15 | Schatten

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Hitze stieg in Cassandras Wangen

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Hitze stieg in Cassandras Wangen. Sie war es nicht gewohnt, so direkt von einem Mann angesprochen zu werden. In der Welt von »Rosen Wie Wir« galt Caleb oft als hitzig und rebellisch, weil er nicht mit seiner Meinung hinter dem Berg hielt. Wie so oft in Romane mit historischem Setting waren die meisten Personen hier zurückhaltend und verbargen ihre wirklichen Gedanken und Gefühle hinter Traditionen und formeller Höflichkeit.

Nicht so Caleb.

Sie schluckte und kämpfte weiter gegen den Drang, sich in die Berührung zu lehnen. Stattdessen wendete sie sich von ihm ab und schüttelte den Kopf. »Bitte, Lord Lewin. Ich habe keine Wahl. Spielen Sie nicht mit mir und meinem Leid.«

Sie verharrte kurz in der Position, bevor sie die Augen wieder öffnete und etwas mehr Abstand zwischen ihre Körper brachte. Noch immer brannten ihre Wangen vor Scham, aber auch vor Verlangen. Als Leserin hatte sie sich immer geärgert, dass ein so gutaussehender Charakter so unmöglich zu den beiden Protagonisten war. Jetzt, im Körper von Peggy, bekam sie eine Seite zu sehen, die ihr neu war. Die sie beinahe an Hunter und seine Zärtlichkeit für Ebony erinnerte. Sie presste die Lippen zusammen und verbannte den Gedanken in eine dunkle Ecke ihres Kopfes.

Caleb hatte derweil wieder eine entspannte Sitzposition eingenommen. Sein Blick lag noch immer auf ihr, weniger warm als zuvor, beinahe kalkulierend. Dann seufzte er tief. »Verzeihen Sie mir bitte, Lady Blanc. Es fällt mir schwer, untätig zu bleiben, wenn ich Unrecht sehe.«

»Es gibt nichts, was ich verzeihen müsste, Lord Lewin. In schwachen Momenten wünsche ich mir selbst, dass ich tätig werden könnte. Doch in meiner Position bin ich gefangen und dazu verdammt, alles zu erdulden.« Cassandra unterbrach sich selbst, als ob ihr mit einem Mal aufging, was sie da sagte. Übertrieben eifrig fügte sie schnell an: »Ich will damit nicht sagen, dass ich gefangen wäre oder irgendetwas erdulden muss. Den Eindruck wollte ich nicht erwecken.«

Ein Grinsen zupfte an Calebs Mundwinkeln. »Ich verstehe schon, my Lady. Ich habe Ihre Worte zu keinem Zeitpunkt so interpretiert.«

Er deutete eine leichte Verbeugung an, dann stand er auf und begann sich auszuziehen. Errötend senkte Cassandra den Blick. In der Welt der Geschichte war es normal, dass Werwölfe jeglichen Geschlechts oder Beziehungsstandes sich gegenseitig nackt sahen. Wenn man sich am Ende des Vollmonds zurück verwandelte, trug man keine Kleidung mehr am Körper, entsprechend normal war Nacktheit. Doch sie als Leserin aus einer ganz anderen Welt konnte sich nicht helfen, der Anblick seines nackten Körpers beschämte sie dennoch.

Und machte sie neugierig.

Vollkommen entkleidet stellte Caleb sich vor sie und hielt ihr eine Hand hin. »Kommen Sie, Lady Blanc. Es gibt meines Erachtens nichts Besseres, um die Stimmung zu heben, als ein erfrischendes Bad im See. Leisten Sie mir Gesellschaft.«

Tief rot legte Cassandra ihre Hand in seine und ließ sich hochziehen. Obwohl Peggy nicht klein war, ging ihr so direkt vor ihm stehend auf, wie groß Caleb wirklich war. Vielleicht war er doch größer als Hunter. Auf jeden Fall hatte er mindestens ebenso breite Schultern und war trainiert, wie es ein Beta in einem Rudel sein sollte.

How To Survive As The Villainess | ONC 2024Where stories live. Discover now