Bin ich jetzt in nem' Holodrama?!

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Ich beschloss, das es die Sache meiner Mutter war und nicht meine. Bestimmt war er nur ein Händler.
Oder etwa doch nicht? Mich überkam kein grauenhaftes Gefühl, wie in Situationen, die schon schlimmer waren. Meine Jedi-Instinkte waren ja immer noch aktiv.

Ich wollte gerade wieder um die Ecke biegen, als ich plötzlich meine Mutter meinen Namen sagen hörte. Ich drehte mich um und erstarrte. Meine Mutter - Tajeta Rbraki! - hatte ihre Arme um den Fremden geschlungen und sah ihm tief in die Augen. Und der Mann akzeptierte das nicht nur, sondern tat das selbe.

Ich blinzelte konfus.

Um meine Situation zu verstehen, muss ich mal kurz was anfügen. Ich war nicht bei meinen Eltern aufgewachsen, ich fühlte mich kaum verbunden mit ihnen, schließlich hatte ich den größten Teil meiner Kindheit im Tempel auf Coruscant verbracht. Und um ehrlich zu sein... ich würde gerne wieder dort hin. Und selbst als ich wieder auf Eshan war, hatten meine Eltern mir zwar viel Aufmerksamkeit geschenkt, aber das hatte ich eher negativ gewertet. Ich war schließlich als Jedi bescheiden erzogen worden, also war Aufmerksamkeit eher ein unangenehmes Erlebnis für mich.

Ich machte kurz die Augen zu, zählte bis 10 und öffnete die dann wieder. Die Situation hatte sich nur verschlechtert. Tajeta, meine Mutter, stand nur noch näher an ihm. Sollte ich eingreifen? Oder einfach so tun, als ob ich nichts gesehen hätte?

Ich blies die Backen auf, dann machte ich mich so leise wie möglich davon. Wie schon erwähnt, habe ich eine mittelmäßige Beziehung zu meinen Eltern, ich kann immer noch nicht ganz glauben, dass sie überhaupt meine leiblichen Eltern sind. Alles fühlt sich so falsch an hier. Die einzigen Personen, die zweifelsfrei zu mir gehörten, waren meine Tante und ihr Freund, meine Oma und der Orden. Doch darüber verlor ich nie ein Wort, ich wusste schließlich nicht, wie meine 'Familie' das aufnehmen würde. Mein Herz war bei den Jedi.

Sowas sollte ich eigentlich nicht denken, ich musste es mir abgewöhnen! Ich redete mir ein, dass nach meinen Echani-Prüfungen alles besser werden würde. Ich war dann offiziell in Echani-Maßstäben erwachsen, also 14 Jahre alt, sodass mein 15tes Lebensjahr anbrechen würde. Man müsste bei diesen Prüfungen irgendeinen heißen Tee trinken, gegen seinen Vater/Vormund kämpfen, meditieren und noch so einen unsinnigen Kram. Wofür war das bitte da?!

"Liskaya? Was machst du denn hier?", ertönte eine nur allzu bekannte Stimme. Ich sah auf und erkannte eine grüne Twi'lek - Dia, meine beste Freundin, falls man das so sagen konnte. Sie wusste, dass ich eine Jedi gewesen war, aber fand den Gedanken unerträglich. Darum sprachen wir nicht darüber und ich war meinen Jedi Gedanken somit alleine ausgeliefert. Nicht, dass das schlecht war.

"Hey, Dia! Wie läufts?" Dia war vor fünf Jahren nach Eshan gezogen, zusammen mit ihren Eltern. Sie hatte einen kleinen Bruder und zwei ältere Schwestern und wohnte in der Nähe der Waffenfirma.

"Klasse! Und bei dir?" "Gut. Bin grad mit Tajeta hier unterwegs. Also meiner Mutter." Dia warf mir einen komischen Blick zu. Sie hasste es, wenn ich meine Eltern mit dem Vornamen ansprach, weil sie sagte, dass man das nicht machte, und ich somit auf meine geringe Beziehung zu ihnen verwies.

"Und was machst du grad so?", fragte ich, um das Thema zu wechseln. Dia kicherte sofort klischeemässig mädchenhaft los. "Du kennst doch diesen Tholothianer, der vor kurzem mit seinen Eltern hergezogen ist, oder?" Ich nickte. Ich kannte ihn vom sehen, seine Eltern - beides Echani- hatten ihn adoptiert und nach Eshan gebracht. Er war von einem kleinen Dorf auf Eshan in die Hauptstadt gezogen. Allerdings fühlte er sich unwohl hier und mit hier meine ich den ganzen Planeten. Aber ich war die einzige, der das auffiel, was ich meinen Jedi-Kräften zu verdanken hatte. Na gut, vielleicht fiel es seinen Vätern auch auf.

"Klar kenne ich den", antwortete ich achselzuckend. "Der ist doch voll süß, nicht wahr? Darum renne ich hier jeden Tag herum, vielleicht treffe ich ihn ja zufällig!" "Du rennst jeden Tag nur darum hier herum?", fragte ich stirnrunzelnd. Dia seufzte. "Nein, meine Mutter soll das ja nicht so leicht herausfinden. Sie würde richtig ausrasten, sie kann Tholothianer einfach nicht leiden." Ich nickte langsam. "Außerdem muss ich ein Kabel besorgen und ein paar von diesen lila Früchten.", gab sie schließlich zu. Dann begann sie, mit den Bändern ihrer Kopfschwänze zu spielen, die sie sich aufwändig drumherum geschlungen hatte. "Hast du dich geschminkt?", fragte ich erstaunt.

Dia schlug die Wimpern nieder. "Ist das so auffällig? Warum sollte ich nicht?"

"Du bist 13, Dia. Du bist vergangenen Mond 13 geworden, Dia. 13!" "Naja, aber 12 ist doch auch schon-" "Dia!", rief ich. Sie sah schrecklich verletzt aus. Ich versucht e, die Situation mit Lachen zu retten. "Du siehst super aus, Dia, das wollte ich nur sagen." Eigentlich fand ich sie tatsächlich zu jung für Schminke, aber jeder, wie er wollte. Dia lächelte überglücklich. "Wirklich? Oh, Ly, du bist die Beste!" "So krass nett war das aber gerade auch nicht von mir."

Dia brabbelte irgendwas drauflos. Ich hörte nur halb zu. Zuallererst gingen meine Gedanken zu meiner Mutter und ich fragte mich, ob sie etwas verheimlichte. Wahrscheinlich schon. Wusste mein Vater davon? Danach sprangen meine Gedanken zu dem Orden. Könnte ich den Jedi helfen, wäre ich dort? Hätte ich ein Padawan werden können und die Galaxis sicherer machen können? Diese Fragen waren immer da. Seufzend verdrängte ich sie schnell.

"Hör auf so viel zu denken, Ly. Das tut dir nicht gut. Fang mal an zu leben.", sagte Dia. Das sagte sie oft. Verdammt oft. Ich seufzte nur nochmals. "So leicht ist das nicht. Hör mal, irgendwas braut sich zusammen. Gerüchte über Rebellen. Separatisten." "Das sind doch nur fake News!", beharrte Dia. Ich zuckte mit den Achseln. Eigentlich wollte ich nur vom Thema Ich-will-wieder-weg abschweifen, nur darum redete ich über Rebellen. Aber als ich es plötzlich laut aussprach, merkte ich, dass es wahr war.

"Ich denke nur... Wenn ich da draußen wäre... Wenn ich..." Ich stockte. "Eine Jedi wäre", flüsterte ich weiter. "Dann frage ich mich... Könnte ich diese Galaxis zu einem besseren Ort machen? Könnte ich Leben retten?"

"Du rettet schon Leben. Meines, zum Beispiel. Mann, Ly, du bist immer da für mich. Ich weiß, du vertraust mir nicht zu hundert Prozent, aber ich baue zu tausend Prozent auf dich. Du bist meine beste Freundin, auch wenn ich nicht über die Themen sprechen will, die dich am meisten bedrücken. Aber du bist trotzdem da. Darum brauche ich dich."
Dann umarmte sie mich.

Ich verstand endlich wieder, warum sie meine beste Freundin war. Und ich würde sie tatsächlich niemals aufgeben. Scheiß auf meine Privilegien, fürs erste.
Bescheuerter Wortschatz. Aber wie meine Oma immer sagt: "Für manche Dinge gibt es einfach keine andere Ausdrucksweise."

Wie recht sie doch hatte.

Das Leben einer Echani-Jedi - Eine Star Wars FanfictionWhere stories live. Discover now