Nagini

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Lucy blieb erstarrt stehen. Sie versteckte sich hinter einer Säule.
Sie hörte Voldemort und seine Anhänger immer näher kommen, bis sie schließlich aufs Schlossgelände kamen.
Lucy hatte Angst und fühlte sich schwach. Wie sollte sie ihn besiegen? Ihn und die hunderte Zauberer und Hexen, die ihm folgten?
Sie lugte hinter der Säule hervor und sah Voldemort, wie er triumphierend die Masse anführte. Hagrid war in seinen Fängen und trug Harrys Leiche. Lucy schluckte und ihre Atmung wurde schneller und panisch. Sie hatte das Gefühl, dass ihre Luftröhre immer enger wurde und sie immer weniger Luft bekam. Sie versuchte sich zu beruhigen, doch es gelang ihr nicht.
Sie hielt eine Hand an ihren Hals und eine an ihre Brust, um ihren Herzschlag zu fühlen. Ihr Herz pochte unsagbar schnell und ihre Atmung wurde immer panischer. Sie rutschte an der Säule hinunter auf den Boden und lehnte sich an die Säule mit ihrem Rücken an. Wie sollte sie ihn besiegen?
Sie dachte an Cormac. Er hatte ihr damals bei ihrer ersten Panikattacke geholfen. Sie versuchte sich zu erinnern.
Sie musste durch die Nase ein und durch den Mund wieder ausatmen.
Lucy konzentrierte sich stark auf ihre Atmung. Sie durfte jetzt nicht in Panik verfallen. Noch war nichts verloren.
Doch der Tod von Snape und Harry zerrten sehr an ihr. Dieser Verlust ließ sie an sich zweifeln. Wenn doch so ein kluger Mann, wie Snape oder der Auserwählte ganz einfach getötet worden sind, wie sollte sie dann das ganze überleben und Voldemort töten können?
So viele begabte Zauberer und Hexen waren bereits tot. Lucy zweifelte sehr an sich. Wenn sie jetzt wegrennen würde und sich verstecken würde, würde es niemand merken und sie nie jemand finden.
Lucy lugte wieder hervor. Sie sah wie Neville gerade angreifen wollte, jedoch von Voldemort mit einem Ganzkörperklammergriff gelähmt wurde. Voldemort ging auf Neville zu und setzte ihm den sprechenden Hut auf, der neben ihm lag. Anschließend steckte er den Hut in Brand. Die Todesser lachten über ihn.
Nun geschah ein Durcheinander. Diese Machtdemonstration von Voldemort kam gar nicht gut an.
Hagrids Halbbruder griff an, die Zentauren kamen mit Pfeil und Bogen angaloppiert, Thestrale und Hippogreife griffen die Riesen an, sogar die Hauselfen, welche von Kreacher angeführt wurden, kämpften. Immer mehr Zauberer und Hexen, die Verwandte und Freunde der Schüler oder Bewohner von Hogsmeade waren, kamen herbei und schlossen sich dem Kampf an.
Lucy wollte sicher nicht als Feigling sterben. All die Leute kämpften, mit der Gefahr ihr Leben zu lassen, doch sie taten es für ein besseres zukünftiges Leben. Lucy beruhigte sich und fasste Mut.
Sie stand auf und kam hinter der Säule hervor. Ein Dementor schoss auf sie zu. Sie erhob ihren Zauberstab und sagte „Expecto.. Expecto Patronum!"
Nichts geschah. Sie versuchte es wieder, doch es geschah immer noch nichts. Sie konnte keinen glücklichen Gedanken fassen.
Plötzlich tauchte ein Patronus in Pferdegestalt auf und verscheuchte den Dementor. Lucy sah sich in dem Gemetzel um. Es war Ginny, die ihr half. Lucy lächelte und nickte ihr zu als Dank. Lucy sah überall grüne Blitze, die in der Gegend herumschossen. Sie musste die anderen beschützen, dachte sie sich. Sie hob ihren Zauberstab und versuchte einen Schutzzauber auszulösen, doch es geschah wieder nichts. Um sie herum starben einige Zauberer und Hexen, die von den Flüchen getroffen wurden. Lucys Augen tränten. Sie war plötzlich so machtlos, so schwach. Sie konnte keinen Schutzzauber auslösen, egal wie sehr sie sich anstrengte. Es war, als hätte ihre Trauer ihre Kräfte und Magie ausgesaugt. Sollte sie schon den Trank zu sich nehmen? Aber sie musste erst Voldemort finden. In dem Durcheinander war dies nicht so einfach.
Doch dann sah sie ihn und seine Schlange Nagini. Mitten in der Menge. Lucys Trauer verwandelte sich in Wut. Er nahm ihr alles. Ihre Eltern, ihren Bruder, ihren Patenonkel, ihren Ziehvater, einfach alles und jeden. Sie lief direkt auf ihn zu und wich dabei den anderen kämpfenden Zauberern, Hexen und Zauberwesen aus.
Er sah sie ebenfalls.
„Lucy, so munter wie du aussiehst, nehme ich an, das Blut auf deiner Kleidung gehört nicht dir?" fragte er und sah sie schmunzelnd an.
„Du hast alle getötet, die mir am Herzen lagen!" sagte sie wütend.
„Wie schade. Ich hörte bereits, dass du wieder die Seite gewechselt hast. Du hast viel Talent und verschwendest es. Du bist wohl doch nur ein dummes, naives Mädchen."
„Ich bin weder dumm, noch naiv! Ich habe dir von Anfang an etwas vorgespielt! Du hast doch nicht wirklich geglaubt, dass ich meinen Bruder verrate!?"
„Ich habe dir nie richtig vertraut. Ich habe dich auf die Probe gestellt. Du warst so erbärmlich, dass du dir doch tatsächlich das dunkle Mal hast auf deiner Haut verewigen lassen. Weißt du was Hochverrätern blüht? Nagini, sie gehört ganz dir!" sagte Voldemort. Blitzschnell schlängelte Nagini auf Lucy zu.
„Schade um die schöne alte Magie. Aber es wird Zeit, dass du stirbst, Lucy Potter." sagte Voldemort und ging.
Lucy versuchte Nagini abzuwehren.
Sie benutzte jeden erdenklichen Zauberspruch, der ihr einfiel, doch alles prallte an Nagini ab.
Deprimo! Expulso! Glacio! Incendio! Incarcerus! Stupor! Sectumsempra!"
Nichts half, alles prallte nur ab. Lucy verzweifelte. Niemand bekam mit, dass sie mit Voldemorts Schlange um ihr Leben kämpfte. Jeder war mit seinem eigenen Kampf ums Überleben beschäftigt.
Plötzlich hörte sie Harrys Stimme. Bildete sie sich das nur ein? Doch Harry war nicht in der Nähe. Sie hörte außerdem Voldemorts Stimme.
Lucy musste sich konzentrieren.
Vielleicht würde der Trank helfen die Schlange zu besiegen.
Während sie rückwärts lief, da Nagini sie in die Ecke drängte, holte sie die Phiole aus ihrer Tasche. Plötzlich jedoch stolperte sie über Trümmerteile. Die Phiole fiel ihr aus der Hand. Nagini war nun ganz nah und zischte.
Lucys Fuß war eingeklemmt in Trümmerteilen und sie konnte sich nicht so schnell befreien.
Nagini war nun direkt vor ihr und holte aus, um zu zu beißen. Plötzlich zog jemand oder etwas Nagini am Schwanz.
„DUNCAN!" rief Lucy vor Freude. Duncan versuchte Nagini von Lucy wegzulocken und biss der Schlange mehrmals in den Schwanz.
Nagini bedrohte nun jedoch Duncan und schlängelte auf ihn zu. Lucy sah sich um. Sie sah einen großen Stein und warf ihn direkt auf Nagini. Sie durfte ihren treuen Begleiter nicht auch noch verlieren.
Nun schlängelte Nagini wieder auf Lucy zu und beachtete Duncan nicht mehr, der immer noch versuchte Nagini von Lucy wegzulocken.
Lucy versuchte ihren eingeklemmten Fuß zu befreien, doch kurz bevor sie sich endgültig befreien konnte, spürte sie einen brennenden Schmerz oberhalb ihres Knies.
Nagini holte ein zweites Mal aus, um erneut zuzubeißen.
Lucy konnte nicht fliehen. Sie hielt ihre Hände schützend vors Gesicht.
„AAAHHHRGG!" hörte sie jemanden schreien.
Sogleich sah sie Naginis Kopf durch die Luft fliegen, bis dieser schließlich vor ihr liegen blieb.
„Geht es dir gut? Hat sie dich gebissen?!" fragte Neville sie.
„Du hast sie getötet. Neville, du bist ein Held!" sagte Lucy vor Freude. Sie wollte aufstehen.
Neville half ihr ihren Fuß zu befreien.
„Lucy, dein Bein.." sagte er geschockt.
Lucy sah an sich herunter.
Sie wurde tatsächlich gebissen. Auf ihrem Oberschenkel war eine Bisswunde zu sehen.
Sie nahm Nevilles Hand.
„Neville, hör mir zu. In Slughorns Büro im Schrank ist eine kleine Schatulle. Darin befindet sich ein Bezoar. Er entgiftet. Bitte bring ihn mir." sagte sie.
Neville nickte und flitzte sofort los.

Und doch liebt sie ihnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt