Kapitel 9

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Wieder in der Mansion angekommen, beteten wir erstmal das asr Gebet und Sayfullah legte sich für ein Mittagsschlaf hin. Er musste leider später nochmal arbeiten gehen.
Die haben neue Rekruten bekommen, die er ausbilden musste.

Wieso das unbedingt in der Nacht stattfinden musste, fand ich unerklärlich, da hätte ich meinen Mann lieber bei mir, aber Naja was solls.

Ich habe die ganze Zeit bei ihm verbracht, nur dass ich nicht geschlafen habe, sondern unser Badezimmer sauber gemacht habe, meine Kleidung nochmal richtig geordnet habe, seine Kleidung gefaltet habe, wobei man zugeben muss, dass er seine Sachen in ziemlicher Ordnung hält, Allahuma barik.

Danach habe ich Quran gelesen, ich versuchte die Anfänge von Surah al Kahf auswendig zu lernen und bin Alhamdulillah weit gekommen.

Es ist ein unbeschreibliches Gefühl den Quran wieder in den Händen zu haben. Sayfullah hat hier eine ganze Sammlung von Quran und Ahadith-Büchern. Also das mir langweilig war, konnte ich schonmal nicht behaupten.

Bevor Sayfullah aufgewacht ist, habe ich ihm seine Kleidung zusammengelegt und seine Schuhe vorbereitet.
Ich bin auch nach unten in die Küche gegangen und habe ihm etwas zum mitnehmen vorbereitet.

Ich war ziemlich stolz auf mich, dass nenne ich mal gute Ehefrau.

Sayfullah hatte sich über das Ganze gefreut und mir eine weitere Überraschung versprochen, worauf ich sehr gespannt war.

"Ikhlas, wenn ich gehe schließt du dich bitte im Zimmer ein, bis ich wieder zurück bin, öffne keinem die Tür" sagte er in einem strengen Ton.

"Wie du befehlst"

er grinste mich an.

Wir beteten gemeinsam das Isha Gebet und er machte sich danach auf dem Weg. Ich schloss die Tür wie er sagte und legte mich auch schon ins Bett, weil ich langsam müde wurde.

Hätte ich nur gewusst was für einen Horror ich in dieser Nacht erleben würde....

Jedenfalls las ich die Adhkar am Abend und langsam fielen mir auch schon die Augen zu.

Ich fing an komische Geräusche zu hören, welche sich wie knirschendes Holz anhörten. Sie kamen von oben.

Ich schenkte dem keine weitere Beachtung, weil ich ein ziemlich paranoider Mensch war, der sich viel zu schnell in Sachen hineinsteigert.

Danach aber fing es an, an meiner Tür zu kratzen- das Blut in meinen Adern gefror.

Ich merkte wie meine Atmung flacher wurde. Keine Zelle in meinem Körper wagte es sich zu bewegen.

Plötzlich hörte ich ein leises weinen und da war es schon vorbei mit mir.

Ich hatte das Gefühl vor Angst in Ohnmacht zu fallen. Meine Augen waren weit aufgerissen.

Ich dachte mir nur die ganze Zeit audhubillah min al shaytani rajeem.

Wieder kratzte es an der Tür und das weinen wurde lauter.

Warme Tränen fanden ihren Weg hinaus vor der Angst, welche ich verspürte.

"Mach die Tür auf" sagte eine unheimliche Stimme hinter der Tür.

War es die Prinzessin, die mir einen Streich spielen wollte?
Sie war an dem Tag jedoch in der Hauptstadt, weil ihr älterer Bruder eine Zeremonie stattfinden ließ.

Hat sie das Dienstmädchen angeheuert?

"Ich sagte öffne die Tür" sagte die Stimme nun etwas lauter und fing an, an die Tür zu Hämmern.

Mein Körper fing an zu beben und ich schloss nur noch fest meine Augen mit der Hoffnung der Schlaf überkommt mich irgendwann.

Am Morgen wachte ich mit dunklen Augenringen auf und als ich auch noch Sayfullah neben mir fand, fing ich an zu weinen. Ich hatte so Angst.

"Was ist los?" sagte er erschrocken und vom Schlaf gerissen.

"Lass mich nie wieder alleine" weinte ich hysterisch.

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Er schaute sich die Tür an aber fand weder Kratzspuren noch sonst was.
Er wollte es sich zwar nicht ansehen lassen, aber ich hatte das Gefühl, dass er selber keine Ahnung hatte, was es hätte sein können.

Wir haben draußen um die Mansion herum Wachen, welche jedoch keinen Zugang in die Mansion hatten und auch niemanden eintreten gesehen haben.

Das Dienstmädchen ging mit der Prinzessin mit, also hätte sie es auch nicht sein können.

"Hast du dir das vielleicht eingebildet?"

"Nein habe ich nicht" sagte ich beleidigt. Dachte er etwa ich wäre verrückt?

"Das war deine erste Nacht alleine, hätte ja sein können, dass du es dir nur eingebildet hast oder sogar nur geträumt hast"

"Hmm weiß nicht" sagte ich und lehnte meinen Kopf an seinen Arm an.

"Komm schlaf jetzt noch ein bisschen, ich bleibe bei dir"

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Mich hat das Ereignis so aus dem Konzept gebracht, dass ich Sayfullah auf Schritt und Tritt folgte.

Sowas würde einen Mann eigentlich zwar nerven, aber ihm war es scheinbar egal. Er zog mich sogar ein bisschen damit auf.

Ich war immer noch davon überzeugt, dass das die Prinzessin war und dass sie einer ihrer Dienstmädchen losgeschickt hatte.

Jedenfalls hat mir Sayfullah versprochen mich nie wieder Nachts alleine zu lassen und mich im schlimmsten Fall sogar mitzunehmen.

Deshalb machte ich mir keine Sorgen, dass es nochmal passiert.

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