Kapitel 19

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Sam P.O.V.

Es tat unheimlich weh Maddie weinen zu sehen.

"Maddie, erzähl mir was passiert ist."

Sie löste sich von mir und guckte mir in die Augen.

"Luke hat zu mir ich liebe dich gesagt. Ich konnte es nicht erwidern."

Ich guckte sie leicht lächelnd an.

"Du liebst ihn nicht."

Nach meinen Worten fing sie wieder an zu weinen und ich nahm sie erneut in den Arm.

"Ich weiß.", gab sie schwermütig zu und stand von der Couch auf.

Sie lief in die Küche und holte Wasser aus dem Kühlschrank.

Als sie ein Glas aus dem Schrank holen wollte, fing sie an zu zittern und lies es fallen.

"Scheiße.", rief sie und hampelte hilflos herum. Dabei trat sie in einige der Scherben. Sie schrief auf und wusste nicht, wo sie hinlaufen sollte.

Ich lief zu ihr und hob sie hoch, glücklicherweise hatte ich Schuhe an.

Daraufhin legte ich sie auf der Couch ab und ging ins Bad.

Ich kam mit einer Pinzette und einem Verband wieder. Vorsichtig setzte ich mich zu ihr und begann mich um ihre Verletzungen zu kümmern.

Sie fixierte mich dabei und hielt meinen Arm fest. Ein paar Mal stöhnte sie auf oder machte ein schmerzverzerrtes Gesicht.

"Danke.", murmelte sie kleinlaut, nachdem ich fertig war.

"Kein Ding."

Daraufhin ging ich in die Küche und räumte die Scherben weg.

"Ich kann das machen.", meinte Maddie aus dem Wohnzimmer.

"Nein, ich mach das. Nicht, dass du dir noch mehr weh tust."

Sie seufzte und beobachtete mich. Ich schmiss das kaputte Glas weg und holte ihr ein neues.

"Danke."

Ich lächelte sie an und goss ihr Wasser ins Glas.

"Danke.", sagte sie erneut.

Sie trank ein wenig und starrte dann auf ihre Füße.

"Hast du Schmerzen?", fragte ich sie.

Sie schüttelte den Kopf und musterte mich.

"Sam, als ich mit dir geschlafen habe, da-"

"Nein, sag es nicht.", unterbrach ich sie.

Ich wollte nicht hören, was sie dazu zu sagen hatte. Wollte sie jetzt etwa plötzlich was von mir, nur weil ihr klar wurde, dass sie Luke nicht liebte?

Sie guckte mich verwirrt an.

"Tut mir leid, Maddie. Aber selbst wenn du und Luke euch jetzt trennt, wird es nichts aus uns."

Sie runzelte die Stirn und binnen weniger Sekunden wurden ihre Augen wieder glasig.

"Nein, Maddie. Bitte nicht weinen, ich ertrage es nicht dich weinen zu sehen."

"Ach und warum nicht? Weil ich eine so gute Freundin von dir bin oder was? Nein, weil du die gleichen Gefühle für mich hast, wie ich für dich."

Und in diesem Moment wusste ich nicht, was ich tun sollte. Das Mädchen in das ich seit unserer ersten Begegnung verliebt war, hatte mir ihre Liebe gestanden.

"Man macht viele Fehler im Leben, Sam. Aber ich weiß, dass es mit uns kein Fehler sein wird."

"Ach, und woher? Angenommen wir wären zusammen, glaubst du das würde gut gehen? Nein, wir sind einfach zu verschieden. Wir gehören nicht zusammen, egal wie unsere Gefühle sind."

Ich wollte mir diese Situation nicht mehr länger antun und verschwand in mein Zimmer. Dort angekommen fing ich gegen alle Erwartungen an zu weinen.

Ich ließ den Kummer der letzten Zeit raus. Erst Mum, dann Maddie, dann die Schule. Wegen Mum weinte ich am schlimmsten. Ich beschloss Michael anzurufen und ihn zu fragen, wieso es keine Beerdigung gab. Nach dem dritten Klingeln hob er ab.

"Green, hallo, mit wem spreche ich?"

"Hey Michael, ich bin's Sam. Wie geht es dir? Wann kommst du wieder?"

Ich hörte ihn räuspern.

"Mir geht es besser. Soll ich schon kommen? Ist alles okay?"

"Ja klar, aber Maddie hat sich ein bisschen verletzt, aber nicht der Rede wert. Was ich dich eigentlich fragen wollte, wieso gab es keine Beerdigung und wieso besucht keiner Mum's Grab?"

Michael schwieg, für einen Moment dachte ich, er war gar nicht mehr dran. Aber ich ließ ihm Zeit und nach etwa 20 Sekunden fing er an zu reden.

"Bevor deine Mutter starb", ich verzerrte mein Gesicht bei diesen Worten und ich war mir sicher, dass Michael das selbe tat, "hatte deine Mutter eine Phase in der sie nur vom Tod sprach. Sie hatte Angst zu sterben. Dann sagte sie mir, dass sie keine Beerdigung wollte, denn sie wollte keine traurige Atmosphäre. Und es besucht fast keiner ihr Grab, weil keiner von ihrem Tod weiß.

Ein paar enge Freunde wissen Bescheid, die haben sie auch schon besucht. Ich werde es in den nächsten paar Tagen öffentlich machen."

Ich starrte an meine Zimmerwand und dachte nach. Hatte Mum vielleicht sogar gewusst, dass sie sterben würde?

"Okay Michael, ich muss jetzt los. Meld dich einfach, wenn du kommst."

Er wollte noch etwas sagen, aber da hatte ich schon aufgelegt. Ich ging in die Küche und holte mir etwas zu trinken. Maddie war in ihrem Zimmer.

Als ich an ihrem Zimmer vorbei lief, lauschte ich. Sie schluchzte, also weinte sie anscheinend. Ich kam näher und wollte zu ihr, aber entschied mich dann doch dagegen.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, hörte ich Geschrei von unten. Schnell stand ich auf und rannte nach unten.

Ich hatte komischerweise mit Luke gerechnet, aber dort standen Michael und seine Tochter. Maddie schrie ihn an.

"Ich fass es nicht. Wie kannst du es dann Liebe nennen, wenn es bei dir so schnell geht? Hast du auch nur ein bisschen Anstand?!"

Er guckte ein wenig hilflos, aber sah gleichzeitig wütend aus.

"So redest du nicht mit deinem Vater, haben wir uns verstanden? Und es ist immer noch meine Entscheidung, eigentlich hast du da gar nichts mitzureden. Ich hätte es dir nicht erzählen sollen."

Ich lief langsam zu den Beiden, aber anscheinend bemerkten sie mich nicht einmal.

"Ach? Nicht erzählen also? Dann lieber verschweigen oder, bis die Tussi am Ende noch schwanger wird und du es mir erzählen musst!"

Michael rutschte die Hand aus.

Maddie's Kopf sauste zur Seite, genau in meine Richtung. Sie guckte mich schmerzverzerrt an. Wut kochte in mir hoch und ich lief zu Michael.

"Hast du sie noch alle?!", brüllte ich ihn an.

"Misch dich nicht ein.", sagte er einfach nur und verschwand ins Schlafzimmer.

Ich lief zu Maddie, welche mittlerweile am Boden saß und weinte.

Ich hob ihr Gesicht hoch, ihre Wange war zum Glück nur ein wenig gerötet.

"Was ist passiert?", fragte ich sie und half ihr hoch.

"Dad hat eine Frau kennengelernt. Er wollte sie mir sogar vorstellen, er meint es könnte was ernstes werden."

Ich starrte sie an. War das Michael's Ernst? Meine Mutter war gerade gestorben und er hatte schon eine Neue?

Ich wurde wütend und Maddie sah es mir an.

"Sam, beruhig dich. Ignorier es einfach."

Aber ich konnte es nicht ignorieren.

Ich lief zu Michael ins Schlafzimmer und als ich die Türe öffnete, bekam ich den größten Schock meines Lebens.
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Bad boys do it betterHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin