Phase 3 Im Bauch des Ungeheuers

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Doch dann öffnete sich die Luke und sie schlüpften gerade noch rechtzeitig hinein. "Wie hast du das gemacht?", wollte Crip wissen, dessen Puls immer noch raste. Akira antwortete: "Wir haben hier kein Funksignal empfangen..."

"Wir sind drin, was jetzt?" unterbrach Rita. "Okay, ich nehme meine Frage zurück", sagte Crip. Sie gingen durch die nächste Luke, Crip zuerst. Er erzeugte eine Schutzröhre, um sicher zu gehen, dass sich die Luke nicht plötzlich schließen würde. Akira machte sich keine Sorgen. Sie erkannte bereits einige Symbole auf den Bedienelementen, wenn man sie so nennen konnte. Da war auch etwas, das wie ein Timer aussah, und wenn sie sich nicht täuschte, würde sich die Luke in etwa einer Minute schließen. Als alle drinnen waren, schlug sie einmal mit der Faust gegen die Steuerkonsole, und die Luke schloss sich. 

"Entweder habe ich jetzt den Alarm ausgelöst oder verhindert, dass er losgeht. Ich vermute eher letzteres", sagte Akira. Rita war sichtlich angespannt. Die Gänge, die hier parallel zur Außenhülle verliefen, waren strahlend weiß. Nur die abzweigenden Gänge und Luken unterbrachen das Bild. Der Eingang war etwa vier Meter lang. "Ich glaube, du hast Recht. Wir sind zwar drinnen, aber irgendwie auch nicht", sagte Rita. "Das scheinen nur riesige Versorgungstunnel zu sein." 

"Es gibt ein Muster", sagte Akira. Hier im Schiff gab es keine künstliche Schwerkraft, warum auch, wenn man Insekten erschaffen konnte, die perfekt an diese Umgebung angepasst waren. "Woher weißt du das so genau?", fragte Crip beeindruckt. "Wenn ich hier nach links schaue, gibt es viel mehr Quergänge, nach rechts werden es weniger. Ich stelle mir das wie ein Spinnennetz vor. Dann wollen wir mal sehen, was uns in der Mitte erwartet", rief Akira. 

Ab und zu gab es Luken, die ins Schiffsinnere führten. An den Knotenpunkten waren Luken, die nach draußen führten. Alles war erstaunlich ruhig. Anders als bei einem Spinnennetz führte keiner der Fäden direkt ins Zentrum. Und tatsächlich, von der Mitte aus ging es tiefer ins Schiff hinein. Akira überlegte. 

Es gab weniger Gänge nach oben und der Zugang war viel länger, also war die Panzerung hier wohl stärker. Sie hatten auf jeden Fall Recht, dachte sie. Aber wie kamen sie jetzt unbemerkt weiter ins Innere? Hier musste die Brutkammer sein oder etwas, wo die Insekten herkamen. Der Gang ins Innere war dunkler, überall waren Fäden zu sehen. "Was machen wir jetzt?", fragte Rita. "Biomasse ist wertvoll im Weltraum, wo es nichts gibt, vor allem nicht in großen Mengen. Irgendwie müssen die toten Arbeiter zurückkommen", erklärte Akira. "Gut, dann lasst uns durchgehen." 

Sie betraten die Schleuse, und schon beim ersten Schritt spürten sie, wie sie hineingezogen wurden. Die Membranen im Boden und an den Wänden zogen sie immer weiter, erst langsam, dann immer schneller. Bis sie ganz eingehüllt waren. Akira prüfte den Zustand ihres Anzugs. Er konnte sich nicht mehr bewegen. Der Anzug meldete, dass er intakt war und hoffentlich blieb das auch so. Sonst würde es hier schnell ungemütlich werden. 

Sie spielte mit dem Gedanken, die Plasmaladungen ihres Gewehrs zu zünden. Sie hatte immer noch Kontakt zu den anderen. "Ruhe bewahren, aber bereit sein", sagte sie. Irgendwann wird dieser Verdauungsapparat merken, dass wir hier nichts zu suchen haben, und dann wird es einen schnellen Weg nach draußen geben. Denn ich habe nicht vor zu gehen, dachte Akira. Sie wartete noch eine Weile, dann merkte sie, dass es nicht wärmer wurde. Sie zündete eine Plasmaladung, die ein riesiges Loch in die Röhre riss und den Blick auf eine riesige Höhle freigab, in der überall Spinnenfäden hingen, die sich in der Mitte zu einem riesigen Kokon zusammenschlossen. 

Alles war in ein grünes Licht gehüllt, das von den Wänden der Höhle ausging. "Los, in die Mitte", befahl Akira. Doch plötzlich kroch ein riesiges, spinnenartiges Wesen aus dem Kokon. Akira rannte entschlossen darauf zu und stand nun direkt auf der Spinne. Hätte sie eine Nase, könnte man sagen, dass sie auf ihr saß. Jetzt kam der zweite Teil ihres Plans. Sie aktivierte den Holo-Emitter, der eine Blase um sie und die Spinne schuf. Nun waren hunderte von Akira-Projektionen zu sehen. 

"Hallo, ich bin Akira", ertönte es hundertfach. Das Wesen sah sich um, konnte aber die echte Akira nicht erkennen. Sie spürte, wie Gift auf sie einwirkte, traf aber nur eine Projektion, die sichtlich unbeeindruckt blieb. "Hallo, ich bin Akira", sagte die Projektion immer wieder. Kleine Helferwesen kamen, um ihre Königin zu beschützen, aber vergeblich. 

Es gelang ihnen nicht, die Projektion zu enttarnen. Akira wusste, dass die Wesen eine Art Telepathie benutzten. Und sie wusste auch, dass die Schilde der Wächter sie abschirmen konnten. Und genau diesen Schutz schaltete sie jetzt aus. Und da spürte sie die ungeheure Präsenz der Brutmutter, wie sie in Gedanken schrie, wie sie dieser Projektion Herr werden wollte, wie sie alles wegschleudern wollte. 

"Hallo, ich bin Akira", sagte Akira in Gedanken, und prompt kam die Antwort: "Du bist es, und jetzt erfüllst du auch meine Gegenwart. Das war ein Fehler, du kleiner Wurm." "Mag sein, aber jetzt hör erst mal zu", es kostete Akira viel Kraft, sich gegen die Brutmutter durchzusetzen. Aber zumindest für den Moment konnte sie widerstehen. 

"Ich bin Akira und euer Volk greift unseres an. Ich weiß, dass ihr das nicht freiwillig tut. Deshalb mache ich dir ein Angebot: Schließe dich uns an." „Damit auch die Weißen niemals gegen uns kämpfen." „Wir sind auf dem Weg zu ihrem Versteck. Glaubst du wirklich, dass sie uns aufhalten können? Glaubst du das du mich aufhalten kannst?" „Ich habe dich dein Geist ist schwach" sie spürte förmlich die Freude der Brutmutter. Und sie spürte auch das sie langsam nicht mehr Herr ihrer eigenen Gedanken war. Es war, als würde ihr etwas befehlen, was sie zu denken hatte. „Ja ich werde dich besiegen." Dröhnte es von der Brutmutter durch Akira's Verstand. In diesem Moment spürte sie wie sie nach dem Holoemitter griff. Um es zu deaktivieren. 

„Hast du wirklich geglaubt du wärst mir gewachsen." Hörte sie die Brutmutter sagen, doch dann brach die Verbindung ab, die Schilde hatten sich wieder aktiviert. „Danke Casopaia" sagte sie und das war keinen Moment zu früh. 

Die Brutmutter schrie auf. Sie konnte noch nicht sprechen. „Wir müssen los, das Schiff bereitet sich auf den Hyperraumsprung vor", schrie Rita. „Ich würde ja sagen Ruhe bewahren, aber in diesem Fall sollten wir uns wirklich beeilen." sagte Akira und sprang von der Brutmutter herunter. 

Hangelte sich an dem Gewirr von Fäden nach unten, wobei es wie im trüben Wasser schwer zu erkennen war, wo oben oder unten, wo Backbord oder Steuerbord war. „Wir nehmen diesen Weg", sagte Akira, „folgt mir." Das ließen sich die anderen nicht zweimal sagen, sie folgten Akira und verzichteten darauf zu erklären, warum ausgerechnet das der richtige Weg sein musste. Sie vertrauten ihr. Ein tiefes Vibrieren ging durch das Brutschiff.

Das musste der Alarm sein.

Akira Re'SimaOnde histórias criam vida. Descubra agora