Am Schulweg

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Es war so früh, dass sich selbst Eshans Sonne noch in den Federn befand.

Trotzdem musste ich aufstehen, denn sonst würde ich den Gleiter verpassen, der jeden Tag in einem nahegelegenen Dorf herumdüste und mich mit zur Schule nahm.

Mal kurz was über Eshans Schule in allgemeinen: Mädchen und Jungen und alles was nichts und alles davon war, kurz gefasst: jeder, bekam eine Ausbildung in Kampf, Verteidigung sowie Angriff. Dann gab es noch alle Basics, die eben existierten. Ich persönlich würde sagen, dass ich gar nicht so schlecht in der Schule war. Ich war meistens und im Durchschnitt bei den zweitbesten einsortiert.

Ich lernte zu Hause zwar nur für Fächer, die mir krass schwer fielen, dafür war ich dann dort, wo ich Potential hätte, eben nicht so gut. Macht keinen Sinn, aber okay. Ich ging nicht gerne in die Schule. Wer machte das schon? Es waren alles Kinder, undisziplinierte, laute und teilweise echt dumme Kinder und Jugendliche, wobei letztere Kategorie sogar noch schlimmer war.

Ich war es von meiner Zeit im Tempel gewohnt, dass nur ein Zehntel Idioten waren, und das waren meistens Leute, die keine Jedi waren, und mit denen wir einfach normal zu tun hatten. Wir, das waren meine Jünglingsgruppe und ich. Bei uns wurde man folgsam, brav und vor allem respektvoll erzogen, niemand beleidigte andere und jeder vertraute einander. Wir waren eben die perfekte Einheit. Es war nie laut gewesen, oder störend, es herrschte stets eine ruhige Atmosphäre. Wir waren eine große Familie gewesen.

Nun, in öffentlichen Schulen war das nicht gerade der Fall.

Meine Eltern hatten sich immer bemüht, das beste für mich zu finden, aber beim Thema Schule hatte sie eindeutig verkakt. Sie hatten mich auf eine Ausbildungsanstalt mitten in der Industriestadt schlechthin geschickt. Dort war es dreckig, laut und noch undisziplinierter, als die ganze Schule mal drei. Es gab keinen Ort den ich mehr hasste. Obwohl, ein paar doch. Zum Beispiel die unteren Ebenen von Coruscant. Bäh.

Mein Schulweg war jedenfalls so: Zu Fuß zum nächsten Dorf, etwa 25 Minuten entfernt. Dann von dort aus mit dem Gleiter durch die anderen Dörfer, durch Wälder, Berge, Täler und Wiesen und schließlich nach Estin, dem Industrieteil Eshans. Dort in der Nähe arbeitete auch meine Tante, die, die mich mit ihrem Sohn verkuppeln wollte.

Ich schob die Gedanken beiseite, und schnappte mir meine Schuluniform, eine hellblaue Hose, ein dazu passendes Hemd und eine Jacke darüber. Dazu gab es kurze, schwarze Stiefel.

Ich fand die Uniform ganz in Ordnung, sie war nicht super, aber auch nicht totaler Mist. Die Kleidung war schön eng, ich liebte enge Sachen, darin konnte man sich super bewegen. Das einzig Negative daran war, dass man jemanden mehr, beziehungsweise besser, sehen konnte. Das hieß für mich: Jedi-Kräfte noch unscheinbare machen, als sie eh schon ohnehin waren. Vor allem in Kampfkunst musste ich mich zurückhalten. In Strategie hingegen waren Eshanns Schulen sogar fast gleich auf mit der Tempelschule auf Coruscant.

Ich schlüpfte in die Sachen rein, dann warf ich kurz einen Blick aus meinem Dachfenster. Weiße Nebelschwaden hingen in der Luft, aber die würden sich im Laufe des Morgens wahrscheinlich wieder verziehen, denn die Sonne war dahinter schon zu erkennen.

Ich hatte meine Schulsachen schon gestern zusammengepackt, darum packte ich mir noch meinen Minirucksack und eine dicke Jacke.

Als ich die Treppe hinunter lief, hörte ich, dass bereits das ganze Haus Wachs ein musste. In Richtung Küche hörte man das Klorren von Geschirr und dazu ein leises Summen - meine Oma. Vom Wohnzimmer hörte man das Tippen auf einem Dataped und das Schlürfen von einem Getränk - mein Vater. Über mir vernahm ich das Rascheln von Decken und das Gähnen einer müden Person - meine Mutter.

Ich rannte zu meiner Oma in die Küche. "Morgen, Oma!" Ich drückte ihr einen Kuss auf die Wange. "Hallo, Liskaya, guten Morgen! Wie hast du geschlafen?" "Gut", log ich. "Ah, na schau! Wird doch. Hier, hier hast du was zum Essen." Sie drückte mir eine große Tüte in die Hand. "Danke, Oma! Bis später!" "Bis später, Kleines!" Ich lief die Treppe zum Erdgeschoss hinab, und machte die Haustüre so leise wie möglich auf. Es war besser, wenn meine Eltern nicht mitbekamen, dass ich gegangen war, ohne mich zu verabschieden. Sonst zwangen sie mich wieder, ein riesengroßes Frühstück zu futtern, und mir wurde immer schlecht davon. Ich konnte nach dem Aufstehen halt einfach nicht essen!

Ich schloss die Türe hinter mir und machte mich auf den Weg. Während ich da so durch die Schneelandschaft ging, lugte ich ins Sackerl, dass meine Oma mir gegeben hatte. Sofort machte sich der Duft von frischen Brot breit. Nach einer halben Stunde Gehzeit begann langsam mein Magen zu knurren, aber zum Glück war ich endlich in dem Dorf angekommen. Häuser, wie meine Familie sie hatte, gab es dort nicht, denn das hier waren alle keine Farmer, sondern Händler und andere Leute. Personen, wie Geschäftsführer und so, waren in Eshan City oder der Industriestadt untergebracht. Dörfer, wie dieses hier, hatten kaum irgendwelche anderen Berufungen.

Hinter mir wuselten ein paar Kinder herum, die ebenfalls auf den Gleiter warten zu schienen. Ich lehnte mich an eine Hauswand und nagte an meinem Brot.

Irgendwann kam endlich der Gleiter. Ich stieg mit circa zwanzig anderen Leuten ein und, wie jeden Tag, wurde es eng. Ich konnte einen Fensterplatz ergattern. Während der Fahrt starrte ich aus dem Fenster und fragte mich, wie anders mein Leben hätte verlaufen können.

Das Leben einer Echani-Jedi - Eine Star Wars FanfictionWhere stories live. Discover now