Chapter Eleven

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Autumn

Auch wenn meine Mum geschrieben hatte, ich sollte das Wochenende genießen, konnte ich es nicht. Allein der Gedanke, dass es in weniger als vier Stunden dunkel werden würde und hier nichts außer ein paar Laternen standen, bereitete mir Unbehagen. »Geht es dir gut Autumn?«, setzte Riley sich neben mich und half mir das Zelt aufzubauen. »Versteh mich nicht falsch. Aber ich würde im Moment am liebsten wieder nachhause«, nahm ich meine Brille ab und wischte mir über die Augen. »Ach Autumn«, zog sie mich in ihre Arme. Ich erwiderte ihre Umarmung und versuchte angestrengt meine Tränen zurückzuhalten. »Wir schaffen das schon zusammen. Wir machen uns einen schönen Abend am Lagerfeuer und denken nicht darüber nach«, strich sie durch meine langen Haare.

»Du hast vermutlich recht«, löste ich mich von ihr. »Natürlich habe ich recht. Und jetzt komm. Lass uns das Zelt noch schnell aufbauen«, zog Riley mich auf die Beine. Ich schob mir meine Brille wieder auf die Nase und kam ihren Worten nach. Zusammen hatten wir das Zelt in nicht mal 15 Minuten aufgebaut. Und auch die anderen drei Zelte standen bereits. Weshalb wir uns in der Mitte, rund um die vorgesehene Feuerstelle versammelten. »Wer schläft mit wem in einem Zelt?«, wollte Katy wissen. Dabei klebte ihr Blick an Caleb. Und ich wusste genau, was dieser Blick bei ihr hieß. Sie wollte nicht nur ein Tattoo von ihm. Oh nein! Sie wollte mit ihm schlafen. »Ich würde sagen, dass ich mir mit Autumn ein Zelt teile. Riley und Jenna. Und ihr Jungs macht es unter euch aus«, übernahm sie die Führung, ohne jemand von uns zu fragen.

Die anderen hatten scheinbar nichts dagegen, weil sie ihrem Vorschlag sofort zustimmten. Deshalb nahm ich ihn ebenfalls so hin, weil ich nicht die blöde sein wollte. Nachdem Katy, Jenna, Reece und Caleb aufgebrochen waren, um Feuerholz zu besorgen, blieben Riley, Tyler und ich zurück. »Diese Obsession von Katy auf Caleb ist schon echt krass«, setzte Riley sich neben mir auf die Isomatte und sah, wie ich, zum See raus. Tyler schloss sich uns ebenfalls an und ließ sich auf der anderen Seite von mir nieder. »Was soll man da sagen. Sie fährt schon eine ganze Weile auf ihn ab, ohne ihn vorher je in Reallife gesehen zu haben«, zuckte ich bloß mit den Schultern. »Er will aber nichts von ihr«, warf Tyler ein, weshalb sowohl Rileys als auch mein Kopf sich in seine Richtung drehten.

»Was schaut ihr mich so geschockt an?« »Woher weißt du das?«, fragte Riley misstrauisch. »Wir haben uns vorhin unterhalten. Da hab ich ihn natürlich gefragt, ob er eine Freundin hat. Ich meine, hallo. Habt ihr ihn euch mal angesehen? Zu Caleb würde selbst ich nicht nein sagen. Was nicht heißen soll, dass ich was von ihm will. Schließlich hab ich Claire. Aber wisst ihr, was ich meine?«, stützte er sich auf seine Arme. »Ich kann mir vorstellen, was du meinst. Aber Caleb ist wie ein Bruder für mich. Das wäre echt seltsam«, schüttelte Riley angeekelt den Kopf. »Was sagst du dazu Blondie?«, stieß Tyler mich an. »Keine Ahnung«, zuckte ich mit den Schultern. »Du musst eine Meinung zu ihm haben«, drängte Tyler mich zu antworten.

»Er sieht nicht ganz schlecht aus. Allerdings steht Katy auf ihn«, redete ich wirres Zeug, weil mich dieses Gespräch durchaus nervös machte. »Das ist keine Ausrede. Aber gut. Damit bestätigst du nur meine Vermutung. Caleb hat sich vorhin deinetwegen umgedreht«, sah Tyler mich eindringlich an. Ich senkte beschämt meinen Blick und bekam rote Wangen. »Was wollte er mir denn damit sagen?«, geisterte es mir gerade noch durch den Kopf, als wir die anderen hinter uns reden hörten. »Caleb findet dich gut Autumn. Nicht Katy. Auch, wenn sie sich im Moment noch Hoffnung macht, wird sie schnell merken, dass es vergeblich ist«, tätschelte Tyler mein Bein, erhob sich vom Boden und reichte mir seine Hand, um mir aufzuhelfen. Ich schüttelte meinen Kopf, um die Gedanken, die sich darin eingenistet hatten, loszuwerden. Dann erst nahm ich Tylers Hand und ließ mich von ihm auf die Beine ziehen.

Caleb hatte bereits Feuer gemacht. Und Katy und Jenna kümmerten sich um das Abendessen. Auch wenn es nur Nudeln mit Tomatensoße gab, schmeckte es hier draußen in der Natur um Welten besser. Außerdem versetzte es mich in eine Zeit zurück, in der noch alles normal war. In der wir solche Ausflüge öfter gemacht und uns hauptsächlich von Dosenravioli ernährt hatten. »Autumn kommst du mit abwaschen?«, fragte Riley mich. »Klar«, stemmte ich mich vom Boden hoch, griff mir einen der Körbe und folgte ihr. So hatte ich wenigstens etwas zu tun und hatte keine Zeit mir über die einbrechende Dunkelheit Sorgen zu machen. Die Tatsache, dass wir bis zum nächsten Toilettenhaus ein ganzes Stück laufen mussten, schien mir dabei ein gutes Omen. Denn das bedeutete längere Ablenkung für mich.

Glowing DesireWhere stories live. Discover now