4 | Love and Glory | Real Life

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Die Vorhänge ihres Zimmer waren zugezogen, einzelne Sonnenstrahlen bahnten sich einen Weg aus der schmalen Öffnung der Stoffe und kitzelten das junge Mädchen, das noch ganz friedlich unter ihre Bettdecke gekuschelt war. Doch diese Ruhe hielt zu ihrem Leidwesen nicht mehr lange an.

Von einer Sekunde auf die andere ertönten auf der anderen Seite ihrer Zimmertür stampfenden Schritte und ein wortwörtliches Poltern an eben dieser. Dann wurde auch schon die Tür aufgerissen.

Erschrocken setzte sich das braunhaarige Mädchen auf und griff nach ihrer roten Brille, die sie immer auf ihrem Nachttisch liegen hatte. Müde blinzelte sie in die Richtung, in der die Gestalt stand und am Türrahmen lehnte. Erst als sich Natalias Sicht klärte, konnte sie das breite Grinsen ihres Gegenüber sehen.

„Lach nicht so!", maulte sie gespielt und krabbelte aus ihrem weichen Bett. „Was hast du überhaupt so früh hier zu suchen?"

„Früh? Wir haben schon 12 Uhr! Du solltest dich endlich mal anziehen und runterkommen, ich habe dir Frühstück gerichtet." Damit wandte sich die Dunkelhaarige an der Tür um und trabte die Stufen hinunter in die Küche.

Mit einer erhobenen Augenbraue sah Natalia zu ihrem Wecker. Tatsächlich, sie zeigte gerade 12:04 Uhr an. Also ging sie an ihren Schrank, nahm sich einen einfachen Pullover und eine Jeans, womit sie ins Badezimmer ging und sich anzog.

Als sie die Küche betrat, war der Esstisch prall gedeckt, doch von ihrer besten Freundin und WG-Mitbewohnerin war keine Spur zu sehen. Lächelnd schüttelte sie den Kopf, strich kurz über die hellbraune Tischplatte und verließ anschließend die Küche wieder. Auf der Suche nach ihrer Freundin bemerkte sie einen kleinen Notizzettel, der auf der Kommode im Flug lag. Sie nahm diesen zur Hand und las es schnell:

Guten Morgen noch einmal, Tautröpfchen!
Wie du vielleicht schon bemerkt hast, hab ich nur für eine Person gedeckt: für dich.

Wenn du mit Frühstücken fertig bist, möchte ich, dass du dich komplett anziehst und in unser Lieblingscafé kommst. Dort treffen wir uns!

Ok ..., ging es ihr durch den Kopf. Hat sie meinen Geburtstag also wirklich vergessen? Geknickt setzte sie sich mit diesem Gedanken an den Esstisch und frühstückte schnell.

Ohne groß darüber nachzudenken, stellte sie ihr Gedeck in die Spülmaschine - normalerweise spülte sie es lieber von Hand. Da konnte sie sich wenigstens sicher sein, dass alles auch wirklich sauber wurde. Zum Schluss stellte sie den Rest, das noch auf dem Tisch stand, an ihren rechtmäßigen Platz.

Der Flur war in ein sanftes Licht, das durch das Fenster in der Tür schien, getaucht, was wohl bedeutete, dass die Wolken endlich verschwanden. Wenigstens eine gute Nachricht heute.

Ein schwaches Lächeln zierte ihr Gesicht, als sie sich in einem Spiegel im Flur betrachtete. Ihr dunkelbraunes Haar zu einem geflochtenen Zopf gebunden und ihre ebenso dunklen Augen wurden von einer roten Brille umrahmt. Noch einmal zupfte sie an ihrem Haaransatz ein paar Strähnen aus dem stramm gebundenen Zopf, dann erst hielt sie es für gut genug, um das Haus zu verlassen.

***

Etwas ungeduldig lehnte Abby neben der Tür zu ihrem Lieblingscafé. Denn hier hatte sie zum ersten Mal Natalia persönlich getroffen und das war noch gar nicht so lange her. Abby schwelgte gerne in den Erinnerungen an ihr erstes Treffen. Vor knapp vier Monaten hatten sie sich kennengelernt und vor zirka einem Monat hatten sie sich getroffen - in genau diesem Café. Immer wieder, wenn sie daran dachte, schlug ihr Herz so unglaublich schnell, dass sie dachte, jetzt würde es aus ihrer Brust springen.

Ein kalter Luftzug umhüllte sie und auf ihren Armen breitete sich eine penetrante Gänsehaut aus. Ein leises Klappern ihrer Zähne ertönte und gerade wollte sie nichts sehnlicher, als dass Natalia endlich erschien. Schließlich scglüpfte sie doch in die Wärme des Cafés. Sofort stieg Abby ein köstlicher Geruch von Kuchen und süßen Stückchen.

MondsplitterWhere stories live. Discover now