80. Kapitel

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"Warum ist alles so kompliziert?", seufze ich und lege meinen Kopf auf seine Brust. Ryan und ich liegen im Tanzsaal auf dem Boden. Eigentlich müssten wir trainieren, aber wir haben beide irgendwie keine Lust.
"Das weiß ich nicht. Das musst du wissen, Frau Durm", meint er. "Noch heiße ich nicht so", erwiedere ich. "Die Betonung liegt auf noch", meint er. "Ja, ich weiß", murmele ich. "Hey, was ist los? Schlechte Laune? ", fragt er besorgt. "Ich weiß nicht... ist auch egal", meine ich und stehe auf.
Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist. In letzter Zeit bin ich einfach nicht in der Stimmung darüber zu reden. Natürlich will ich Erik heiraten, aber jetzt?
Ich zweifle nicht an unserer Liebe, auch wenn es sich so anhört, aber ist es das richtig? Nach allem, was wir durchgemacht haben?!
"Ähm... June?", Ryan starrt einen Punkt an. "Was ist?", erwiedere ich. "Da ist ne Kamera", antwortet er. "Was? Wo?", frage ich und drehe mich zu der Wand. "Da", er deutet unauffällig zu einem kleinen schwarzen Kasten. Eine Kamera, die genau in unsere Richtung zeigt. "Komm, wir gehen in den Park", meint Ryan, bevor ich überhaupt reagieren kann. Wir nehmen unsere Taschen und verlassen den Raum. Als wir draußen sind, klingelt mein Handy.

Unbekannte Nummer.

"Götze?", melde ich mich. An der anderen Leitung kommt keine Reaktion. Man hört nur jemanden atmen. Auch nach einem "Hallo, ist dort jemand?", herrscht absolute Stille. Dann wird die Leitung unterbrochen. Verwirrt schaue ich von meinem Handy zu Ryan. Er erwiedert meinen Blick. "Alles gut?", fragt er. Ich nicke, packe mein Handy dann aber doch weg.

Ryan und ich verbringen einige Zeit im Park. Zwischendurch klingelt immer wieder mein Handy. Doch es ist immer wieder die gleiche Nummer und wenn ich drangehe, ist dort wieder diese komische Stimme. Irgendwann schalte ich es aus.
Wir trainieren dann doch etwas. (Video)
Wir machen eine kleine Pause. Ryan geht an sein Handy und reicht es mir dann. "Erik", flüstert er und ich nehme ab.

Ich: Hallo?
Erik: Hey, warum hast du dein Handy ausgeschaltet?
Ich: Erzähl ich dir später. Was gibt's denn?
Erik: Ich wollte wissen, ob ich dich abholen soll?
Ich: Ja, klar.
Erik: Gut, wo bist du?
Ich: Im Park neben dem Studio.
Erik: In Ordnung. Bis gleich.
Ich: Bis gleich.

Wir legen auf und ich gebe Ryan sein Handy wieder. "Ryan. Wir sehen uns dann", meine ich und packe meine Tasche. Ryan umarmt mich fest. "Bis dann", erwiedert er und drückt mir einen Kuss auf die Wange. Wir lösen uns und ich gehe zur Straße. Auf den Weg dorthin, hält mich jemand am Handgelenk fest. "Frau Götze, entschuldigen Sie, aber hätten sie etwas Zeit um ein paar Fragen zu beantworten", ein Reporter mit Kamera steht neben mir. "Nein, tut mir leid. Kein Kommentar", erwiedere ich mit einem kleinen Lächeln und setze meinen Weg unbeirrt fort. "Was sagen sie zu den Verlobungsgerüchten? Wird das noch offiziell bestätigt werden?", quaselt er weiter.
Ich hasse diese Reporter, die einen nicht in Ruhe lassen. Das beste ist einfach ignorieren.
Während ich warte, schalte ich mein Handy wieder an. Der Journalist redet immer noch weiter.
Müssten ihm nicht irgendwann die Worte fehlen?
Ich beachte ihn gar nicht und schaue weiter auf mein Handy.

59 entgangene Anrufe:
2 von Erik
57 von unbekannter Nummer

Was ist das bitte für ein Wahnsinniger?

Erik's Wagen hält vor mir und ich steige ein. Der Fotograf schießt einfach Fotos davon.

Warum nicht? Steigt ja nicht jeder normale Mensch in ein Auto?!

"Hi, Roman", er begrüßt mich ebenfalls. "Wer war der Typ?", fragt Erik. "Reporter", antworte ich knapp. Wir setzen Roman ab und fahren dann ebenfalls nach Hause. "Was habt ihr gemacht?", frage ich, als wir uns die Schuhe ausziehen. "Wir saßen in einem kleinen Café", erwiedert er und ich nicke. "Willst du auch etwas essen?", fragt er und ich schüttele mit dem Kopf. Erik seufzt:"June, was hast du heute alles gegessen? Ich glaube nicht, dass das viel war". "Ich hab halt keinen Hunger", rechtfertige ich mich. Wieder seufzt er. Ehe ich weiß, was mir geschieht, hat er mich über seine Schulter gelegt und mein Kopf knallt gegen seinen Hintern. "Also was möchtest du essen?", fragt er und kramt wohl im Schrank. "Erik", lache ich. "Ja?", fragt er unschuldig und hat wohl das gefunden, was er gesucht hat. Erik geht ins Wohnzimmer und schmeißt mich auf die Couch. Ich lache, er setzt sich hinter mich und nimmt mich in seine Arme. "Willst du auch?", fragt er und hält mir eine M&M-Tüte hin. "Ach, das nennst du also gesunde Ernährung", lache ich. "Klar, das auch", erwiedert er und drückt federleichte Küsse auf meinen Hals. Ich greife nach hinten um ihm durch die Haare zufahren und ihm so abzulenken. "Gib mir mal welche", meine ich und nehme ein paar von den bunten Linsen, ehe ich probiere sie in meinen Mund zu befördern. "Seit wann kannst du denn das?", fragt er lachend. "Keine Ahnung", erwiedere ich und probiere es noch mal, aber diesmal landet er auf meiner Nasenspitze. Erik drückt mir einen Kuss auf diese. Eine Zeit lang probieren wir es und lachen einfach nur. Wieder einmal an diesen Tag klingelt mein Handy. Genervt gehe ich ran. "Götze?", melde ich mich und man hört wieder jemanden atmen. "Hören sie mal, wenn sie irgendetwas von mir wollen, dann sagen sie es", somit lege ich auf. "Was ist los?", fragt Erik. "Nichts", zicke ich. "Hey, ganz ruhig. Wer war dran?", erwiedert er. "Weiß ich nicht", antworte ich. "Wie du weißt nicht?", fragt er. "Ich weiß es nicht", motze ich. "Was ist jetzt dein Problem?", fragt Erik. "Ich...tut mir leid, aber dieser Typ ruft mich heute ständig an und sagt einfach nichts", seufze ich. "Komisch", meint Erik. "Warum?", frage ich und nehme noch etwas von der Süßigkeit. "Mich ruft heute auch ständig die gleiche unbekannte Nummer an", erklärt er. Synchron greifen wir nach unserem Handy und vergleichen die Nummer, die wirklich gleich ist.
Warum ruft eine Person uns beide ständig an?
"Ich wollte jetzt duschen. Kommst du mit?", Erik reißt mich aus meinen Gedanken. "Nein, geh du mal schön allein", lächele ich. "Wirklich nicht?", er zieht einen Schmollmund. "Nein", lache ich.
Nachdem Erik im Bad verschwunden ist, lege ich mein Handy auf den Tisch und starte die Musik, ehe ich zu 'Other Side of Love' anfange zu tanzen.

"Du musst dich aber nicht für mich ausziehen", ich habe gar nicht mitbekommen, dass Erik wieder ins Zimmer gekommen ist. "Was?", ich schaue ihn an. Er deutet auf mein Oberteil. Ich schaue mein Top an, was an der Seitennaht gerissen ist. "Shit", fluche ich. Erik greift in der Zeit zu meinem Handy. "Echt jetzt?", er stellt die Musik aus. "Was denn? Aufwärmen", erwiedere ich und zucke mit den Schultern. "Wofür aufwärmen?", er grinst. "Dafür", erwiedere ich, nehme ein Kissen und haue es ihm mitten ins Gesicht. "Das hast du jetzt nicht gemacht?!", droht er. "Und was wenn doch?", fordere ich ihn heraus. "Willst du das wirklich wissen?", erwiedert er. "Mhm...ja", antworte ich und bekomme im nächsten Moment ein Kissen ab, doch ich kann noch ausweichen. "Ich würde sagen, NICHT GETROFFEN", ich betone es besonders. Erik schmeißt mich auf die Couch und setzt sich auf mich, ehe er mich durchkitzelt. Nach kurzer Zeit bekomme ich kaum noch Luft vom ganzem Lachen und mein Bauch schmerzt davon, wobei das auch nicht vorteilhaft ist, dass Erik auf mir sitzt. Ich schlage mit meinen Beinen um mich aber es bringt nichts. "Und?", Erik hört kurz auf mich zu kitzeln. "Ich würde mich ja entschuldigen, aber mir tut es nicht leid", erwiedere ich. Erik beugt sich zu mir vor und verteilt feuchte Küsse an meinem Hals. Und das wörtlich. Seine Zunge fährt über meine Haut. "Erik", quietsche ich und fahre durch seine Haare, ehe ich sanft daran ziehe um ihn los zu kriegen und er lässt wirklich von mir ab. "Das ist echt ekelhaft! Jetzt habe ich deine Sabber am Hals", beschwere ich mich. "Du hattest meine Zunge schon wo ganz anders", erwiedert er. "Jetzt wirst du aber pervers, mein Freund", erwiedere ich. Er grinst und betet seinen Kopf auf seine verschränkten Arme, die wiederum auf meinem Brustkorb liegen.

"Du wirst langsam schwer", meine ich nach einiger Zeit, in der ich ihm durch die Haare gestrichen habe. "Wirklich?", er schaut mich mit seinem Hundeblick an. "Wirklich", erwiedere ich wahrheitsgemäß. "Das tut mir aber nicht leid", antwortet er und ich schaue in mit diesem 'Ernsthaft? '-Blick an. Er legt seinen Kopf wieder zurück. Ich überlege was ich machen kann um ihn von mir runter zu bekommen, denn langsam wird es unangenehm, bis mir die Idee einfällt. "Erik?", frage ich. "Mhm", er hebt den Kopf und schaut mir in die Augen. Blitzschnell lege ich meine Lippen auf seine. Erik stemmt sich auf seine Unterarme, die er neben meinem Kopf positioniert. Schnell fangen unsere Zungen ein Spiel an, doch ich löse mich von ihm, grinse und rutsche unter ihm weg von der Couch runter. Ich lande zwar etwas unsanft auf den Boden, aber das ist es mir wert. "Das war jetzt mies! Erst anmachen und dann abhauen", beschwert er sich. "Das tut mir jetzt sowas von NICHT leid", erwiedere ich und ziehe mir das Top über den Kopf, ehe ich zum Schrank gehe und mir ein neues raus hole. Ich gehe wieder zurück zur Couch und werde sogleich auf seinen Schoß gezogen. Er legt sofort seine Lippen auf meine. Meine Finger fahren seinen Hals entlang. Erik's Hand fährt in meine Haare und öffnet das Zopfband. Seine Zunge bittet um Einlass, den ich ihm nur zu gern gewähre. Seine Finger tasten sich unter mein Top und schieben es etwas höher. Seine Hände packen an meiner Hüfte zu. Ich kraule etwas seinen Nacken.

Plötzlich löst er sich von mir. "Ich würde sagen, wir sind jetzt quitt", flüstert er und grinst schelmisch. "Dann eben nicht", ich stehe von seinem Schoß auf und lasse mich neben ihm fallen. "Aber...", will er einsetzen. "Tut mir leid, mein Lieber. Du hast es dir verscherzt", erwiedere ich und drücke ihm einen Kuss auf die Wange. "Ach, komm schon, Baby", meint er. "Nop", ich grinse. Er seufzt.

Der Abend bleibt entspannt ohne weitere Anrufe.

Meine Schwester und der FußballerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt