21 | Die Wahrheit

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Liam Remírez

Mit dem Ring auf meiner Handfläche sitze ich auf dem Sofa und betrachte ihn schweigend. Ich kann nicht vergessen, wie sie es auf den Boden wirft und wie sie mich mit wässrigen Augen ansieht. Es tut so weh und es tut mir so leid. „Sie hat es einfach weggeworfen?", fragt Elio. Ich erwache aus meiner Benommenheit und schaue zu ihm auf. Wir sind im Wohnzimmer. Auch Violetta schaut auf meine Hand, während Eftelya auf ihrem Schoß sitzt. Ich nicke. „Warum tust du das, wenn du sie liebst?", fragt mich Violetta.

„Ich weiß, du denkst, mein Sohn hat deine Mutter getötet." Ich versuche, meine Wut für Alicia zu unterdrücken, während ihr Großvater vor mir steht. „Vielleicht hat mein Sohn auch deine Mutter ermordet, wer weiß." Er neigt amüsiert den Kopf und ein teuflisches Grinsen bildet sich auf seinen Lippen. Wütend packe ich ihn am Kragen. „Worüber redest du?" Sein Leibwächter schlägt mir plötzlich in den Bauch, woraufhin ich zische und mich bücke. Seine anderen Leibwächter nehmen meine Arme zurück und zwingen mich, vor ihm zu knien. „Du bist noch jung. Ich will dir nicht wehtun.", seufzt er, aber die Belustigung ist immer noch in seiner Stimme zu hören. Lüge. Er würde mich sogar töten. „Du hältst dich von Alicia fern, nicht, dass sie mir wichtig wäre." „Sprich vernünftig über sie." Ich schaue wütend zu ihm auf und versuche beiläufig, meine Arme zu befreien. „Du bist der Sohn unseres Feindes. Ihr habt keine Zukunft." Ich schließe kurz meine Augen. Ich kann mir eine Zukunft mit einer anderen Frau nicht vorstellen. „Alicia wird jemand anderen heiraten, den ich wählen werde." Ich erstarre und kann mich einen Moment lang nicht bewegen. Sie mit einem anderen Mann heiraten, der nicht ich ist? „Halt die Klappe.", sage ich. „So ist das Leben, mein Junge." „Du wirst sie nicht zwingen können. Das werde ich nicht zulassen.", zische ich. Er atmet tief aus. „Ruf ihn an und zeig es ihm." Ich hebe verwirrt den Kopf. Wir sind in seinem Lagerhaus. Ich weiß nicht, wie ich so dumm sein konnte und hier gelandet bin. Als ich in die Villa wollte, kam er mit seinem Van und sagte mir, ich solle einsteigen. Als ich mich weigerte, sagte er, es gehe um Alicia. Dann stieg ich ein. „Willst du, dass er stirbt?" Sein Leibwächter hält sein Handy vor mich. Meine Augen weiten sich, als ich Elio sehe. Er sitzt gefesselt an einem Stuhl, ohne Hemd und blutet überall. Seine Augenbraue und Lippe sind aufgeplatzt. Sein Oberkörper weist kleine Messerwunden auf. „Und du tust das nur, um mich von Alicia fernzuhalten?" Ich zische. Er nickt. „Ich kann ihn auch töten. Jetzt." Ich fluche auf Griechisch. „Also entscheide dich. Entweder du hältst dich von meiner Enkelin fern oder dein Cousin stirbt." Ich schließe meine Augen. Wie haben sie Elio überhaupt erwischt? Ich schaue noch einmal auf den Bildschirm. Elios Eltern fallen mir sofort ein. Elian und Sofia. Wie soll ich ihnen das antun?

„Lass meinen Cousin los."

Elio sieht mich an. Seit Tagen hat er Schuldgefühle. „Ich liebe sie nicht." „Lüg nicht, Liam.", antwortet Violetta und lässt Eftelya los. „Ich weiß, dass du sie liebst." Ich lecke mir die Lippen und schaue zur Seite. „Meint sie Alicia, Liam?" Ich schaue Eftelya an, die sich auf meinem Schoß setzt. Ich nicke. „Ich vermisse sie.", sag sie traurig. Ich auch. „Ich weiß.", seufze ich. „Sie dich auch."

Sie hebt ihren Kopf. „Ehrlich?" Ich nicke. „Können wir sie besuchen?" „Ich weiß es nicht.", sage ich und setze sie wieder auf die Beine. Wenn du mich so sehr hasst, warum hast du dann zugelassen, dass ich mich in dich verliebe? Ich kann ihre Stimme nicht aus meinem Kopf bekommen. Egal, was ich tue.

Ich lehne mich zurück und atme tief ein und aus. Warum hast du dann zugelassen, dass ich mich in dich verliebe? Ich schließe meine Augen. „Sie tut mir leid." Ich öffne meine Augen und schaue Violetta an. „Ich hasse sie, aber zum ersten Mal tut sie mir leid. Bevor du kamst, war unsere Freundschaft großartig." Sie sieht mich wütend an. „Das alles ist deine Schuld.", murmelt sie. „Du bist hinter mir her, obwohl du weißt, dass Alicia mich liebt. Ich glaube nicht, dass ich das Problem bin. Außerdem hättest du dann die Fake Beziehung nicht eingehen sollen." Ich weiß nicht einmal, ob sie mich noch liebt, aber ich hoffe es. „Arschloch.", flüstert sie, verschränkt die Arme und schaut zur Seite.

Herzschmerz Where stories live. Discover now