahnung.
Ich sah nur die ganze Zeit lang tief in die Augen des Riesen. Doch dann, nach einer Weile zuckte ich heftig zusammen. Da war etwas… Etwas Fremdes… Da war etwas Fremdes in meinem Körper! Es gehörte nicht in meinen Körper. Was war das? Was hatte Kisame mit mir gemacht? Ich wurde panisch und wollte dieses Fremde aus meinem Körper entfernen, doch es schien überall zu sein. Und es schmerzte, schon seit es in meinem Körper war! Fürchterliche Schmerzen! Was passierte in meinem Körper??? Es tat so schrecklich weh, als würde dieses Fremde überall sein und meinen Körper beschädigen! Ich schrie. Diese Schmerzen waren zum Verrücktwerden! Mein Körper war wie gelähmt und ich konnte ihn nicht mehr kontrollieren! 
Die Schmerzen wurden immer schlimmer und das Fremde wurde immer mehr. Dann plötzlich ließ er meine Schultern los, doch das schreckliche Gefühl blieb und lähmte alles, außer meinen Kopf. Wenigstens wurde es nicht mehr… Ich wünschte, ich hätte meine Beine bewegen können und Kisame das dumme Fischgrinsen wegwischen können. „Und? Rückst du nun mit der Sprache heraus?“, fragte er belustigt. Ich sah ihn hasserfüllt an und keuchte. Nach einer Weile sagte ich nach Atem ringend: „Nein!“ Er grinste. „Was ist los, Hai? Ist Grinsen alles, was du kannst?“, forderte ich ihn keuchend heraus und schaffte es sogar, hämisch zu grinsen, was mir zusätzlichen Mut und Entschlossenheit gab. Er berührte mich wieder an den Schultern und ein erneuter Schmerz und dieses Fremde drangen in mich hinein und quälten mich. Mein Unterbewusstsein schrie mir zu, ich solle mich gefälligst ergeben und diesen Schmerzen Einhalt gebieten und ich musste mich mit Mühe dazu zwingen, diesem verlockenden Wunsch nicht einfach nachzugeben und all dies hier zu beenden.
Ich wollte nur noch das es aufhörte und nach einer unendlich viel Zeit nahm er seine Hände erneut von meinen Schultern. Ich keuchte und spuckte Blut, dessen Geschmack noch lange auf meiner Zunge weilte. Mein Körper zuckte krampfhaft zusammen. Meine Sicht wurde kurz unscharf. „Und? Wie sieht es jetzt aus?“, fragte er mich und sein Grinsen wurde breiter. Ich sagte nichts, sondern keuchte nur und rang nach Luft. Dann schüttelte ich den Kopf ohne nachzudenken, damit ich meine Meinung nicht änderte. Es gab zwei Wege, die man nehmen konnte. Den leichten Weg und dem richtigen Weg. Ich würde den richtigen gehen, um alle zu retten. Ich könnte mich nicht mehr selber ansehen, wenn ich sie verraten würde. Deswegen würde ich all dies hier ertragen, egal was es kostete. Damit ich mein neues Zuhause nicht verlieren würde und ein glückliches Leben führen konnte.
Ja, die Vorstellung, ein glückliches Leben mit all den anderen zu führen gab mir Hoffnung und ich wählte den richtigen Weg. Und wieder begann alles von neuem, doch diesmal war der Schmerz drei Mal so intensiv wie vorher und das Fremde war in jeder einzelnen Zelle meines Körpers zu spüren. Meine Schreie halte durch das ganze HQ und ich schrie die ganze Umgebung klein. Hoffentlich war der Fisch vor mir taub, nachdem er mit mir fertig war!
Alles drehte sich um mich herum und ich spuckte wieder viel Blut. Alles um mich herum drehte sich und meine Sicht verschwamm. Ich schloss meine Augen und fiel auf den Boden.
Ich war sogar zu schwach, um zu schreien. Ich spürte, wie ich langsam das Bewusstsein verlor. 
Ruri, wie sehr ich doch gerade wieder an sie denken musste. Ruri, wie sehr ich dich doch gerade in diesem Moment vermisste. Wenn sie doch bloß hier wäre, dann hätte ich keine Angst mehr, egal, was sie mit mir machen würden. Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit mit ihr verbringen können. Dann hätten wir noch so viel unternommen und wir wären vielleicht zusammen hierher gekommen und hätten alle retten können und für immer in dieser wunderbaren Welt bleiben können. Es tut mir so Leid, Ruri… Eine kleine Träne floss an meiner Wange hinab und tropfte auf den Boden neben mir und dann verlor ich das Bewusstsein. 

Die Schicksalsbestimmerin (Naruto FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt