Schildmaid

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Plötzlich sah sie den Himmel. Es war seltsam, einen freien Himmel zu sehen, und alles war so unnatürlich still. War das das Ende, dachte Sira. 


Sie wusste nicht, was los war, aber den anderen schien es auch nicht besser zu gehen. Dann entdeckte sie kleine blaue Dreiecke und Trapeze am Kraterrand.

Und als sie genauer hinschaute, sah sie diese Teilchen überall. Sie sahen aus wie Irrlichter, die zu tanzen begonnen hatten. Die Stille war beängstigend und alles schien viel langsamer zu gehen.

Das Zentrum des Kraters sah sie erst jetzt. Dort war etwas. Blaue Flügel schienen dort zu sein. Nein, es waren keine Flügel, es waren Schilde, die in ihrer Anordnung wie Flügel aussahen. Ihr Blick war nun wie gebannt auf das Zentrum gerichtet. Und da breiteten sich die Schildflügel aus und in der Mitte erkannte sie eine Frau.

Eine Schildmaid, sie hatte einmal gehört, dass es unter den Schildtechnikerinnen eine gewisse Meisterschaft gab. Aber jetzt eine zu sehen, war etwas ganz anderes. Sie konnte spüren, wie sich die Schildenergie aufbaute.


Es war schwer zu erkennen, aber die neuen Angreifer schienen sich im Moment zu beraten. Dann griff einer der Fährtenleser an. Wobei Angriff eigentlich nicht das Wort war, das man verwenden sollte. Denn sie erstarrten einfach. Nur im Tode gaben sie ihr Wissen weiter und so stürmten über hundert Fährtenleser auf die Schildmaid zu, um ebenfalls zu erstarren.

Sie erstarrten nur, sie starben nicht und so konnten sie ihr wissen nicht weitergeben. Es strömten immer mehr dieser Fährtenleser auf die Schildmaid zu, nur um zu erstarren.

Und wenn man die Angst in ihren Blicken lesen könnte, würde man sie jetzt sehen. Die Spinnenwesen schienen mit der Situation überfordert zu sein.


Da hallte die Stimme des Wildschweins über das Schlachtfeld: „Was ist hier los?", schrie er wütend. Und schwang die riesige Axt in die Gruppe der erstarrten Fährtenleser. Hunderte Fährtenleser fielen dem einen Hieb zum Opfer, beim nächsten noch mehr.

„Der Große hat ganz schön was drauf", sagte die Schildmaid: „Zeit zu gehen." Die Frau lief auf sie zu. Und deutete mit der Hand auf den Kanal hinter ihnen.

Die Spinnenwesen erwachten aus ihrer Verwirrung, doch nun griffen sie das Wildschwein an. „Ihr schon wieder. Ich werde euch in Stücke reißen", schrie der Eber und ließ seinen Worten Taten folgen. 

Mit jedem Hieb starben Spinnen und Sucher. Die Kampfschreie des Ebers klangen Sira und Sanael noch in den Ohren.

Die Wucht der Schläge ließ die Erde erzittern. Und Sanael spürte, wie ihre Knie weich wurden. Sira stützte sie. Gemeinsam folgten sie dem Schildmädchen. Wieder Richtung Oberfläche. Sie erreichten einen der Schächte, die ins Freie führten, als es gerade zu dämmern begann.


Rauchschwaden waberten um sie herum. Mit einem Fingerschnippen der Schildmaid verschwand der Rauch und sie erschuf eine etwa 100 Meter große Schildkugel. An ihren Rändern konnte man das Abendrot oder die Ruinen ihrer Häuser sehen. Alle warteten gespannt, was die Fremde zu sagen hatte.


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Akira Re'SimaWhere stories live. Discover now