Prolog

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Der Ring hatte genug. 500 Jahre lang war er nun bei Gollum gewesen, doch jetzt spürte er den Ruf seines Meisters. Nun hob der vollkommen von dem Ring vereinnahmte Gollum den Ring wieder nach oben, strahlte ihn an. "Schatz. Oh, mein Schatzzzz." Der Ring hörte den Ruf. Sauron rief ihn und es begehrte ihn, zu seinem Herren zurückzukehren. Also ließ er sich blitzschnell zwischen den Fingern des Wesens hindurchrutschen und sorgte dafür, dass eine Schar Fische kam und einer ihn verschlang. Gollum brach in wehklagendes Kreischen aus. "Schatz! Schatz!" Wie besessen griff er nach den Fischen, riss sie aus dem Wasser, doch der Ring sorgte dafür, dass der Fisch, der ihn verschlungen hatte, nicht erwischt wurde. Er ließ das Tier durch den unterirdischen Fluss schwimmen, aus der Höhle. Seine Macht gab dem Fisch eine ungewöhnliche Schnelligkeit, so dass dieser rasch den oberirdischen Fluss erreichte, der durch eine offene Landschaft floss.
Doch dort stand sie. Ihre Hand ruhte an ihrem Speer, während sie mit der ganzen Eleganz der Elben auf zwei Steinen balancierte. Geschickt stieß sie den Speer hinab und traf eben jenen Fisch, in dessen Bauch der Ring sich transportieren ließ. Die junge Elbin hatte schwarzes, gelocktes Haar bis zu den Schulterblättern und blaugrüne Augen. Sie hieß Amina und wohnte hier alleine. Gerade zog sie den Speer samt ihrer Beute aus dem Fluss und sprang geschmeidig ans Ufer. Sie hob eine Hand, strich sich eine Strähne aus dem Gesicht, zog den Speer aus dem Fisch und stutzte. Denn an einem der Widerhaken hing etwas Goldenes. Amina mochte noch eine junge Elbin sein, dennoch war ihr klar, was sie da in der Hand hielt. Sie hörte das verführende Flüstern. "Amina... Amina... Amina..." Mit angeekelter Miene warf sie den Ring zu Boden und legte den Fisch zur Seite. "Das ist Saurons Ring.", murmelte sie, fasste in die Tasche ihres Umhangs, zog ein Haarband hervor und machte sich einen Zopf. "Ich muss... Ich kann ihn doch nicht einfach behalten. Nein, auf gar keinen Fall.", sie schluckte und blickte nach Osten, wo der Himmel leicht orange schimmerte. "Nein. Das wäre das Ende. Ich muss ihn irgendwo hin bringen, wo er sicher ist. Vor Sauron.", sie starrte auf den Ring hinab, hob ihn mit spitzen Fingern auf und hielt ihn auf eine ganze Armlänge von sich weg. "Natürlich. Ich bring ihn zu Elrond. Ins Bruchtal.", sie erhob die Stimme. "Farnir!" Hufe trommelten, dann kam ein Palomino herangaloppiert. Mit goldenem Fell, wehender Mähne und einer schmalen Blesse. Amina machte einen schnellen Schritt zur Seite und schnallte sich ihr Schwert um die Hüften. Das Pferd stoppte neben ihr. "Kein unnötiges Gepäck, Farnir.", sagte sie zu ihm in der Elbensprache, griff in seine Mähne und schwang sich auf seinen Rücken. "Wir müssen nach Bruchtal. Gott sei Dank ist es nur einen zwei-Tage Ritt entfernt. Komm.", energisch trieb Amina ihn an. Der Hengst schnaubte und fiel aus dem Stand in den Galopp. Während der Palomino galoppierte, ließ Amina seine Mähne los und zog aus einer weiteren ihrer Umhangtaschen eine Kette. Dort fädelte sie den Ring auf, ging währenddessen geschmeidig in Farnirs Bewegungen mit und legte sich die Kette um den Hals. "Lauf, Farnir! Schneller! Nach Bruchtal! Lauf!"

Die Ringträgerin -Die Macht des Einen- || Herr der Ringe FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt