diecinueve

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V I O L E T

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Ich sitze stumm an der Küchentheke und frühstücke mein Müsli. ,,Guten Morgen, Sonnenschein!", kommt ein gut gelaunter Maurizio in die Küche und ich hebe kurz meinen Blick, ehe er einen Schlag von Emilio auf den Hinterkopf bekommt. ,,Sei nicht so gut gelaunt, dass ist gruselig."

Maurizio verdreht die Augen und wirft seine Schultasche, auf den Boden. Ich wende den Blick von meinen Brüdern ab und schaue wieder auf mein Müsli.

Irgendetwas ist anders. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass irgendetwas passiert ist. Der Tag heute ist komisch und das ist nicht, weil heute der Todestag meines Bruders und meiner Mutter ist, nein. Es ist dieses Gefühl, als wenn irgendjemanden etwas passiert sei, aber ich bin mir absolut unsicher.

Einfach Lächeln, und so tun, als wäre nichts.

Ich weiß nicht woran ich denken soll, an den Tag, welcher heute wieder so unendlich schmerzt, oder doch lieber an dieses ungute Gefühl, welches sich in mir ausbreitet?

Eine Hand auf meiner Schulter lässt mich aufblicken, und ich sehe in das müde Gesicht von Damian. ,,Alles in Ordnung?", fragt er mich, und ich nicke. ,,Alles gut.", sage ich und lächle leicht, wobei das Lächeln nicht der Wahrheit entspricht. Mein Bruder merkt es, natürlich merkt er es. ,,Wir reden später, ja?", fragt er und es ist klar, dass er kein Widerspruch duldet, sein Blick verrät es also nicke ich nur.

Er lächelt. ,,Emilio, Maurizio. Herkommen, jetzt.", sagt er und meine beiden anderen Brüder kommen dazu. Die einzigen die hier fehlen sind Noah und Alessandro, und Maurizio merkt es wohl auch. ,,Wo sind Noah und Alessandro?", fragt Emilio und schaut Damian fragend an.

Damian seufzt. ,,Im Krankenhaus. Ich bekam die Nacht einen Anruf, er wurde operiert und liegt jetzt im Koma." Sein Blick ging zu mir, mein Herz blieb quasi stehen und ich sah ihn mit großen Augen an. ,,Was?", frage ich meinen Bruder, und hinter meinen Augen brennen Tränen.

Ich wusste das etwas passiert ist. ,,Was ist passiert?", fragt Maurizio und wir schauen alle zu Damian. ,,Er ist mit einem Auto zusammengekracht.", sagt er und umarmt mich von hinten.

Maurizio und Emilio nicken nachdenklich und setzen sich dann an den Esstisch um zu frühstücken.

Dieser Tag ist verflucht verdammt, denke ich und blicke wieder auf meine Schüssel, welche noch immer mit Müsli gefüllt ist.

An diesem Tag starben mein Zwillingsbruder und meine Mutter, und jetzt liegt mein anderer wegen einem Unfall im Krankenhaus.

Was ist nur mit diesem Tag?

,,Willst du heute zu Hause bleiben?", fragt mich Damian und schaut mich an. Ich zögere, schüttele dann aber meinen Kopf. ,,Nein alles gut.", sage ich, auch wenn es eine Lüge ist.

Ich würde gerne zu Hause bleiben, aber in der Schule kann ich mich von diesem Tag ablenken.

Damian nickt und setzt sich neben mich, ehe er auf sein Handy guckt.

Nach einer Zeit stehe ich ohne etwas zu sagen auf und laufe auf den Flur, wo ich mir anschließend meine Schuhe anziehe.

Es dauert nicht lange, da kommt auch schon Emilio, zeitgleich mit Ares in den Flur, welche sich ebenfalls die Schuhe anziehen.

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Ich passe gar nicht im Unterricht auf, die Lehrer haben mittlerweile auch aufgegeben mich dazu zu ermahnen, aber ich weiß, dass es wahrscheinlich schon meine Brüder wissen.

our broken familyWhere stories live. Discover now