Elodie und Noah hatten mich den ganzen Nachmittag gefragt, wie ich die halbnackten Typen auf irgendwelchen Fotos fand.
Okay, sie waren schon heiß gewesen. Aber was wollten sie damit erreichen? Dass ich eifersüchtig und neidisch wurde und in ein Fitnessstudio ging?
Wahrscheinlich.

Aber was kümmerte die mein Aussehen?
Vielleicht, dass mich dann kein Mädel mehr verließ, weil ich so heiß war?
Eigentlich keine schlechte Idee ...

Ryan hatte sich gleich wieder verkrümelt, nachdem er mir die ganze Sache mit den Prüfungen erklärt hatte.
Er hatte noch gesagt: "Ich hab dir dein Mathebuch gegeben."

Und ich: "Aha?"

Dann war er weg gewesen.
Was auch immer er gemeint hatte.

Heute Nachmittag waren alle sehr rätselhaft drauf gewesen.





NOAH

Ich saß Zuhause an meinem Schreibtisch, kaute auf meinem Stift und starrte gedankenverloren aus dem Fenster, direkt auf Blueys Haus. Ich sah ihn sogar auf seinem Bett sitzen. Während bei mir mein Schreibtisch vorm Fenster stand, war es bei ihm das Bett. Er spielte wohl Gitarre oder so (was ich nur raten konnte, weil ich eigentlich nur seinen Kopf sah, der auf- und abging).

Ich versuchte gerade einen Song für uns drei, also ihn, Elodie und mich zu schreiben, aber irgendwie klappte es nicht so ganz.

I'm so glad you found me

while everyone else was staring at him

I always wanted to flee

I always wanted to be more than just me

I was in a sea full of insignificance, I really tried to swim

but I guess I was nearly lost

when you saw me playing quietl- OKAY, SCHEIßE, NOAH, DU BIST SOOO UNBEGABT. DAS IST WIRKLICH DAS LETZTE.

Kopfschüttelte kritzelte ich es dick und fett durch, damit mein Bruder es nicht mehr lesen konnte, falls er mal wieder bei mir rumschnüffel sollte, zerriss es in kleine Fetzen und ließ diese in den Papierkorb segeln.

Ich musste mein gute Laune wiederfinden.

Dazu gab's einen einfachen, coolen Trick:
Ich schaltete mein Radio mit den Füßen an, legte diese dann auf meinem Bücherregal ab, hing auf meinem Stuhl, als würde mir die Welt gehören und alle Mädels zu Füßen liegen, und tat so, als würde ich ein Sänger sein, der sich in seinem Ruhm sonnte und so scheißcool in seinem Sessel saß, seinen eigenen Song mitsang und "Oh Gott, wie toll ich doch bin" dachte.

Dabei machte ich ein paar bekloppte Bewegungen mit Armen und Schultern und klemmte mir einen Stift zwischen Oberlippe und Nase.
Eigentlich passte das gar nicht wirklich zum Lied (See You Again), zumindest nicht wenn Charlie Puth sang.
Aber egal, bei den Rap-Strophen schon.
Vielleicht fragt ihr euch jetzt, wie ich fröhlich werden konnte, wenn ich so einen traurigen Song hörte.

Natürlich war es traurig, wenn jemand starb, aber theoretisch müssten wir dann die ganze Zeit weinen, weil die ganze Zeit jemand starb!
Und so konnte doch kein Mensch glücklich sein.

How To Get Your Best Friend Gay Where stories live. Discover now