Irgendetwas stimmte nicht, dass merkte ich, ob ich ihn beim Abendessen drauf ansprechen sollte?

,,Bis später, Violet.", sagten Mariella und Miguel gleichzeitig und lächelte mir zu.

Ich lächelte ebenfalls und verabschiedete mich schnell, ehe ich mit meinem Onkel das Haus verlasse und zu seinem Auto gehe.

Wir stiegen beide ein, es herrschte Stille und diese Stille war gruselig. Mein Onkel fuhr ohne etwas zu sagen los.

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Ich setzte mich gerade an den Esstisch, mein Onkel hatte gekocht für diesen Abend.

Die Stimmung zwischen uns ist irgendwie komisch, wir haben noch nicht wirklich miteinander gesprochen.

Mein Onkel kam mit dem Essen herein und stellte es auf den Tisch. Er setzte sich gegenüber von mir und nahm sich etwas auf seinen Teller. Ich tat es ihm gleich.

Wir aßen stillschweigend unser Essen und ich merkte wie mein Onkel mich immer wieder wütend ansah.

Ich legte mein Besteck beiseite und sah ihn fragend an. ,,Was ist los, Onkel Vito?", fragte ich ihn und erschreckte mich extremst, als er sein Besteck fallen ließ und mich wütend anfunkelte.

,,Es ist deine Schuld.", sagte er mit ruhiger Stimme, aber man konnte die Wut heraushören. Ich sah ihn fragend an. ,,Tu nicht so blöd! Es ist deine Schuld das die beiden gestorben sind und es ist deine Schuld, dass dein Vater mit deinen anderen Brüdern weg ist. Es. Ist. Deine. Schuld.", schrie er und stand auf.

Aus Reflex stand ich ebenfalls auf, und lief einige Schritte rückwärts, welche mein Onkel sofort aufholte.

Er roch nach Alkohol, je näher er kam, desto mehr konnte ich seine Alkoholfahne riechen.

,,Ich.. was?", fragte ich leise, und er schüttelte nur lachend den Kopf.

Ich wollte wieder etwas sagen, als mein Kopf auf einmal zur Seite flog. Ein brennender Schmerz durchfuhr meine Wange.

Er hatte mich geschlagen.

Mein Onkel hatte mich geschlagen.

,,Es ist deine Schuld!", schrie er wieder und schlug mir wieder ins Gesicht.

Ich ließ mich an der Wand heruntergleiten und versuchte mich irgendwie zu schützen.

Ich erkenne meinen eigenen Onkel nicht wieder, er hatte mich noch nie geschlagen.

,,Alles ist deine Schuld, alles wäre besser, wärst du nicht hier!", er tritt mich in die Seite und ich stöhnte vor Schmerz auf.

Immer wieder tritt er auf mich ein, schlug auf mich ein.

,,Bitte.. Hör.. Hör auf.", stotterte ich, aber er machte nur weiter. ,,Hör auf!", schrie ich diesmal und mein Onkel stoppte kurz.

Ich hatte gehofft, dass er aufhört aber er fing wieder an. ,,Hör bitte auf! Bitte!", schrie ich unter Tränen..

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D A M I A N

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Als wir wieder zu Hause ankamen, schlief Violet noch und ich wollte sie nicht wecken, weshalb ich sie weiterschlafen ließ.

Ich stieg auf und ging auf ihre Seite, wo ich vorsichtig die Tür öffnete und sie hochhob.

Alessandro stand schon an der Haustür. ,,Ich bringe sie in mein Bett.", sagte ich flüsternd zu ihn und er nickte, ehe er Violet noch einen Kuss auf die Stirn hauchte.

Ich brachte sie hoch in mein Zimmer und legte sie auf mein Bett, wo sie friedlich weiter schlief.

Jetzt sitze ich mit Alessandro und Noah in Alessandro seinem Büro.

,,Noah, du musst verstehen, dass wir diese Regeln nicht umsonst haben.", sagte Alessandro mit erstaunlich ruhiger Stimme. Noah seufzt. ,,Ich bin siebzehn und werde in genau drei Wochen achtzehn.", gab er genervt wieder.

Alessandro sah Noah nur an. ,,Wir haben dein Sorgerecht. Du hast dich an das zu halten was wir sagen.", sagte ich nun, und erkannte wie Noah sich ein Augendrehen zurückhalten musste.

Als unser Vater aufeinmal verschwand übernahmen Alessandro und ich das Sorgerecht für Emilio, Maurizio und Noah, da sie zu diesem Zeitpunkt noch alle drei minderjährig waren.

Alessandro war zu diesem Zeitpunkt schon einundzwanzig Jahre und ich war neunzehn Jahre alt. Wir zwei waren die ältesten.

Es ist jetzt schon fast fünf Jahre her. Alessandro ist mittlerweile fünfundzwanzig und ich bin dreiundzwanzig.

Noah ist von uns Jungs nur noch der einzige der Minderjährig ist, danach kommt Violet, für sie haben wir mittlerweile auch das Sorgerecht beantragt.

Emilio ist jetzt zwanzig und Maurizio ist achtzehn.

Gerade als Noah etwas erwidern wollten, hörten wir leise Schreie. Noah sah nur genervt aus, währendessen Alessandro und ich uns Blicke zuwarfen.

,,Ich gehe.", sagte ich und verließ mit schnellen Schritten das Büro. Auf dem Flur waren die Schreie deutlicher zu hören. Sie kamen aus meinem Zimmer und ich lief direkt darauf zu.

Ich riss die Tür auf und sah wie Violet sich im Bett hin und her drehte. ,,Bitte, hör auf! Bitte, es tut mir doch leid!", sagte sie im Schlaf. Ihre Stimme war brüchig.

Sofort lief ich zu ihr und zog sie in meine Arme, ehe ich versuchte sie zu wecken.

Ich rüttelte an ihrer Schulter, Tränen liefen ihr die Wangen runter. Sie hatte einen schlimmen Albtraum.

Immer wieder rüttelte ich an ihrer Schulter um sie wach zu bekommen, was nach einiger Zeit zum Glück auch klappte.

Meine kleine Schwester sah sich panisch um, ihr Atem ging schnell und als sie mich sah drückte sie sich fest an mich.

Ich streichelte beruhigend über ihren Rücken und flüsterte ihr beruhigende Worte zu.

Was ist nur passiert, dass dich so schlimme Albträume plagen, meine Kleine?, dachte ich und zog Violet festern an mich dran.

Ihre Finger krallten sich in mein Hemd, aber das war mir egal.

Sie war komplett verängstigt und nun muss ich, müssen wir, irgendwie herausfinden was damals passiert ist.

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our broken familyWhere stories live. Discover now