Die Flucht

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Der Schlüssel der Schlüssel, er drückte den Schlüssel und die Schleuse öffnete sich quälend langsam. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, bis die Schleuse endlich so weit geöffnet war, dass er hindurchpasste.

Schon wieder ertönte der Alarm aus dem riesigen Heimatschiff. Roter Alarm, diesmal wird es ernst und der alte Kasten sollte sie besser nicht im Stich lassen. Mindestens 100 Jahre war es her, dass die Motoren der Hipola das letzte Mal zum Einsatz gekommen waren. Hipola eines von hunderten Heimatschiffen, die Kolonien der INTER gründeten. Ein gewaltiger Ruck ging durch das Schiff.

Die Rettungsstationen wurden besetzt. „An die Geschütztürme." hallte es durch den Funk. Warum war er hier und nicht bei seiner Frau, die hochschwanger in einem der Medihäuser unterhalb der Hipola lag?

dachte sich Kipto, ein junger Mann Mitte dreißig. Wir müssen sie zurückschlagen. Aber auch er wusste, dass die Angriffe immer stärker wurden.

Er erreichte seinen Geschützstand, von dem aus er eine ganze Batterie von Abwehrgeschützen steuerte. Er loggte sich in das Global Defense Holo ein, wo sich seine Kollegen bereits versammelt hatten.

Noch war keine feindliche Bedrohung auf dem Schirm. „Wir werden aus dem Orbit bombardiert, diesmal haben sie ein viel größeres Schiff in ihrem Geschwader."

Hörte er über Funk. „Zweite Welle." Die zweite Bombardierung war wesentlich stärker als die erste. Er sah, wie die Häuser der Siedlung getroffen wurden, die um das Heimatschiff herum gebaut waren, und auch das Heimatschiff wurde getroffen.

Der General gab gerade den Befehl zur Evakuierung. Da kam sein Freund Amro in den Kommandoposten. „Kipto, wir wollen evakuieren, du musst zu deiner Frau und deinem Kind. Ich übernehme hier für dich." „Amro du bist ein wahrer Freund."

Er verließ den Gefechtsstand und lief zum nächsten Notausstieg, der zu den nahe gelegenen Hangars führte. Kurz nachdem er die Röhren betreten hatte, erschütterte ein weiterer Treffer das Schiff. Diesmal sah es wirklich übel aus. Als er den Hangar erreichte, sah er seinen Bruder schon von weitem. „Hallo Kipto, ich dachte schon du lässt unsere Familien im Stich." Sagte er grinsend.

Wie er in so einer Situation noch Witze machen konnte, fragte er sich, aber das lag wohl in seinem Beruf. Er war Korvettenpilot. Und ein tollkühner noch dazu. Korvetten waren größere Jäger, aber sie passten noch locker in einen Hangar.

„Maki, Bruder und ich dachte, du hättest sie schon geholt." Kipto sprang auf die Laderampe des bereits schwebenden Schiffes. Sein Bruder zog in noch voll hinein. Sein Sohn Hamos knappe sechzehn Jahre steuerte die Korvette.

Die Korvette beschleunigte und flog aus dem Hangar, erst jetzt konnte er das ganze Ausmaß der Zerstörung erkennen. Häuser brannten und dichte Rauchwolken stiegen schwelend in die Höhe. Aus der hohen Umlaufbahn sah man rote Energiekugeln auf den Planeten zurasen.

Die Schilde des Mutterschiffes absorbierten einen Großteil der Treffer, doch die Hülle sah an einigen Stellen schon ziemlich ramponiert aus. Die Korvette näherte sich dem Boden, die automatischen Geschütztürme feuerten, und inzwischen hatten sich auch die feindlichen Jäger eingefunden. Ihre einzige Aufgabe war es, noch mehr Chaos in das Geschehen zu bringen.

So schien es zumindest. Mehrere Korvetten dieses Typs waren unterwegs, um das Außenposten zu evakuieren. "Wir haben keine Zeit zu verlieren!", rief Maki. Während er sich seinen Kampfanzug anzog und zuletzt den Helm aufsetzte. „Es kann nur einen geben." Sagte er spöttisch und ahmte die Armeewerbung nach. „Auf dass wir eins werden." rief sein Sohn aus dem Cockpit. Auch Kipto zeigte den militärischen Gruß.

Er hatte seinen Kampfanzug bereits angezogen und setzte nur noch den Helm auf, die Laser Multi Funktion Gewähr im Anschlag. Und sie sprangen, die Korvette hatte noch volle Fahrt, aber ihre Anzüge würden sie kurz vor dem Aufprall abbremsen.

Akira Re'SimaWhere stories live. Discover now