Weit entfernt vom so nahen Traum

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Die Frau drehte sich um.

Nein, eigentlich war es gar keine Frau, sondern ein Mädchen.

Sie hatte weißes, kurzes Haar, platinweiß um genau zu sein, weiß, wie der Schnee auf Eshan an einem kalten, winterlichen Morgen. Auch ihre Haut war weiß wie Kalk... Die widerliche Bemerkung 'weiß wie Schimmel' tauchte in meinem Kopf auf, ehe ich wieder das Mädchen anstarrte. Ihre Augen waren knallblau, so krass intensiv, wie ich es nur bei Kunstfarbe gesehen hatte- oder bei Echani. Oh, wartet, dass hieß, sie WAR eine Echani!

Sie trug blaue Klamotten, eine lockere weiße Tunika, einen blauen Mantel und blaue Schärpen.

In ihrer Hand war ein Lichtschwert. Es leuchtete in wundervollem, kühlem blau, wie der Himmel an einem hellen Morgen, oder einem schönen Tagchen, wie meine Oma zu pflegen sagte.

Das wundervollste an dem Szenario allerdings, war ihr Gesicht.

Sie war glücklich.

Sie lächelte und strahlte über ihr ganzes Gesicht. Mir fiel auf, dass sie keinen Padawan-Zopf hatte.

Sie war Ritterin!

Eine Jedi-Ritterin!

Sie war-

Sie war ein Traum gewesen, denn als meine Augen von einem gewaltsamen Morgen geöffnet wurden, lag ich in meinem Bett und heulte.

Die Tränen kamen einfach so, unaufhaltsam rannen sie über mein Gesicht. Noch schmerzvoller war die Enttäuschung. Ich hatte meinen Jünglings-Clan im stich gelassen! Meinen Orden! Meine Religion! Meine Identität! Mich!

Okay, stopp. Kein Drama machen. Ich atmete tief durch, wie ich es mit den anderen Jünglingen so oft gemacht hatte. Die Macht war ja immer noch bei mir. Sie würde mich nie verlassen.

"Ich verlasse dich auch nicht, mein armes Mädchen.", hörte ich eine Stimme sagen. Meine Großmutter trat in den Raum, sofort warf ich mich in ihre Arme. Ich hatte meinen letzten Gedanken wohl laut ausgesprochen. Ups.

Augenblicklich fühlte ich mich besser. Meine Oma zog meine Decke über meine Schultern, ich trug zwar meinen dicksten Schlafanzug, aber mir war trotzdem kalt. Vielleicht kam die Kälte aber auch nur von innen aus meinem Herzen hinaus.

"Ich bin da, mein Mädchen. Ich bin da.", hörte ich meine Oma sagen. Eigentlich war der Traum ja nicht schlimm gewesen, aber ich fühlte mich so schuldig. Alles, was ich gelernt hatte, alles, was meine Kameraden für mich gegeben hatten - war das umsonst? Nur, dass ich jetzt ein 'normales' Leben leben sollte? Aber es war nicht normal, denn ich fühlte mich seltsam einsam, wie ich plötzlich schlagartig bemerkte. Keiner hier spürte die Macht so wie ich, falls überhaupt. Meine Oma sprach zwar von etwas, was alle Lebewesen verband, aber sie meinte damit ihren Glauben an eine höhere Kraft, als an die Macht. Mein Onkel war zwar ein Jedi gewesen, oder war es immer noch, aber er war ja nicht hier.

Ich WAR allein.

Nun, ich hatte Dia, Tajeta, meine Oma... Aber in der Macht, und vor allem in der Nacht, fühlte ich mich alleine. Es war, als wäre ein Schild um mich, eine Mauer, die mich bei anderen, aber nicht mit anderen leben ließ. Und das tat weh.

Ich kuschelte mich an meine Oma und genoss es einfach, dass sie da war.

Als ich diesmal aufwachte, leuchtete die schwache Sonne Eshans bereits in mein Zimmer.

Ich drehte mich um, auf den Bauch, und sah meine Oma neben mir, ihren Arm um mich geschlungen. Ihre Lekku waren ungeschmückt und eines von den zwei lag neben meinem Hals. Voll viele finden die Dinger voll ekelig, aber ich frage mich manchmal: Findet ihr Haare ernsthaft besser? Ist das nicht auch voll ekelig? Einfach so ein halber Pelz da oben. Aber wisst ihr was? Ich hab ja selber Haare, also sollte ich mich nicht beschweren.

Ich kuschelte mich an meine Oma, doch als sie sich nicht bewegte, beschloss ich, sie noch weiterschlafen zu lassen. Ich stieg vorsichtig über sie drüber, dann schlich ich aus der Tür.

Es war bestimmt schon Zeit, um zu frühstücken, aber es war ein Feiertag, einer der seltenen, den Eshan zu bieten hatte. Ich ging die Treppe hinunter, meine nackten Füße erstarren kurz, als das kalte Holz mich erschaudern ließ. Ich tapste hinab, vorbei am Zimmer meiner Eltern und unserem Gästezimmer, in Richtung Wohnzimmer.

Kaltes Licht von Eshans unzuverlässiger Sonne beleuchtete den Raum schwach. Unser Wohnzimmer besaß große Gläser, es war offen gestaltet und ließ jedes bisschen Licht hinein, die diese göttinverdammte Farm kriegen konnte. Ein blauer Teppich mit unserem Haus-Wappen (denn auch Echani hatten Clans, genauso wie- naja, sie waren nicht gerade unsere Freunde- die Mandalorianer. Wir haben das nicht nachgemacht!) An der Wand waren Töpfe mit Pflanzen, die größtenteils von andern Planeten waren, die meisten von Ryloth, wegen meiner Oma.

Ich schnupperte.

Essen! Jaaaa, Essen!

Ich lugte in die angegrenzte Küche. Sie war leer, abgesehen von ein paar Dampffäden und leeren Töpfen von gestern. Meine Jedi-Instinkte verrieten mir, dass meine Mutter im Esszimmer war. Ich ging zurück ins Wohnzimmer, und beschloss mich gar nicht erst bei ihr blicken zu lassen, nach dieser Sache gestern, aber dann spürte ich plötzlich eine zweite Präsenz bei ihr. Das einzige was ich mir dachte, war: "Nein, jetzt mal ernsthaft bitte nicht."

Ich bog scharf ins Esszimmer ab.

Wieder einmal erstarrte ich.

War ich so verblödet, die Präsenz meines eigenen Vaters falsch zu deuten? Meine Güte, ich musste üben.

Mein Vater sah mich verwirrt an. "Ist alles in Ordnung mit dir, Liskaya?" Ich nickte und lächelte.

Lächeln und nicken.

Aber ernsthaft mal, das gibt es doch nicht. Ich muss ECHT Präsenzen deuten üben. Oder war ich einfach nur paranoid?

Jetzt seid ihr dran- schreibt in die Kommentare, was ihr tun würdet, und erlebt, wie eure Entscheidung Liskayas Leben beeinflussen :)
Also rein mit den Meinungen =>=>=>

❄️LG Chel❄️

Das Leben einer Echani-Jedi - Eine Star Wars FanfictionWhere stories live. Discover now