Chapter Seventeen

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Autumn

Am nächsten Tag war es extrem kalt geworden. Fast genauso kalt, wie es im Moment in mir drin aussah. Diese Worte über Caleb zu hören, taten weh. Sie bohrten sich, wie spitze Nadeln in mein Herz. Obwohl ich ihn erst 5 Tage kannte, spürte ich diese unglaubliche Anziehung zwischen uns. Von meiner Seite aus, ließ diese sich nicht mehr leugnen. Allerdings hatte ich auch keine Lust die Nächste zu sein. Eine weitere Frau, die auf seinen ungeheuren Charme reinfiel. Die er, nachdem er bekommen hatte, was er wollte, einfach fallen ließ. Denn wenn das passierte, hätten wir ein großes Problem. Stowe war nicht allzu groß, sodass man sich gezwungenermaßen ständig über den Weg lief.

Das noch viel größere Problem. Wir hatten ein und denselben Freundeskreis, wodurch ein aus dem Weg gehen noch unmöglicher war. Deshalb hatte ich für mich selbst beschlossen, es langsam an und ein paar große Schritte zurückzugehen. Dieses Verlangen einen eigentlich fremden Typen nach nicht mal einer Woche Kennenlernzeit küssen zu wollen, sah mir nicht ähnlich. Das musste ich mir immer wieder vor Augen halten, damit ich es irgendwie verinnerlichte. Die restliche Zeit unseres Campingausflugs vermied ich es tunlichst mit ihm allein zu sein, weil ich sonst nicht wusste, was ich mit ihm sprechen sollte, ohne ihm sein Verhalten vorzuwerfen. Wozu ich nicht das geringste Recht hatte. Jeder konnte für sich selbst entscheiden.

Caleb war ein erwachsener, leider sehr gutaussehender Mann, der das auch genau wusste. Ich hatte keinerlei Ansprüche auf ihn. Das er ebenfalls keine Anstalten machte mich in ein Gespräch zu verwickeln, erleichterte mich ungemein. Ich wusste, dass er gesehen hatte, wie enttäuscht ich nach Rileys Worten war. Das war nicht zu übersehen. Zudem kam sein schneller Rückzug, weshalb Reece ihm hinterhergegangen war. Es hatte auch eine ganze Weile gedauert, bis sie wieder auftauchten. Danach hatten die anderen sich bemüht, die Stimmung wieder aufzuhellen. Mit mittelmäßigem Erfolg. Selbst Katy war, für ihre Verhältnisse, ziemlich still gewesen. Weswegen auch immer. Ich wusste es nicht.

Die Rückfahrt über hatte das mit dem ignorieren noch gut funktioniert. Jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt, in dem wir Jenna und Katy bei Katy absetzten und von dort aus allein zum B&B meiner Eltern weiterfuhren. Diese Stille war unangenehm und erdrückend zu gleich. Allerdings traute ich mich nicht sie zu brechen, weil ich keine Ahnung hatte, was ich sagen sollte. Caleb schien es ähnlich zu gehen. Lediglich der feste Griff seiner Finger um das Lenkrad wiesen darauf hin, dass er nicht so entspannt war, wie er vorzugeben versuchte. Seine andere Hand auf dem Schalthebel hatte immer noch dieselbe Wirkung, wie die paar Male zuvor. Ganz egal, dass mein vernünftiges Ich Abstand zu ihm halten wollte. Mein sehnsüchtiges Ich reagierte erneut mit sinnlichen Bildern.

Calebs Hände, die über meinen Körper strichen. Seine Lippen, die meine Haut liebkosten, mich neckten. Erschwert wurde diese Tatsache von dem Fakt, dass ich mittlerweile wusste, wie seine Berührungen, seine Lippen, sich auf meiner Haut anfühlten. Das hatte er bei seiner Pflichtaufgabe ja mehr als eindeutig bewiesen. Und bei dieser Eskapade im Zelt danach. »Verdammt!«, fluchte ich und kniff meine Augen fest zusammen. Ich wollte diese Bilder nicht mehr sehen. »Alles klar bei dir?«, hatte ich scheinbar nicht leise geflucht, da sofort die Gegenfrage kam. »Alles gut. Ich bin nur müde«, tat ich Calebs Frage mit der erstbesten Antwort, die mir einfiel, ab. »Okay«, nickte er und konzentrierte sich gleichzeitig wieder auf die Straße vor sich.

Zu unser beider Glück tauchte keine drei Minuten später das B&B auf. Als wir parkten und ausstiegen, stieß ich einen erleichterten Seufzer aus. Jetzt war der Moment, in dem ich dieser peinlichen Stille endlich entkommen und mich auf mein Zimmer verziehen konnte. Das hoffte ich jedenfalls. Ohne einen einzigen Blick nahm ich Caleb meine Sachen ab. Ich besann mich wenigstens noch darauf ein »Danke« hervorzubringen. »Kein Ding«, schulterte der große Mann seine eigene Tasche, verriegelte das Auto, bevor er mir zum Eingang folgte. Wir hatten es kurz vor 17 Uhr. Was hieß, dass es in absehbarer Zeit dunkel werden würde. Wenigstens das blieb mir in Calebs Gegenwart noch erspart. »Gut. Dann bis irgendwann«, verabschiedete ich mich knapp, um meinen Dad zu suchen.

Glowing DesireWhere stories live. Discover now