Kapitel 16

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Wir kamen an ein Häuschen an, wo ein älterer Mann stand, der uns schockiert ansah.

Sayfullah brach endgültig zusammen und fiel fast vom Pferd, aber ich hielt ihn so gut es ging fest und der ältere Mann kam auch dazu.

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Der ältere Mann kümmerte sich um Sayfullah, verband seine Wunden und pflegte ihn. Ich saß nur still weinend daneben und hoffte, dass er wieder aufwachte.

Wie soll ich ohne ihn leben? Ich kann das nicht, das wäre fürwahr eine schwierige Prüfung. Ich betete zu Allah, dass er ihm und mir beisteht.

"Sayfullah willst du nicht endlich aufstehen, du kannst mich und dein Baby doch nicht alleine lassen" flüsterte ich und streichelte sein Gesicht. Er war für mich der schönste Mann der existierte. Ich liebte alles an ihm, seine dunklen Haare, die bis unter seine Ohren gingen, seine Narben, die wie eine Zeichnung auf seinem Körper verweilten, seinen muskulösen Körper, der nur so vor Männlichkeit strahlte, sowie sein Gesicht.

Ich legte meine Wange auf seine, so dass meine Tränen auch sein Gesicht erreichten.

"Ya Abi,Ya Abi- willst du das nicht hören? Willst du ihm den nicht mit ya Teflo antworten?"

"Ich liebe dich so sehr ya Sayfullah, der seinem Namen alle Ehre tut, ein rechtschaffener Diener Allahs, ein  Aljundiu des Islams, willst du mit mir nicht mehr wie dich gebären, deine Nachfolger?" redete ich vor mich hin, während ich in der Position verharrte.

"Denkst du wir schaffen 12 Kinder inschaAllah?" flüsterte er ironisch unter Schmerzen.

"Oh mein Liebster, wenn du willst gebäre ich dir sogar 20" sagte ich weinend.

Alhamdulillahi rabbil alamin.
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Sayfullah begann sich langsam zu erholen und konnte mittlerweile schon auf eigenen Füßen stehen.
Sein Arm schien recht gut zu verheilen, genauso wie sein Auge. Alhamdulillah, jeden Tag wurde es besser.

Der ältere Herr hieß Abdulkadr und war ein konvertierter, der Sayfullah als er noch ein Junge war eine Unterkunft bat. Er kannte sich gut in Sachen Medizin und Pflege aus, da er oft Soldaten in Kriegen versorgt hatte.

In seinem Haus gab es zwei Zimmer und er überließ uns eins bis Sayfullah wieder auf Beinen stand.

"Ich muss heute zum König" sagte Sayfullah und mir wurde übel.

"Nein! Lass uns sofort zurück in die Heimat gehen" sagte ich und geriet in großer Panik.

"Beruhig dich doch- ich werde ihn nur über den Tod seines Sohnes berichten und-"

"Nein! Nein!....." schrie ich hysterisch auf. Diesen mentalen Druck konnte ich nicht mehr ertragen und die Schwangerschaft setzte auch noch einen drauf. Ich hörte nicht auf nein zusagen, ich hatte so sehr Angst.

"Ikhlas" schrie er und drückte mich an sich. Ich verstummte.

"Beruhig dich doch, es wird InschaAllah nichts passieren- der König hat Angst vor Arabien, sollte ein Krieg ausbrechen dann wäre dieses Land Geschichte- es ist nur gerecht, dass er weiß was passiert ist, wir sind doch Muslime. Danach werden du und ich uns direkt auf dem Weg zurück machen." sagte er nun mit ruhiger Stimme.
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Beim König angekommen, wurde uns sofort Einlass gewährt. Als der König Sayfullah sah, wurde er ganz bleich.

"Was ist passiert?" fragte der König und seine Hände zitterten. Die Prinzessin stand ebenso in schock bei seinem Anblick.

"Dein Sohn ist passiert, ich will auch nicht weiter daraufeingehen- ich wollte dir die Nachricht überbringen, dass er tot ist." der König wusste nicht was er darauf antworten sollte. Er öffnete seinen Mund und schloss ihn dann wieder.

"König Louis sie sind ein guter Mann, aber ihre Kinder sind es nicht, ich würde ihnen raten die Erziehung selber in die Hand zu nehmen oder darauf zu achten, wen sie sich als Frau nehmen" sagte Sayfullah weiter. Ich stand hinter ihm und hielt mich an ihm fest.

"Ich habe nicht das recht dich für das was du gemacht hast zu tadeln. Es war eine Frage der Zeit, bis dieser teuflische junge durch seine eigenen Hände zugrunde geht- ich möchte aber so lange ich lebe, den Schutz meines Volkes gewähren und in Frieden mit euch stehen" sagte der König gefasst.

"Ich bin nicht auf Krieg aus, der Frieden soll gewährt sein so Allah es will" sagte Sayfullah und schüttelte dem König die Hand.

"Du lässt ihn jetzt einfach gehen, obwohl er meinen Bruder getötet hat?" fragte Agnes und schaute panisch zwischen den beiden hin und her.

Ich glaube es ging ihr nicht mal um ihren Bruder, sondern darum, dass Sayfullah sie jetzt ein für alle mal verlässt.

"Lebewohl Sayfullah unsere Tür ist immer für dich geöffnet" sagte der König und ignorierte seine motzendende Tochter.

Am liebsten hätte ich ihr eine verpasst, weil sie ebenso mit ihrem Bruder unter einer Decke gesteckt hatte, aber dafür hatte ich nicht die Kraft.

Als wir durch den königlichen Hof gingen verabschiedeten sich viele von ihm und erweisten ihm letzte Ehre. Er war sehr berühmt unter den Soldaten.

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Wir nähren uns dem Ende zuuu



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