Akira Re'Sima

Archäologie mal anders!

Akira ging langsam den Gang entlang. Es war schon vorgekommen, dass Völker in ihren Schiffen und zwischen den Gängen Fallen gebaut hatten. Aber dieses Schiff war für so etwas viel zu klein. Und es sah nicht so aus, als hätten die Erbauer den Platz gehabt. Aber nur das Licht, das vorausblickt, fliegt einen Bogen, hat ihr Vater immer gesagt. 

Das alles war kein Test mehr, es war ihre Mission. Aber sie versuchte, nicht zu viel darüber nachzudenken, und betrachtete die Ornamente. Ihr Interface konnte bereits Teile der Schrift entziffern. Zahlen gaben Entfernungen an. Natürlich war das wichtig, um sich auf einem Schiff zurechtzufinden, vor allem, wenn der Strom ausfiel. 

An vielen Stellen sah sie Griffe und Halterungen. Der Gang wurde zu einem runden Raum mit mehreren Schleusen. Eine Tür stand einen Spalt offen. Vorsichtig leuchtete Akira mit ihrem Licht hinein. Es schien ein Quartier zu sein. Sollte sie einen Blick riskieren überlegte sie. Sie schätzte, dass das Schiff vor gut 200 Jahren hier gestrandet war. 

Vielleicht erfuhr sie mehr über die Erbauer und was sie versucht hatten um von hier zu verschwinden oder wenigstens die Invasion zu beenden. Sie zwängte sich durch die Tür. Der Raum war nicht sehr groß. Zu ihrer Überraschung musste es ein Außenfenster geben. Von dem allerdings nicht mehr viel übrig war. Es gab etwas, das wie ein Tisch aussah, eine Erhöhung. Darauf stand ein kleiner Altar. 

Kleine Steine waren in einem Kreis aufgestellt und in der Mitte war eine Tafel. „Im Gedenken an den Ersten Hammer KaSitaket." „Drifianta Universumbewohner." Murmelte Akira, es musste eine Erinnerung an die Verstorbenen sein. Aber was war das, ein Ei, nein es war eher ein Ball. Sie nahm den metallisch glänzenden Ball in die Hand. Er war erstaunlich leicht, war es eine Bombe, wohl eher nicht. Sie drückte und zog, aber es passierte nichts. 

Es musste einen Zweck haben. Irgendwie hatte alles einen Zweck. Jeder Gegenstand hier im Quartier hatte einen. Auch wenn sie ihn noch nicht erkennen konnte. Akira verließ das Quartier. Noch immer hielt sie den Ball in den Händen, der sie irgendwie faszinierte. Das nächste Quartier war nun das Quartier des Zweiten Hammer KaRaket. 

Leider war es verschlossen und Akira hatte keine große Lust, Zeit damit zu verschwenden, sich um die Mechanik der Tür zu kümmern. Sie ließ den Ball in die Luft fliegen, nicht in die Luft, denn die gab es hier nicht. Aber die Schwerkraft ließ den Ball wieder nach unten fallen. Der erste Hammer hatte den Aufprall auf dem Planeten wohl nicht überlebt. Der Zweite musste einspringen. Aber was dann, dachte sich Akira. 

Sie lief den Gang weiter. Und kam zu einem großen verschlossenen Schott. Was sich dahinter verbarg, war die Mühe sicher wert. Es musste die Brücke sein. Aber wie sollte sie den Mechanismus öffnen. Sie suchte die Wand ab. Sie folgte den Mustern und Vertiefungen. 

Dabei fiel ihr die Kugel herunter. Glücklicherweise war ihr nichts passiert, nur seitlich schien etwas heruntergefallen zu sein. Akira untersuchte es genauer. Nichts war heruntergefallen, vielmehr hatte sich etwas aufgefaltet. Wie eine Seite. Es war ein Buch und jetzt wusste sie, wie sie es öffnen konnte. Aber viele der Zeichen waren für ihr Interface noch nicht verständlich. 

Da dachte sie Hammer, warum hieß der Kapitän oder die Kapitänin wohl Hammer? Weil sie so gut auf den Tisch hauen konnten. Wohl kaum. Oder hatte das nur das Übersetzungsprogramm so interpretiert? Wenn sie einen Gegenstand hatten der Aussah wie ein Hammer. 

Könnte diese Vertiefung zum Erfolg führen? Sie blätterte kurz im Buch. Ihr Interface würde etwas Zeit brauchen, um es zu übersetzen. Dann untersuchte sie weiter die Vertiefung. Sie traute sich nicht, ihre Hand in die Vertiefung zu stecken, also nahm sie ihr Silit. Nichts geschah. Dann doch die Hand überlegte Akira. 

Doch die Entscheidung wurde ihr abgenommen. Die Schleuse öffnete sich und Akira stockte der Atem. Was hatte sie getan? Sie flüchtete ein Stück zurück in eine schmale Nische des Korridors. Vorsichtig spähte sie durch die Öffnung.