I Like Me Better when i'm with you

Inexplicable feelings

Nach ein paar Songs, haben wir uns schon so ausgepowert, dass ich ausgebreitet auf den Boden liege, während der andere verschwitzt auf der Couch liegt.
,,So jetzt reicht es!"
Brian entreißt mir plötzlicherweise die Fernbedienung aus der Hand und ich habe um ehrlich zu sein nicht einmal bemerkt, wie er aufgestanden ist, da ich die Augen zu hatte.
,,Ich dachte, dass wir zusammen chillig einen Film schauen, aber das ich hier noch Schwerstarbeit leisten muss, mit dem hatte ich nicht gerechnet!
Wir machen jetzt etwas, dass nicht so anstrengend ist."

Quellend erhebe ich mich vom Boden, stelle mich demonstrierend vor ihn und halte ihn meine Hand zur Bestätigung hin, dass er zwar jetzt entscheiden durfte, dass wir nun Karaoke singen, aber ich dafür über den Song entscheiden will.
Zögerlich überreicht er mir die Fernbedienung und meint daraufhin:
,,Ich bin mal so großzügig und lass den Verlierer die Wahl fallen, welchen Song wir singen."
Unkommentiert stelle ich daraufhin fies wie ich bin, einen Song ein, der für uns eine besondere Bedeutung hat.

Suchverlauf: ,,I Like me better"

Brians Blick wechselt sich sofort zu einem unsicheren und er kratz sich verlegen am Hals, was mich zum Lächeln bringt.
Dieser Song ist daran Schuld, dass ich mich erst in ihn verliebt habe, aber das weiß der Größere natürlich nicht und das soll auch so bleiben.
Mit dem Blick auf den Bildschirm gewendet fängt er an zu singen und ich bin mir zu hundertprozent sicher, dass er es bereut, mir die Wahl überlassen zu haben.
Als mein Part kommt, wusste ich, dass ich nie über seinen Score komme, wenn ich mir nicht einen Plan überlegen würde.
Auch wenn es ein Partnerduet ist, geht es zwischen uns um den Gewinner, dass wissen wir beide und umso mehr bemühen wir uns, den Anderen zu überbieten.
Also stelle ich mich bei meinen Part singend vor ihn, um ihn eine Haarsträhne hinter dass Ohr zu streichen und mir einmal auf die Unterlippe zu beißen.
Verunsichert schluckt Brian kräftig und glücklich mache ich weiter mit meinen Vorhaben.
Als nächstes fahr ich mit meinen Fingern bis zu seinen Lippen, über die ich leicht streife.
Mein Plan ist es, ihn damit so aus dem Konzept zu bringen und abzulenken, dass er Punkte verliert und ich gewinnen würde.

Das Ganze verwirrt den Braunhaarigen so sehr, dass er seinen Part wirklich vergisst und somit erst einige Sekunde danach miteinsteigt.
Grinsend drehe ich mich zum Fernseher zurück und singe zufrieden meinen Text weiter, da ich sehe, dass derjenige durch sein kurzes Unterbrechen seine Krone an mich verlor.
Wir beide steigerten uns im restlichen Song so hinein, dass wir selbst die Lautstärke erhöhten und uns beide fast nicht mehr hörten.
Letztlich gewann ich die Runde und jubele freudig auf, während Brian seuftzt und sich beschwert, dass das total geschummelt war.

Wütend schmeißt er das Mikrofon auf den Boden, was ich mit einem Lächeln kommentiere, allerdings rechnete ich nicht damit, dass mein Mitbewohner im nächsten Moment auf mich zukommt und seinen Arm um meine Hüfte legen will.
Gerade noch so wich ich aus und renne hinter die Küchentheke, was mir Brian sofort nach macht und ich weiter zur Couch laufe.
Eigendlich wollte ich nur kurz den Tisch umrunden und dann spaßig in mein Zimmer flüchten, als ich etwas grober zurück gezogen und daraufhin mit dem Rücken auf die weiche Oberfläche gepresst werde.
Wundern tu ich mich nicht, da Brian schon immer schneller gewesen ist und mich mit Leichtigkeit zurückziehen kann.

Schneller als ich reagieren kann, liegt der Größere schon über mir, während er sich links und rechts von meinem Kopf stützt und sein Gesicht meinem so unglaublich nahe kommt, dass ich seinen Atem bereits spüre.
Bei ihm fühlt sich diese Position abermals besser an!
So unter ihm zu liegen und nahe zu sein, sorgt dafür, dass ich ein Kribbeln in mir warnehme und ich will wirklich nichts sehnlicher, als endlich diese einladenden Lippen auf meinen spüren zu können.
Den Typen über mir scheint es nicht anders zu gehen, den er befeuchtete seine Lippen einmal, bevor er noch näher zu mir rückt.
Unsere Nasenspitzen berühren sich bereits und ich spüre auch nur noch die Lust, die aufgarkeinen Fall länger warten möchte.
Ohne zu zögern will ich den kleinen Abstand durchbrechen, als diese erhitzte Atmosphäre zwischen uns durch das Klingeln der Türe gestört wird.

Sofort löst sich derjenige von seiner Trance und krabbelt von mir herunter, um sich wieder auf die Beine stellen und zu der Türe gehen zu können.
Ich bleibe stattdessen noch an Ort und Stelle liegen, in der mich der Besagte liegen gelassen hat und musste mich erstmal wieder etwas fassen.
Wer ist das überhaupt um diese Zeit?
Neugierig setze ich mich auf und horche, kann jedoch nur ein gemurmeln hören.
Wenige Sekunden später schließt Brian die Türe auch wieder und kommt ins Wohnzimmer, wo er mit sicheren Abstand von mir stehen bleibt.
,,Wer war das?" frage ich denjenigen, während dieser das Mikrofon aufhebt, dass er zuvor noch vor Wut auf den Boden gedonnert hat.
Ohne mir in die Augen zu schauen erklärt er mir, dass es ein Nachbar war, der sich beschwert hat, weil wir anscheind zu laut gewesen sind, was wirklich bescheuert ist.
Man darf wohl noch seinen Spaß haben und laut herumtoben, solange noch nicht zehn Uhr nachts ist!

,,Ich muss sowieso noch etwas für die Arbeit tun, also geh ich in mein Zimmer, okey?
Wenn du willst, kannst du noch etwas singen."
Mit diesen Worten schließt er die Tür zu seinem Zimmer, die er zuvor aufgemacht hat und lässt mich alleine auf der Couch sitzen.
Wie war das mit dem langsam angehen?
Darüber hinaus möchte ich nicht als Objekt angesehen werden, dass er einfach so rumbekommen und dann liegen lassen kann.
Auch wenn ich am liebsten gerade meiner Begierde nach gegangen wäre, bin ich froh, dass es nicht so weit gekommen ist.