Immer noch 14

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Ich öffnete meine Augen. Ich hatte genug gesehen.

Schnell stand ich auf. Ich sah, dass der Echani Junge noch immer am Boden neben mir saß, aber inzwischen hatte er ein feines Lächeln auf seinen Lippen. Ich warf einen Blick nach draußen. Huh? Es war ja schon fast Mittag, so hell schien die Sonne! Es konnte doch nicht sein, dass meine Vision so lange gedauert hatte? Naja, vielleicht war es wie beim Träumen. Oder die Macht.

Ich öffnete die Tür und betrat der Korridor draußen. Müde steckte ich meinen Kopf durch die Tür. Kaum zu glauben, dass ich heute noch mit meinem Vater kämpfen musste! Nun gut, eigentlich machte mir das eher weniger Sorgen, ehrlich gesagt - und so dumm das auch jetzt klingen mag- hatte ich mehr Angst, beziehungsweise Respekt, vor der Teegeschichte. Hui, wie sollte ich zwei Tassen brühenden Tee trinken? Auf einmal? Gut, dass ich das hier und da mal geübt hatte... Trotzdem bekam ich bei dem Gedanken daran ein mulmiges Gefühl.

Ich ging die Treppe hinab, die ich vor - anscheinend - ein paar Stunden hinauf gestiegen war. Ich hatte keine Ahnung, was ich jetzt machen sollte, ich war praktisch planlos. Zum Glück kam mir ein älterer Echani zur Hilfe, der gerade ein junges Mädchen, auch eine Echani, die wahrscheinlich ebenfalls heute vierzehn Jahre alt geworden war, zur Tür begleitete. Er nahm auch mich mit und schob mich nach vorne. Das Mädchen lächelte mir schüchtern zu, ich versuchte möglichst normal zurück zu lächeln, ohne, dass meine Kinnlade vor Peinlichkeit und Unannehmlichkeiten runter klappte. Ja, die Situation war irgendwie nicht so schön. Würde nicht in die Kategorie "Krasser Moment" in meinen Erinnerungen eingehen.

Der alte Mann schon und zum Ausgang und setzte uns dort auf eine Bank. "Wartet hier, bis eure Eltern komme", sagte er und ließ uns damit sitzten. Wortwörtlich.

Zu erst waren wir still. Dann schließlich fragte mein Gegenüber das unausweichliche: "Hi. Wie heisst du?" "Kaya", meinte ich. Ich gab selten meinen ganzen Namen an, obwohl es eigentlich üblich war, denn Echani hatten ein ähnliches Clan-System wie die Mandalorianer. War vielleicht einer der Gründe, warum Mandos und wir uns nicht verstanden. Wir waren einfach manchmal zu gleich. Im Gegensatz zu Mandalorianern bevorzugten wir allerdings den waffenlosen Kampf. Wo Mandalorianer die aktuellsten Waffen und ihre traditionellen Rüstungen benutzten, war bei uns die Regel: umso weniger Kleidung, umso besser. Und jetzt bitte nicht falsch interpretieren.

Das galt für alle, außer für das Militär. Die trugen leichte Panzer. Was wir allerdings noch hatten, waren unsere Firmen. Echani waren bekannt für ihre Schilde. Schutz- Strahlen- Blasterschilde. Einfach alles. In solchen Firmen arbeiteten der Großteil der Bevölkerung. Schilde, teilweise Waffen wie Kampfstäbe oder Energiepiken und Fische. Ja, Fische. Meine Tante und ihr fester Freund - ein Zabarak, der erste den ich je außerhalb des Jedi-Tempels gesehen hatte - hatten sich gemeinsam in der Nähe von Eshan City angesiedelt und fischten dort. Sie verkauften den Fang in der Stadt. Ich war manchmal bei ihnen und hatte dort den Sommer über geholfen. Ehrlich gesagt war meine Tante, die eigentlich noch sehr jung war, eines meiner liebsten Familienmitglieder.

Apropros Familie.

"Und dein Familienname?", fragte die Echani vor mir. "Rbraki", meinte ich. Nur noch eine kurze Namerkung, dann höre ich auf, abzuschweifen. Echani hatten oft für eher unausprechliche Nachnamen. Klar, ich konnte meinen natürlich aussprechen, aber vor allem in der Schule - vor allem die Lehrer! - waren da eher anderes drauf. Die meisten sagten "Raki" oder "Braki". So schwer war das nun wieder auch nicht. Eine beliebte Silbe für einen Vornamen war "Lisk", wie man schön an dem Beispiel "Liskaya" sah.
Zurück zur Story.

"Was ist mit dir?", fragte ich. Ich musste zugeben, es war weniger Interesse als Höflichkeit.

"Oria. Mein Name ist Oria Debrask", meinte sie. Sie sah aus wie alle Echani. Weißes Haar, weiße, kreidefarbene Haut und klassische violette Augen.

Okay, noch einmal muss ich die Geschichte unterbrechen...
Echani sahen sich ähnlich. Familienmitglieder waren kaum von einem anderen unterscheidbar. Für Außenstehende war es schier unmöglich. Darum war auch der Kampf so wichtig in unserer Kultur. Es hieß: Erst, wenn du mit jemandem gekämpft hast, kennst du wahrlich seinen Charakter.

So, und da saß ich nun.

Oria sah mich mit einem aufmunternden Lächeln an. "Du bist heute auch vierzehn geworden, oder?" Ich nickte. "Wie viel Uhr?", fragte sie. "Punkt neun. Abends", erwiderte ich. Die Echani lächelte breiter, stolzer. "Ich bin schon um vier Uhr morgens vierzehn gewesen." "Schön", meinte ich und versuchte, nicht allzu genervt zu klingen. "Moment... Coruscant Zeit oder Eshan?", fragte ich. "Eshan natürlich", sagte Oria. Ich gluckste. "Na dann bin ich die Ältere. Ich habe mit der Basic Uhrzeit gerechnet."

Ja, ich weiß, man darf nicht schadenfroh sein. Aber Orias Gesichtsausdruck war einfach zu gut!

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Wir warteten nicht lange. Orias Eltern kamen fast zeitgleich mit meinen. Sie verabschiedete sich nicht, darum sagte ich auch nichts.

Meine Eltern sahen etwas nervös aus, ich ich nahm an, dass das normal war, wenn sein einziges Kind offiziell erwachsen werden würde.

Nun denn.

Es war meine Oma da, - beide meiner Omas - mein Großvater, meine Tante und ihr Freund und logischerweise meine Eltern. Sogar meine Taufpatin, die ich ehrlicherweise nicht mehr kannte, beziehungsweise vergessen hatte, war da.

Meine Mutter nahm meine Hand und meine Oma Lanahel umarmte mich. "Ich wünsche dir alles Gute, mein Engelchen." Sie fragte nicht nach meiner Machtvision und ich war sehr glücklich darüber. Eigentlich war ich gerade zu nervös, um darüber zu sprechen oder auch nur daran zu denken.

Mein Vater kam schließlich auch zu mir. "Bist du bereit, Liskaya? Wir fahren jetzt nach Hause. Lanahel hat zum Glück schon alles vorbereitet." Ich nickte und plötzlich wurde mir in dem Kampfanzug etwas heiß. Oder war er plötzlich geschrumpft?

"Liskaya?"

Ich spürte Blicke auf mir.

"Ja", sagte ich. "Ich bin bereit."

Fun fact: Palpaltine nutzte gerne Echani als seine roten Elitegarde.

"Zusätzlich wurden sie in der Kampfkunst des Echani unterwiesen"

-https://starwars-fanon.fandom.com/de/wiki/Imperiale_Ehrengarde

Danke fürs lesen, wie immer!
Und danke an Skywalkerin01 fürs fleißige erinnern ans Schreiben, ups.
Danke jedenfalls :D
Und keine Panik, im nächsten Kapitel gibt es wieder mehr Aktion. Wahrscheinlich wird das nächste auch das letzte sein, das mit so viel Echani-Kultur zu tun hat, hehe.

Glg Chelly 🌨️

Das Leben einer Echani-Jedi - Eine Star Wars FanfictionWhere stories live. Discover now