Die Streithähne

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Heute war der zwölfte August und der Gerichtstermin stand heute an. Alle frühstückten zusammen und Molly Weasley kümmerte sich darum, dass Harry gut aussah.
„Wo ist eigentlich Percy?" fragte Harry als er in die Runde guckte. Ein Weasley fehlte. Die Weasley erklärte, dass sich Percy von seiner Familie abgewandt hatte und den Kontakt abgebrochen hatte. Er dachte, dass seine Familie den Lügen bezüglich Voldemorts Rückkehr und damit Harry glauben würde. Das brachte ihn dazu, sich von seiner Familie fernzuhalten. Lucy war geschockt. Sie hätte nie gedacht, dass so etwas in der Weasley-Familie vorkommen würde. Dann machte Harry nach dem Frühstück mit Arthur Weasley los. Da er im Zaubereiministerium arbeitet, nahm er Harry gleich mit.
Lucy verbrachte die Zeit mit den Weasleys und Hermine.
„Werden nicht dieses Jahr die neuen Vertrauensschüler ausgewählt?" fragte Lucy die anderen.
„Ja, stimmt. Die Briefe müssten bald eintreffen." sagte Hermine. Lucy war gespannt. Dadurch, dass die Hauslehrer die Vertrauensschüler bestimmen durften, hoffte sie, dass Snape sie auswählte. Während die Kinder grübelten, kam Harry einige Stunden später wieder.
„Und? Wie war es?" fragte Molly gespannt. Alle anderen schauten Harry erwartungsvoll an.
„Ich wurde freigesprochen." sagte er kurz und knapp. Alle jubelten.
„Das ist super, Harry! Ich wusste es, die können dir nichts! Gar nichts!" sagte Lucy und fiel ihm vor Freude in die Arme. Plötzlich klopften Eulen am Fenster. Sirius öffnete ein Fenster und es kamen drei Eulen herein. Es waren Briefe für Hermine, Ron und Lucy. Sie lasen ihre Briefe und jubelten daraufhin. Die drei wurden zu den neuen Vertrauensschülern ernannt. Lucy war nun Vertrauensschülerin von Slytherin. Sie wusste, dass Snape sie nicht enttäuschen würde.
„Das ist ja super, wir müssen eine Feier organisieren!" sagte Molly aufgeregt. Während alle aufgeregt hin und her sprachen und jubelten, fiel Lucy auf, dass Harry ziemlich bedrückt aussah.
„Ist alles okay?" fragte sie ihn besorgt. Harry schaute auf ihr Vertrauensschülerabzeichen und sagte daraufhin nur „Ja, alles bestens. Ich brauche erstmal Zeit für mich." sagte er und ging. Lucy wusste, dass er log. Wahrscheinlich hatte er damit gerechnet, dass er Vertrauensschüler werden würde und nicht Ron. Und nun waren seine zwei besten Freunde und sogar seine Zwillingsschwester zu Vertrauensschülern ernannt worden. Sie konnte seine Wut und Enttäuschung anhand seiner Reaktion ablesen. Lucy wusste, dass Harry ab und zu egoistisch sein konnte, jedoch hatte sie wenigstens ein bisschen Freude seinen Freunden und seiner Schwester gegenüber erhofft. Irgendwas stimmte tatsächlich mit ihm nicht. Seit Voldemort zurückgekehrt war, war Harry wie ausgewechselt. Er war negativ drauf, geladen, wütend und schnell reizbar. Am Abend, als die Feier stattfand, war er immer noch nicht besser drauf. Lucy wollte sich jedoch von seiner schlechten Laune nicht runterziehen lassen und genoss ihren kleinen Erfolg. Am Abend kam sogar kurz Snape vorbei.
„Severus, danke für das Abzeichen. Ich werde dich nicht enttäuschen!" sagte Lucy glücklich zu ihm, als sie ihn an der Haustür empfing. Sie schaute sich um und wollte sich vergewissern, dass Harry sie nicht sah und umarmte Snape. Er streichelte überfordert ihren Kopf und sagte leise „Das weiß ich, deswegen habe ich dich ausgewählt." Snape war kühl wie immer, doch Lucy wusste, dass er ihr mit Freude das Abzeichen gab. Sie fragte sich nur wer der andere Vertrauensschüler war. Es musste ein Junge sein. Im inneren hoffte sie, dass es Draco Malfoy war. Sie ging mit Snape in die Küche, wo Molly Weasley eine Torte vorbereitet hatte.
„Bleiben Sie ruhig, Severus." sagte sie. Wie immer verneinte er und blieb nur kurz.
„Freu dich doch, für meine Patentochter, Schniefelus. Du hast sie schließlich ausgewählt." sagte Sirius provokant zu Snape. Nicht schon wieder, dachte sich Lucy.
„Wie du bereits sagtest, habe ich sie als Vertrauensschülerin ausgewählt. Ich vertraue auf ihr Können. Sie wird ihre Pflichten mit hohen Erwartungen stets erfüllen." sagte er. Sirius brummte vor sich hin. Lucy wusste, dass er ihn verabscheute, jedoch nicht die gute Stimmung versauen wollte. Snape ging zur Haustür und wollte aufbrechen. Lucy ging mit ihm zur Tür und umarmte ihn zum Abschied. Sie sah anhand Sirius Gesicht, dass er ziemlich eifersüchtig war. Er wollte seine Patentochter mit seinem verhassten Schulerzfeind nicht teilen. Snape bemerkte ebenfalls seinen Blick und ließ es sich nicht entgehen, ihn zu provozieren.
„Wie ich gesehen habe, hat es der nutzlose Weasley-Junge geschafft Vertrauensschüler zu werden. Wie schade für den jungen, sonst so talentierten und berühmten Harry Potter. Das muss ja eine pure Enttäuschung für ihn sein." sagte Snape und drehte sich zur Haustür.
„So redest du nicht über meinen Patensohn!" brüllte Sirius und ging auf Snape zu. Lucy stand zwischen noch zwischen ihnen. Sirius war so voller Hass und Wut, dass er über sie hinweg sah und nur Snape anstarrte. Snape schob Lucy zur Seite, um sie zu schützen.
„Ich rede wie ich will, ob es dir passt oder nicht." sagte Snape. Sirius Sicherungen brannten durch und er schlug Snape ins Gesicht. Dieser schlug zurück und eine Prügelei zwischen den beiden entstand.
„Was ist denn hier los?!" brüllte Molly Weasley, als sie ebenfalls in den Flur kam und die beiden hörte.
Lucy wollte die beiden trennen. Sie liebte beide und wollte nicht, dass sie sich weh taten. Es erinnerte sie daran, wie Draco und Harry sich im Gewächshaus oder im Astronomieturm prügelten. Wieder einmal konnte sie nur zusehen. Es tat ihr im Herzen weh, zu sehen, wie sich ihr Ziehvater und Patenonkel prügelten.
„Hört auf!" schrie Lucy. Sie hörten nicht.
„Geh da weg, Kind!" rief Molly ihr zu. Lucy wollte nicht mehr nur zusehen. Sie zückte ihren Zauberstab und ließ ihren Emotionen freien Lauf. Ihre Finger kribbelten, was bedeutete, dass die alte Magie in ihr hoch kam. Lucy versuchte sie bewusst zu lenken und wollte die beiden Streithähne trennen. Ein greller Blitz schoss aus ihrem Zauberstab. Während Sirius Richtung Küche flog, flog Snape Richtung Haustür.
„Hört endlich auf damit. Merkt ihr nicht, dass ihr mir damit weh tut?!" schrie Lucy mit Tränen in den Augen. Auch die anderen im Hause hatten die Rauferei mitbekommen. Lucy rannte auf ihr Zimmer. Warum waren Jungs und Männer nur solche Idioten? Warum mussten sie sich ständig prügeln, um sich zu behaupten?! Es nervte sie tierisch. Snape und Sirius hassten sich. Sirius hasste die Malfoys und somit Draco. Draco und Harry hassten sich. Harry hasste Snape. Lucy konnte nicht mehr. Es zerriss sie von innen, dass sich alle immer streiten mussten. Konnten sie nicht einfach alle im Frieden miteinander leben?! Sie weinte in ihr Kissen. Es klopfte jemand an ihrer Tür. Sirius trat herein.
„Hey, Kleines." sagte er und setzte sich auf die Bettkante.
„Geh weg!" sagte sie verheult.
„Ich verstehe, wenn du sauer bist. Ich bin auch sauer. Auf mich selbst. Ich hatte mich nicht unter Kontrolle. Weißt du.. Schniefe-.. ich meine Severus und ich haben eine Vorgeschichte, die bis auf die Schulzeit zurückreicht. Es ist für uns beide nicht einfach den anderen zu akzeptieren. Vor allem nicht, wenn es um Harry oder dich geht. Mir fällt es nicht leicht zu akzeptieren, dass er dich großgezogen hat. Wie gern hätte ich dich und Harry bei mir gehabt und euch beim aufwachsen zugesehen. Leider wurden mir zwölf Jahre genommen, um euch kennenzulernen. Es ist nicht fair, dass ich so viel Zeit mit James und Lily verbringen konnte und ihr gar keine." sagte Sirius und Lucy merkte, dass es ihm weh tat darüber zu sprechen. Seine Stimme wurde am Ende ziemlich brüchig.
„Ich bin Schniefe- .. ich meine Severus trotzdem dankbar, dass er sich dir angenommen hatte. Damit habe ich nicht gerechnet und ich wollte mir nicht vorstellen, dass er gut zu dir war. Doch da du so an ihm hängst, glaube ich, dass er dich gut behandelt hatte." ergänzte er.
„Das hat er." sagte Lucy. Sirius lächelte sie mit einer Träne im Auge an.
„Ich weiß, dass er Mom vom ganzen Herzen geliebt hatte. Er hat es für sie getan. Und er war all die Jahre ein guter Ziehvater. Ich bin trotzdem froh, dich zu haben Sirius. Du bist mir genauso wichtig, wie er." sagte Lucy. Sirius schaute sie traurig an. Sie merkte ein wenig Reue in seinen Vorurteilen gegenüber Snape als Ziehvater. Er nahm sie in den Arm.
„Ist alles wieder gut zwischen uns?" fragte er. Lucy nickte und ihr kullerte eine Träne die Wange runter.
„Möchtest du runterkommen und weiter feiern?" fragte er sie. Lucy schüttelte den Kopf. „Mir ist nicht mehr nach feiern."
„Schon gut, wir können ja Seidenschnabel füttern gehen." sagte er.
„Einverstanden." sagte Lucy. Sie standen vom Bett auf und gingen hoch zum Dachboden. Lucy wollte jede Sekunde mit Sirius genießen. Sie wusste, dass sie ihn in ungefähr zwei Wochen enttäuschen wird, da sie heimlich zu den Malfoys gehen wird. Er würde es ihr nie erlauben, also musste sie es heimlich machen.

Und doch liebt sie ihnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt