~Chapter 17~

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~Nica~
Er küsste mich. Seine Lippen lagen wirklich auf meinen und verschmolzen ineinander. Ich ließ mich von ihm führen. Diese Leidenschaft die von ihm kam war überraschend, aber auch wahnsinnig anziehend.
Das alles hier, er, dieser Kuss, dass ich in seinen Armen war, alles fühlte sich so unglaublich richtig an. Es war magisch. Wow Nica kitschiger gings nicht.
Genau konnte ich nicht sagen wie lange wir hier standen und uns küssten, aber es fühlte sich wie eine Ewigkeit an.
Viel zu früh löste er sich von mir und sah mir in die Augen. Erst jetzt fiel mir auf, dass seine Augen grau waren. Noch nie hatte ich solche einen Farbton gesehen. Sie strahlten. Im Gegensatz zu seinem äußerlichen Erscheinungsbild waren seine Augen, warm, liebevoll und zeigten, dass auch er verletzlich sein konnte.

Auf einmal traf mich eine riesige Welle an Fragen. Alles überforderte mich. Ich musste hier raus, aus diesem Zimmer, am besten aus diesem Haus. Ich musste nachdenken und Antworten auf die tausenden Fragen finden, die in meinem Kopf rumschwirten. Was soll ich sagen? Was erwartet er von mir? Welche Bedeutung hat dieser Kuss? Was sind wir jetzt? Soll ich gehen? Will er darüber reden? Wäre es überhaupt klug jetzt mit ihm zu reden? Viel zu viele Fragen. Er sagte nichts. Wieso sagst du nichts Maxim? Ich wollte etwas sagen, aber es kam einfach nichts aus mir heraus. Kein einziges Wort.
"Ich...", setzte ich an, "...ehm..ich...muss" Was laberst du da, verdammte Scheiße!
"Ich...muss. Ich sollte...ehm...", stammelte ich vor mich hin. Ich drehte mich um und ging zur Tür. Ein letztes Mal drehte ich mich zu ihm um, sah in seine Augen und ging dann aus dem Zimmer.
Ich lehnte mich an die erstbeste Wand und atmete einige Male durch.
"FUCK", hörte ich Maxim sagen. Vielleicht ist er genauso überfordert wie du.

Mit meinem Handy in der Hand ging ich auf den Terrasse um Jake anzurufen. Ich brauchte jemanden zum reden. Jacob war da die beste Wahl. Er wusste immer was er wann und wozu sagen sollte.
Meine Finger zitterten als ich die Nummer wählte. Aufgeregt wartete ich darauf, dass er ran ging, doch es war besetzt. Wo ist er, wenn man ihn braucht? Ich versuchte es noch einige Male, jedoch hörte ich immer wieder dieses Besetzt-Zeichen.
Nach weiteren 2 Anrufversuchen und 10 Whatsapp Nachrichten gab ich es auf. Er würde sich früher oder später schon melden. Ich setzte mich auf die Liege, zog meine Beine an meine Brust und legte mein Kinn auf meine Knie. Vor mir hatte ich diese wunderschöne Aussicht.
Doch selbst die half mir nicht klar denken zu können. Normalerweise war ich nicht so überfordert mit irgendetwas. Und wenn man überlegte war es nur ein Kuss. Rede dir das bloß ein, Nica. Natürlich war es nur ein Kuss. Genau.

Weitere 20 Minuten saß ich hier und starrte ins Nichts. In meinem Kopf herrschte das pure Chaos. Wieso verursachte dieser, zu Stimmungsschwankungen neigende, nervige, tätowierte, gutaussehende, sexy....Okaay. Wohin führt das bitte? Ein vibrieren meines Handys brachte mich aus meinen Gedanken. Schnell nahm ich es in die Hand und sah auf meinen Bildschirm. 'JACOB' leuchtete auf.
"Wow. Wurde auch mal Zeit", sagte ich zu niemandem und ging ran.
"Wo bist du wenn man dich braucht verdammt", meckerte ich ihn an.
"Dir auch einen schönen Tag Veronica" "Wo warst du Jake? Ich habe dich tausendmal versucht anzurufen."
"Habe ich gemerkt. Ich nehme an es ist was passiert wovon du mir erzählen willst."
"Ja es ist was passiert."
"Lass mich raten okay?", fragte er.
"Du wirst es eh nicht erraten. Aber versuchen kannst du es ja" Wie wollte er das erraten bitte?
"Okay. Ich versuchs.", er machte nachdenkliches 'Hmm', "Du hast Max angemeckert, weil er irgendetwas gemacht hat und er hat dich dann geküsst, dann bist du aus dem Zimmer gegangen und, ich schätze mal, du bist jetzt auf einem Balkon oder irgendwo alleine und weißt nicht was du denken und machen sollst. Stimmts?"
Zuerst war ich geschockt, dass er wirklich jedes Detail erraten hatte, aber dann wurde mir klar wieso er es wusste. "Maxim hat es dir gerade erzählt oder?", fragte ich obwohl ich die Antwort schon wusste.
"Ja. Wir haben gerade die ganze Zeit telefoniert und er hat es mir erzählt. Aber nur bis zu dem Punkt als du rausgegangen warst, ab dann habe ich geraten. Aber so schwer war es nicht. Da du immer alleine bist wenn du mit irgendetwas überfordert bist."
"Jake. Ich weiß nicht wieso ich so überfordert bin. Ich mein es war ja nur ein Kuss oder?" 'Nur' ein Kuss genau.
"Ihr beide steht aufeinander, aber ihr seid zu dickköpfig um es einzusehen. Ganz einfach", sprach er und traf es genau auf den Punkt. Zumindest war es bei mir so.
"Ich steh doch nicht auf ihn.", log ich. "Laber kein Scheiß, Nica" Ich konnte sein Gesichtsausdruck vor meinen Augen sehen. Es war mit 1000%er Sicherheit ein Strich-Punkt-Strich Gesicht (-.-). Den machte er immer, wenn ich ihn offensichtlich anlog.
"Okay nehmen wir mal an das ich rein hypothetisch gesehen auf ihn stehe. Rein hypothetisch, nicht wirklich!"
"Rein hypothetisch. Natürlich.", ahmte er mich nach.
"Was soll ich deiner Meinung jetzt tun?", fragte ich.
"Da er, natürlich nur rein hypothetisch gesehen, auch auf dich steht, solltet ihr euch einfach darauf einlassen und nicht ständig vor euren Gefühlen weglaufen. Ihr müsst ja nicht direkt heiraten und Kinder kriegen, sondern einfach mal die Gefühle zulassen und sehen was passiert."
"Aber er steht nicht auf mich."
"Er hat mich gerade über eine halbe Stunde mit dir voll gelabert. Und außerdem weißt du nicht was er gesagt hat also kannst du dazu nichts sagen." "Was hat er denn alles gesagt?", fragte ich neugierig.
"Das werde ich dir ganz bestimmt nicht sagen. Er hat es mir anvertraut. Du solltest eigentlich garnicht erfahren, dass er überhaupt angerufen hat."
"Aber da ich deine beste Freundin bin hast du es mir gesagt. Also kannst du mir eventuell auch alles erzählen.", meinte ich mit einem zuckersüßen Ton.
"Vergiss es."
"Okaay. Ich wollte es eh nicht wissen", log ich.
"Natürlich wolltest du das nicht.", lachte er. "Okay ich muss dann los. Falls dich wieder irgendein Typ küsst, schreib oder ruf an. Kannst auch eine Brieftaube schicken wenn du willst."
"Haha. Wirklich witzig. Aber wehe du sagst ihm, dass wir darüber geredet haben."
"Du kennst mich Nica, ich würde niemals etwas erzählen."

Nach dem Telefonat ging ich nach unten in die Küche um mir was zu trinken zu holen. Unten saßen einige aus meiner Klasse. Unter ihnen Pauline und Maxim, die sich unterhielten. Genau genommen redete eigentlich nur Pauline, Maxim saß einfach passiv da und sah sie nicht einmal an.
"Oh Nica, setz dich doch zu uns", schlug Pauline vor und winkte mir zu. Maxim's Kopf drehte sich schlagartig in meine Richtung und er sah mir direkt in die Augen.
"Ich wollte eigentlich nur was zu trinken holen", sagte ich, "trotzdem danke.", meinte ich lächelnd und ging zum Kühlschrank. Ich nahm mir eine Wasserflasche und ging wieder nach oben.

Hope you like it xx

Is he really a bad boy?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt