10.Kapitel

40 2 0
                                    

Zack setzte mich auf meinem Bett ab. Er hatte mich den ganzen Weg, bis in mein Zimmer getragen.
,,Verdammt, Gray! Warum musst du dich immer in solche Situationen bringen?"
Er war ein wenig aufgebrachter, als sonst.
,,Da musst du ein wenig genauer werden." Sagte ich kleinlaut zu ihm.
,,Gib mir einfach deinen Fuß."
Ich bewegte mich kein Stück und verschränkte die Arme.
Er kniete sich hin und fuhr sich einmal durch die Haare.
Er zog meinen Schuh aus und dann die Kuschelsocke, die ich über den Verband gezogen hatte.
,,Du bist einfach unmöglich." Murmelte er vor sich hin. Ich verdrehte nur die Augen.
Er betrachtete den Verband zog ihn dann vorsichtig ab und betrachtete meinen Fuß.
,,Darf ich?" Fragte er.
Ich nickte.
Dann tastete Zack wieder meinen Fuß ab und drückte auf die nun geschwollene Stelle. Ich zuckte heftig zusammen. ,,Lass das." Zischte ich.
Er sagte irgendwas vor sich hin, was ich nicht verstand. Es war bestimmt nichts Nettes. Zack holte einen neuen Verband und Salbe und tat beides nacheinander auf meinen Fuß.
Danach ging er kurz in die Küche und ich hörte Knarzen und Rascheln.
Dann kam er eilig mit einer Erbsenpackung zurück, die in einem Küchentuch eingepackt war.
,,Kühl deinen Fuß den restlichen Tag lang. Dann sollte es besser werden."
Ich musterte ihn, während ich die Erbsenpackung entgegen nahm und auf meinen Fuß drückte.
,,Kann ich morgen zu meinem Date gehen?" Fragte ich ihn.
Er beobachtete mich, guckte aber dann schnell weg und lehnte sich an die Wand.
Er zuckte mit der Schulter und verschränkte die Arme.
,,Mir wäre lieber, wenn du nicht gehst." Sagte er in einer tiefen Tonlage.
Ich spürte wie meine Ohren heiß wurden.
,,Warum?" Ich versuchte nicht rumzustammeln.
,,Weil dein Fuß bis morgen nicht komplett kuriert sein wird. Er wird wahrscheinlich nicht so weh tun wie er es jetzt tut, aber es wird schwer für dich sein zu laufen."
,,Aha" antwortete ich, nicht fähig lange Sätze zu reden.
,,Ich sollte gehen. Es wartet noch eine Hausarbeit auf mich."
Sagte er etwas leiser und drehte sich weg.
Ich nickte nur und wartete bis er ging.
Nachdem ich das Geräusch der schließenden Tür hörte, atmete ich erleichtert aus. Die Erbsenpackung knackte, als ich sie fester an meinen Fuß drückte. Die Kälte sickerte langsam in meine Haut und dämpfte den Schmerz. Ein Seufzen kam aus meinem Mund. Ich blieb eine Zeit lang sitzen, da ich sowieso nichts anderes zu tun hatte. In unserem Zimmer befand sich in der Mitte unserer Betten ein Fenster. Durch dieses Fenster fielen Sonnenstrahlen, die die Blätter der zahlreichen Pflanzen von Manuela kitzelten.
Sie sagte mir damals, dass es dadurch freundlicher wirkt.
Mittlerweile hatte ich es auch geschafft die Kartons auszuräumen.
Josh hatte mir geholfen ein paar größere Regalbretter an der Wand zu befestigen. Leider war ich noch nicht zum Lesen gekommen, denn der ganze Universitäten Stress machte mich fertig.
Ich schloss kurz die Augen und spürte die Wärme auf meinem Gesicht.
,,Halloooo" Hörte ich von der Tür.
Ich öffnete schnell meine Augen und guckte Manuela an.
,,Hey, Wie wars?" Fragte ich.
,,Anstrengend."
,,Kann ich verstehen."
Sie zog sich ihre Schuhe aus und ließ sich auf ihr Bett sinken.
Manuela seufzte kurz und lag wie tot auf ihrem Bett. Dann setzte sie sich im Schneidersitz hin und Band sich einen Zopf. Ihre Augen musterte mich.
Ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen. ,,Was ist?" Fragte ich sie lachend.
Sie verschränkte ihre Arme und versuchte streng zu gucken.
,,Eleanor Gray. Wie schaffst du es jeden einzelnen um deine langen Finger zu wickeln?" Sie grinste.
,,Wie? Was meinst du?" Ich guckte verwirrt.
Manuela lachte kurz und erklärte dann:,,Durch die ganze Universität wird getuschelt, dass der mysteriöse Zack Lawson ein Mädchen durch die Flure getragen hätte." Sie machte eine kurze Pause, ,,Selbst in meinem Geschichtskurs kusieren irgendwelche Gerüchte."
,,Zack und mysteriös?" Ich lachte.
,

,Läuft da was zwischen euch beiden?" Sie grinste mich fragend an.
Mein Lächeln verschwand jedoch sofort aus meinem Gesicht und meine Hände fühlten sich plötzlich ein wenig Klam an.
,,Wie kommst du darauf?" Fragte ich sie. Manuela bemerkte meine Gefühlsänderung nicht.
,,Ich meine er holt dich jeden einzelnen Tag ab, bringt dich zu deinen Kursen, folgt dir auf dem Campus und bringt dich wieder hierhin. Außerdem hält er alle anderen männlichen Wesen in Reichweite von 5 Metern fern und dann trägt er dich auch noch durch die Flure. Ich könnte sogar fast behaupten, dass du mehr Zeit mit ihm verbringst als mit mir."
Sie lachte, aber guckte mich forsch an.
Ich schüttelte so heftig den Kopf, dass mir schwindelig wurde. Meine Hände verkrampften sich leicht in meiner weichen Bettdecke. Ich guckte Manuela ernst in die Augen:,,Glaub mir bitte: das Einzige was zwischen Zack und mir ist Wut, nicht erfüllte Erwartungen, Ärger, ein bisschen Hass und Beleidigungen. Von dem Letztem besonders viele." Ich verdrehte die Augen und redete weiter:,,Ich kann ihn nicht ausstehen und er kann mich nicht ausstehen. Und diese ganze Beschützer Nummer nervt mich zu Tode."
Manuela musterte mich genau, aber ich hielt ihrem Blick stand.
,,Was denkst du?" Fragte ich sie auffordernd.
Sie zuckte demonstrativ mit den Schultern und legte ihren Kopf schief.
Dabei sagte sie:,,Was nicht ist, kann ja noch werden, oder? Spannung habt ihr auf jeden Fall genug." Sie zwinkerte.
Ein hitziges Gefühl machte sich in mir breit. Es war Wut so ähnlich, aber doch nicht gleich.
Ich nahm einen größeren Teddybären von mir aus meinem Bett und warf ihn Manuela ins Gesicht.
Sie nahm ihn langsam von ihrem Gesicht runter. Ihre Haare waren jetzt zerzaust und sie blickte mich gespielt zornig an.
Dann warf sie mir ebenfalls ein dickes Kissen in Gesicht. Wir guckten uns an und prusteten los. Manuela hielt sich sogar ihren Bauch, weil sie so doll lachte.
Nach einer Weile stand ich auf und ging langsam humpelnt in die Küche.
,,Was soll ich uns zu Essen machen?"
Fragte ich. Die Tiefkühltruhe machte ein knirschendes Geräusch, als ich sie öffnete. ,,Wir haben Tiefkühlpizza oder Fischstäbchen." Rief ich ihr zu.
,,Pizza" Schrie mir Manuela als Antwort.
,,Okay. In 20 min ist sie fertig." Während ich das sagte, machte ich den Ofen an und stellte den Timer ein.
Manuela kam in die Küche in ihrem Schlafanzug.
,,Lass uns heute mal eine Serie anfangen." Schlug sie vor und klatschte dabei enthusiastisch in die Hände.
,,Ja, warte. Ich zieh mir schnell etwas anderes an."
An dem Abend guckten wir die Serie ,,Gossip Girl" und schliefen beide vor dem Fernsehr ein.

On The RoadWhere stories live. Discover now