04.Kapitel

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Vor mir stand das hinreißende Arschloch mit einem spöttischen Grinsen im Gesicht.
Und Oberkörperfrei!!
Er lehnte sich an den Türrahmen und suchte meinen Körper mit seinen Augen ab.
Ich musterte kurz seine definierten Bauchmuskeln. Seine Arme waren einzelnt tätowiert.
Meine Augen schnellten wieder zu seinem gemeißelten Gesicht.
,,Gefällt dir was du siehst? Ich dachte nicht, dass du der Typ Stalker bist."
Er lachte mich an.
Ich hob den Zeigefinger.
,,Erstens: Ja. Zweitens: Nein. Ich bin nicht wegen dir hier, sondern wegen jemand anderem, der mit mir Essen gehen wollte. Aber vielleicht habe ich mich auch in der Zimmernummer vertan." Ich zuckte mit den Schultern und wollte mich gerade wieder auf die Suche machen, nach der richtigen Zimmernummer, als ich ein Rufen hörte:,,Ich bin sofort fertig, Eleanor, warte kurz!!" Eindeutig Joshs Stimme. Und sie kam aus dem Zimmer hinter dem Arschloch.
Oh nein. Vielleicht war es ein Versehen. Dieser Typ vor mir konnte nicht..
Joshs Kopf ragte aus dem Türspalte.
Die Augen von dem halbnackten Schönling waren ebenfalls aufgerissen. Josh guckte zwischen uns hin und her.
Dann fasste er sich grinsend an die Stirn:,,Oh! Ich hab euch beide noch gar nicht gegenseitig vorgestellt!
Eleanor das ist Zack Lawson. Mein Mitbewohner und bester Freund.
Zack, das ist Eleanor Gray meine kleine Schwester. Sie ist gerade erst hergezogen." Er lachte.
Ich war vor Schock und Scham gelähmt.
Das arrogante Arschloch, welches ich auf dem Flur beleidigt hatte, war Zack Lawson.
Der beste Freund von meinem Bruder. Den ich aus unzähligen Geschichten kannte.
,,Alles gut? Du siehst so aus, als müsstest du dich übergeben, Eleanor." Josh guckte mich besorgt an.
Ich schüttelte den Kopf und sagte nur:,,Nein, alles gut! Wirklich. Freut mich dich kennenzulernen, Zack. Du siehst besser aus als erwartet." Ich zwinkerte ihn frech an, um meine Erschütterung zu überspielen.
,,Freut mich auch." Sagte er gepresst.
,,Kennt ihr euch etwa schon?" Fragte Josh witzelnt.
,,Es ist das erste Mal, dass wir uns begegnen." Sagte ich hastig in Joshs Richtung.
Zack rümpfte die Nase.
,,Wollen wir gehen, Yoshi?" Fragte ich schnell, damit ich von hier verschwinden konnte.
,,Klar. Sofort. Ich schnappe mir nur kurz noch mein Portemonnaie."
Josh war schon wieder in den Tiefen seines Zimmers verschwunden.
Er ließ mich und Zack an der Tür stehen.
,,Wir sehen uns also das erste Mal, Hmhm?" Sagte Zack. Er zog eine Augenbraue leicht hoch.
,,Ja. Und es...wie sagt man das? Es ist...interessant dich endlich zu Gesicht zu bekommen. Nach all den Jahren.." Ich sprach trocken.
Zack war ein Arschloch und so gar nicht wie in den Geschichten von meinem Bruder.
,,Aha." Sagte er.
Ich hasste dieses Eisige in seiner Stimme.
Man konnte ihm höchstens ein falsches Lachen entlocken.
Ich verdrehte genervt die Augen.
,,Es geht mir genauso, Kleines. Also bringen wir das schnell hinter uns. Danach müssen wir uns sowieso nie wieder sehen."
Er lehnte an dem Türrahmen und verschrenkte die Arme.
Kleines? Sein Ernst?
,,Das ist glaube ich auch besser so.."
Murmelte ich.
,,Du bist ganz schön frech." Sagte er.
,,Und du bist ganz schön zickig für einen alten Mann."
,,Alt?" Er biss die Zähne zusammen.
Ok..das machte ihn wütend.
Ich lächelte böse.
,,Ja." Ich zuckte unschuldig mit den Schultern.
Er riss den Mund auf um etwas zu erwidern, aber da war schon Joshs Lockenkopf zwischen uns erschienen.
,,Ihr scheint euch echt gut zu verstehen." Er grinste.
Ich nickte.
,,Wollen wir gehen?" Fragte Josh mich.
,,Ja, bitte" murmelte Zack hinter Josh leise.
,,Gerne." Ich lächelte in Zacks Richtung und sagte:,,Bis zum nächsten Mal, Zack" Ich lächelte mit meinen Zähnen.
Sein Kiefer mahlte.
Dann zog ich Josh mit mir in die Gängen des Wohnheimes.
,,Schön, dass ihr euch mögt"
,,Ja, kann man so sagen.."
Ich verdrehte in Gedanken die Augen.
,,Und? Wie findest du es hier?" Fragte Josh mich.
,,Ganz gut. Ich kenne hier zwar niemanden und ich verlaufe mich dauernd, aber Cambridge hat einen bestimmten Charme." Ich lächelte ihn an.
Josh biss kurz Gedankenverloren auf seine Lippe.
,,Was ist los? Worüber denkst du nach, Yoshi?" Fragte ich ihn.
Er drückte gerade die Tür zum Wohnheim auf, ins Freie.
Die Luft war hier Kälter, als in meiner kleinen Heimatstadt.
Es war noch Sommer, aber die Nacht kam bereits schneller.
,,Ich muss noch mit dir über das was in der Aula passiert ist reden.."
Ich erstarrte kurz.
,,Ja?"
,,Dieser Typ, der mit dir geflirtet hat..
Das war Liam Austin. Er ist sehr berüchtigt dafür, Mädchen auszunutzen. Besonders junge Mädchen, die gerade erst an die Cambridge gekommen sind, die niemanden kennen und niemanden haben, der ihnen helfen könnte, wenn diese Art von Typen sie zu etwas zwingen. Er hat einen guten Ruf bei den Lehrern und Professoren. Sein Vater ist sehr reich, also kann er machen was er will.
Halt dich von ihm und seiner Freundesgruppe fern, ja? Sie sind gefährlich und ich möchte nicht, dass du in Schwierigkeiten gerätst."
Ich schluckte.
Wäre Josh nicht da gewesen.
Was wäre mit mir passiert?
,,Ok." Antwortete ich ihm.
Er guckte kurz auf dem Boden, dann griff er nach seinem Handy.
Er tippte kurz etwas.
Ich bekam eine Nachricht.
Ich guckte auf mein Handy.
Josh hatte mir eine Nummer geschickt.
,,Das ist die Nummer von Zack. Speicher sie dir bitte ein."
,,Aber warum? Ich brauch seine Nummer nicht!"
Ich wehrte mich gegen Josh.
Er biss die Zähne zusammen.
,,Eleanor bitte hör mir zu. Ich kann nicht immer für dich da sein. Ist das klar? Ich kann dich nicht jede Minute beschützen. An Universitäten können schlimme Dinge mit jungen Mädchen passieren."
Ich atmete lautstark aus.
,,Und was will Zack da machen? Er ist genauso wie du, nicht immer bei mir. Außerdem glaube ich wohl kaum, dass er mich vor so jemanden beschützen kann."
,,Zack hat einen..bestimmen Ruf..An der Cambridge. Er ist einschüchternd und genauso gefährlich wie Liam und seine Freundesgruppe nur auf eine andere Art. Er ist mein bester Freund, Ok? Und er hat mir bereits versprochen, dass er ein Auge auf dich hat. Wenn man dich mit Zack rumlaufen sieht, wird dir niemand nahe kommen. Ich möchte einfach nur, dass du sicher bist, Eleanor. Mit Zack kann ich am Besten vorbeugen, dass dir nichts passiert. Also BITTE Speicher dir die Nummer einfach ein."
Josh sah verzweifelt aus. Seine Augen waren gefüllt mit einem flehenden Ausdruck.
Ich brach darunter zusammen.
,,Ok. Na gut. Wenn du meinst."
Ich schüttelte leicht den Kopf, aber speicherte Zacks Nummer ein:
-->Großkotziges Arschloch

Mein Magen grummelte.
,,Können wir jetzt ENDLICH essen?!?!?" Fragte ich Josh leicht aggressiv.
,,Beruhig dich." Yoshi lachte.
,,Ich hoffe der Weg ist nicht zu lang."
Grummelte ich und hakte meinen Arm bei ihm ein.
Wir spazierten durch über den Campus von Cambridge.
Josh führte mich in ein chinesisches Restaurant.
Die Luft dort, war hitzig und es roch nach leckeren Essen.
Ich bestellte Nudeln und Frühlingsrollen und verschlang diese fast in einem Atemzug.
Von der ganzen Fahrt nach Cambridge und dem Auspacken von den unzähligen Kartons, war ich so hungrig, dass ich gleich Nachschlag bestellte.
Josh guckte nur verdutzt, aß aber genauso viel wie ich.
Am Ende des Abends bezahlte Josh das Essen und wir gingen lachend und mit rosigen Wangen wieder zurück zum Wohnheim.
,,Gute Nacht, El." Er wuschelte mir über den Kopf.
,,Nacht, Dummi." Ich lachte.
,,Danke", Rief ich ihm noch hinterher,
,,für alles"
,,Immer Eleanor."
Das Gefühl von Wärme breitete sich in meiner Brust aus.
Ja, ich hatte wirklich Glück, einen so tollen und dummen Bruder zu haben.

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