1 | Nightmare | Real Life

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Müde gähnte die nur in Shorts und Spaghettitop bekleidete junge Frau, als sie aus dem gemeinsamen Badezimmer ihrer WG trat. Für ihren Geschmack war es einfach zu warm in der Wohnung, die sie mit noch zwei weiteren Mitbewohnern teilte.

Ihr Zimmer war direkt links davon, als hatte sie es gar nicht weit. Doch anstatt in ihres zu gehen lief sie daran vorbei zu einem anderen Eingang.

Diese war angelehnt und ein leises Schnarchen drang zu ihr durch. Sie verkniff sich ein Lachen und schloss so lautlos wie es ihr möglich war die Zimmertür ihrer besten Freundin.

Schließlich trat Rainy nun den Rückweg in ihr Zimmer an und ließ ihre Tür lautlos ins Schloss fallen. Nur durch den kurzen Weg war ihr wieder zu warm und ein leichter Schweißfilm zeichnete sich auf ihrer recht blassen Haut ab.

Schon seit einigen Wochen war es tagsüber über dreißig Grad und nachts zeigt sie auch nicht wirklich eine Verbesserung, weswegen es auch zu den späten Stunden elendig heiß war.

Rainy setzte sich auf die Kante ihres Bettes und sah auf ihr Handy, legte es dann jedoch wieder niedergeschlagen seufzend auf den Nachttisch. Ihre Freundin schrieb nicht mehr, antwortete nicht mehr auf all ihre Nachrichten.

Sie griff zur Fernbedienung ihres weißen Ventilators, der unweit von ihrem Bett entfernt stand, und drückte auf einen Knopf, worauf sie endlich wieder mit kalter Luft beglückt wurde.

Die Blonde legte sich in ihre Kissen und drehte ihrem Ventilator und ihrem Handy den Rücken zu. Die Decke hatte sie nur über ihren Oberkörper gelegt, ihre Beine wurden von dem wunderbar kühlen Luftzug umweht. Eine einsame Träne tropfte auf ihr Kissen, dann sank sie in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

***

Die Sonne brannte grell und erbarmungslos auf den Strand hinunter. Hier war reges treiben. Viele Kinder tummelten sich kindersicheren Bereich des Meeres, dieser Bereich war von den tiefen Flächen abgetrennt. Auch einige Erwachsene schwammen in dem frischen abkühlenden Nass, spielten mit ihren Kindern oder lagen am Strand auf ihren Handtüchern und lasen mit Stöpseln im Ohr ihre Bücher. An sich ... einfach ein heißer entspannender Tag.

Ihre dunkelgrünen Augen wanderten durch die Menge der vielen Menschen und hielten nach ihrem besten Freund Ausschau. Doch so leicht war das bei den großen Massen an hautfarbigen und braunen Lebewesen gar nicht.

Plötzlich wurde ihr von hinten ein Eis vor die Nase gehalten und sofort glänzten ihre Augen fröhlich auf, als sie ihre Lieblingseiskugel auf der Waffel erkannte. Grün mit dunklen Schokostückchen.

„Oh! Dankeschön!", lächelte das Mädchen, dessen braunes Haar in ganz leichten Wellen zu ihren Schultern floss und ab und zu von einem sachten Windhauch erfasst wurden.

„Gerne, lass es dir schmecken." Ihr bester Freund setzte sich nun neben sie auf das Handtuch und schleckte an seinem eigenen Eis. Seines war gelblich mit braunen Flecken. Vermutlich Cookies.

Plötzlich zogen pechschwarze Wolken auf und der erste Donner grollte schon über den Strand. Innerhalb von wenigen Sekunden kamen heftige Stürme auf, das Meer war unruhig, hohe Wellen entstanden und begruben Schwimmer unter sich. Ältere Menschen, Eltern, sogar Kinder!

„Wir sollten hier weg!", schrie Isabell über das laute Tosen der Wellen und dem panischen Geschrei der Menschen um sie herum. Ein Nicken seinerseits veranlasste sie, ihn einfach an der Hand zu packen und mit ihm zu rennen. Das Eis, das sie vorher noch in ihren Händen hielten, lagen nun teilnahmslos neben ihren Handtüchern im Sand. Sie hatten sich nicht mal die Mühe gemacht, die Handtücher einzusammeln.

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