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Akira stellte sich viele Fragen. Zum einen, warum sie angegriffen wurden. Warum die Kolonien. Doch all das trat in den Hintergrund. Akira erkannte Muster aus ihren früheren Begegnungen mit den Brutschiffen.

So konnte sie den Ausgangspunkt der Schiffe ziemlich genau bestimmen. Es war fast zu einfach. Drei Faktoren spielten eine Rolle. Die Ausrichtung auf die Galaxie Beta 2.6. Die Entfernung zu dem Planeten, der der Sonne am nächsten war. Kometen und andere Flugkörper. Wobei hier eine vereinfachte Berechnung stattfand.

So konnte sie sogar den Austrittspunkt ein wenig verändern. Naja den Austrittspunkt nicht direkt, der war ja mit dem Eintritt in den Hyperraum quasi schon festgelegt. Aber wohin das Schiff dann fliegt konnte man mit ein paar einfachen Trümmerstücken bestimmen.

Und so war es auch nicht verwunderlich, dass das Manöver, das nun bald begann, ihren Namen trug. Akira betrat die Röhre die sie zur Außenhülle des Schiffes brachte. Sie war im Team unterwegs, zu fünft, einer sicherte immer an der Hülle, der andere sprang.

Das Problem waren die Kursänderungen, wenn man keinen Kontakt zum Schiff hatte. Und selbst wenn man Kontakt mit dem Schiff hatte, konnte schnell eine kritische Situation entstehen. Und wenn ein Hyperraumsprung ausgelöst wurde musste man so schnell wie möglich wieder zurück. Es sei denn man möchte das Risiko eingehen das man am Austrittspunkt einen eigenen Austrittspunkt Lichtjahre entfernt hat. Außerdem würde das Adem Licht des Hyperraums einem wahrscheinlich den Rest geben.

Es gab eigentlich nur Legenden darüber, die ihr Gruppenleiter immer wieder erzählte. Wie zum Beispiel die Legende vom Geisterschiff Wacker, das im Hyperraum gefangen war.

Akira war gerade dabei, sich zu sichern, als sie über Com folgende Nachricht erhielt: "Kontakt mit feindlichem Brutschiff. Alles für Manöver Akira vorbereiten." Ja, ihre Theorie hatte gestimmt. Sie wussten das irgendwann eines dieser Schiffe auftauchen musste. Jetzt wurde es spannend.

Das feindliche Schiff durfte sie nicht entdecken. Akira konnte sich die Anspannung auf der Brücke gut vorstellen. Sie selbst wusste was zu tun war. Sie bewegte sich auf den Sammelpunkt zu.

Nach schier endlosen Minuten kam endlich die ersehnte Meldung. „Keine Reaktion auf feindliches Schiff."

Das bedeutete, dass sich ihre Position zum Inkubator in einer Art blindem Fleck befand. Die Strahlung der Sonne und der anderen Kometen tarnten sie. Um nun die Schiffe zu entern, wurde ein weiterer Trick angewendet.

Was sich wie ein Komet bewegt, muss noch lange kein Komet sein. Und so war ihr Schiff der Komet. Kurz nach der Ankunft des Auges. Schon kurz nach der Ankunft konnte man die Position des Brutschiffes ziemlich genau bestimmen.

Dann wurde Kurs auf eine Kometenbahn genommen, die zufällig recht nahe am Brutschiff vorbeikam. Und dann hieß es alle Energiesysteme herunterfahren. Und hoffen, dass das Netzwerk funktionierte.

"Sprung" sagte Akira und sprang ab, es würde gute zehn Minuten dauern bis sie auf dem Brutschiff landen würden. Noch waren sie durch ein Seil verbunden, aber bald würden sie sich lösen. Ihr Schiff, ihre Heimat, entfernte sich immer weiter. Bis es nur noch ein kleiner Punkt war, der von der Sonne angestrahlt wurde.

Auf der anderen Seite kam das Brutschiff immer näher. Es war nicht in Gefechtsbereitschaft, was man daran erkennen konnte, dass es seine Fühler ausstreckte, um Energie von der Sonne zu sammeln.

Im Com herrschte absolute Stille, es galt zu verhindern, entdeckt zu werden. Nur die Leuchtstreifen der Tiefraumanzüge glimmten schwach und so konnte sie erkennen, wer sich in ihrer Nähe befand.  Die Leine wurde automatisch ausgeklinkt.

Stille.

Akira verstand, warum man Weltraumkoller bekommen konnte, wenn man so durchs All schwebte. Auch ihr Puls war ein wenig höher als normal. Dann kam das Brutraumschiff in Sicht. Die glatte Form, die Außenhülle, die das Licht wie ein Spiegel reflektierte.

Akira wusste wie die Schiffe der Former aussahen. Aber was sie dort erwartete, war auch ihr ein Rätsel. Noch nie ist es der Raumwacht gelungen ein Brutschiff zu Entern oder das man ein Frack erkunden konnte. Sie war noch jung. Aber sie war entschlossen, diese Invasion zu stoppen.

Das Brutschiff sah aus wie ein riesiger, in die Länge gezogener Schuhkarton, aus dessen Ecken Antennen und Sensoren wie Fühler ragten. Die Landung sollte kein Problem sein, dachte Akira, sie hatten den perfekten Winkel. Doch der Aufprall war nicht ganz so Perfekt wie erhofft.

Akira Re'SimaWhere stories live. Discover now