Alte Magie

1K 28 0
                                    

Lucy fühlte sich schlecht. Jedes Mal, wenn sie älter wurde und mehr zur Frau wurde, musste es Snape einen Stich ins Herz bereiten. Sie sah ihrer Mutter unfassbar ähnlich und wurde ihr von Jahr zu Jahr ähnlicher. Diesen Schmerz den er haben musste, wenn er sie ansah, mag sich Lucy nicht ausmalen. Sie würde es niemandem verraten. Er hatte ihr das im Vertrauen erzählt und Lucy spürte wie nahe ihm das ging. Nachdem sie noch einige Zeit mit ihm in seinem Büro verbrachte, ging sie schlussendlich auf ihr Zimmer und machte sich bettfertig. Sie zog sich ihr wunderschönes Kleid aus, zog sich ihren Pyjama an, entfernte sich ihr Make-Up und bürstete sich nochmal die Haare, ehe sie sich ins Bett legte. Was Draco wohl machte? Ob er sie gesucht hatte? Hatte er mitbekommen, dass sie und Harry sich gestritten haben? Ich hätte fast meinen ersten Kuss gehabt, dachte sich Lucy. Sie ärgerte sich darüber und wurde wieder sauer auf Harry. Er hatte ihren Abend mit Draco versaut. Er war so egoistisch. Gedanken über Gedanken strömten in ihren Kopf, doch ändern konnte sich dadurch nichts. Irgendwann fielen ihr die Augen zu und sie schlief ein.
Lucy war es fast schon unangenehm am nächsten Morgen frühstücken zu gehen. Wie sollte sie reagieren, wenn sie Draco sah? Sie nahm ihren Mut zusammen und betrat die große Halle. Sie setzte sich an den Tisch und sah sich nach Draco um. Er schaute sie an, drehte sich jedoch dann weg. Was hatte er denn jetzt für ein Problem mit ihr? Es sah aus, als würde er sie ignorieren. Hatte er etwa gehört, wie Lucy sagte, dass sie sich in ihn verliebt hatte? Sie wollte am liebsten im Erdboden versinken. Und somit vergingen Wochen ohne, dass sie mit Draco sprach. Das einzige, was ihr auffiel war, dass Pansy ziemlich an Draco hing. Hatte sie etwa auch Gefühle für ihn? Lucy war ein wenig eifersüchtig. Sie wusste nicht, was sie falsch gemacht hatte, hatte jedoch auch Angst ihn anzusprechen. Sie wollte der Konfrontation lieber aus dem Weg gehen.
Ihr Lieblingsfach Verteidigung gegen die dunklen Künste machte ihr zurzeit auch keinen Spaß mehr. Sie hatte das Gefühl, dass Professor Moody sie nicht mehr aus den Augen ließ. Nun erklärte er auch noch, dass sie als Prüfung den Imperius-Fluch abwehren müssen. Die nächsten Stunden würden sie üben. Lucy hatte Angst. Ihr war klar, dass ihre alte Magie die drei unverzeihlichen Flüche abwehren würde und sie hatte Angst, dass sie als Erbin erkannt wird. Sollte sie Snape davon erzählen?
Sie ging in Richtung seines Büros, ehe sie an der Tür klopfen konnte, kam er bereits heraus.
„Gut, dass ich dich treffe. Weißt du, was dein lausiger Bruder und seine Gryffindor-Freunde wieder aushecken?" fragte er sie. Lucy schüttelte den Kopf.
„Wieso fragst du? Ich habe mit Harry seit dem Ball nicht mehr gesprochen.." sie fragte sich dabei, ob er denn das Eier-Rätsel mittlerweile lösen konnte. Er ging ihr leider auch aus dem Weg.
„Irgendjemand stibitzt aus meinen Vorräten. Und wenn ich mir die Zutaten ansehe, braut jemand Vielsafttrank zusammen. Dahinter kann nur dein Bruder stecken." sagte er.
„Ich weiß es nicht. Wie gesagt, ich habe seit einigen Wochen mit ihm kein Wort mehr ausgetauscht." sagte sie nur.
Snape sah aus, als hätte er es ziemlich eilig. Er ging an Lucy vorbei und sagte dabei nur: „Wenn du etwas weißt, dann lass es mich bitte wissen." und ging davon. Nun konnte Lucy ihm nichts von ihren Ängsten sagen. Sie hatte zurzeit niemanden mehr, mit dem sie reden konnte. Was hatten nur alle gegen sie? Der Tag der ersten Unterrichtsstunde, in der sie den Imperius-Fluch abwehren sollten, war angerückt. Lucys Herz pochte wild. Sie und die anderen Schüler saßen bereits im Klassenraum, als Professor Moody hereinkam. Draco, der neben ihr saß, redete immer noch nicht mit ihr.
„Also heute, werden wir sehen, wer von euch in der Lage ist, den Imperius-Fluch abzuwehren. Mal sehen. Longbottom, aufstehen." sagte Moody zu Neville. Nevilles Knie schlitterten.
Imperio!" sagte Moody als er seinen Zauberstab auf Neville richtete. Er ließ Neville aufgeregt klatschen und anschließend auf dem Tisch tanzen. Dann beendete er den Fluch.
„Das war wohl nichts, Longbottom. Harry Potter, du bist dran. Imperio!" erst ließ er Harry sich ein Mal um den Kreis drehen, dann schaffte es Harry jedoch den Fluch abzuwehren.
„Nicht schlecht. Du hast es geschafft. Damit steht deiner Prüfung sicher nichts im Weg, wenn du weiterhin deinen Willen durchsetzt. Probieren wir es mit deiner Schwester." sagte er und Lucy sah, wie schrecklich er sie angrinste.
Er richtete seinen Zauberstab auf sie und sagte: „Imperio!" nichts passierte. Er wiederholte es. Es passierte immernoch nichts. Lucy spürte gar nichts.
„Ich wusste es." sagte er leise, jedoch konnte sie seine Worte hören. Ob die anderen Schüler verstehen würden, was gerade geschehen war? Sie sah, wie Harry sie verwirrt ansah. Draco, der neben ihr saß, sah etwas nervös aus. „Bleib nach der Unterrichtsstunde bitte bei mir." sagte er zu ihr. Was wollte er nur von ihr? Als er den Unterricht später beendete, blieb Lucy sitzen. Sie sah wie Draco ihr beim rausgehen noch hinterher sah.
„Lucy Potter, also stimmen die Gerüchte." sagte Moody, nahm sich einen Stuhl und setzte sich ihr gegenüber.
„I-ich weiß nicht, was Sie meinen, Professor." stammelte sie.
„Du hast tatsächlich alte Magie in dir. Du bist etwas ganz Besonderes, das muss dir klar sein. Nicht ein Mal der dunkle Lord persönlich könnte dich verfluchen, obwohl er sehr mächtig ist." es klang beinahe so, als würde er Voldemort anhimmeln, fand Lucy. Er kam ihr irgendwie merkwürdig vor.
Lucy schwieg und schaute ihn nur ernst an.
„Was der dunkle Lord wohl mit dir machen würde, wenn er die gegenüber stehen würde..."
„Okay, entschuldigen Sie, Professor aber Professor Snape wartet auf mich. Ich muss eigentlich los." sagte Lucy nervös. Sie wollte von ihm einfach nur weg.
„Bis zur nächsten Unterrichtsstunde, Lucy Potter." sagte er in einem unheimlichen Ton und grinste sie dabei an. Sie stand auf und verließ ganz schnell den Raum. Sie musste sofort zu Snape. Auf ein Mal griff sie jemand am Arm und zog sie zur Seite. Es war Harry.
„Was ist los mit dir?" fragte er.
„Was los mit mir ist?! Was ist los mit dir?! Ich habe allen Grund sauer auf dich zu sein und dich zu ignorieren aber du doch nicht!" Lucy nahm es ihm immernoch übel, dass er ihren ersten Kuss versaut hatte.
„Lucy, hör zu. Ich wusste überhaupt nicht wie ich reagieren sollte. Ich meine, du bist in meinen Feind verliebt."
„Deinen Feind?! Du solltest nicht vergessen, wer dein wahrer Feind ist, Harry Potter. Und das ist ganz sicher kein vierzehnjähriger Hogwarts-Schüler." Lucy wollte weitergehen, jedoch hielte er sie noch immer fest.
Er seufzte und dachte kurz nach. Dann sagte er: „Was meinte eigentlich Moody vorhin mit ,Ich wusste es'? Und dann wollte er, dass du noch bleibst. Nun sehe ich meine Schwester panisch hinausrennen. Was ist los?" er klang plötzlich besorgt.
„Harry, ich.. lass uns irgendwo in Ruhe reden. Komm mit." sie nahm ihn an der Hand, ging mit ihm in den Keller und zum Eingang von Slytherin.
„Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist." sagte er.
„Wir gehen auf mein Zimmer, keine Sorge." beruhigte sie ihn.
Als sie auf Lucys Zimmer ankamen, setzten sich beide aufs Bett.
„Harry, ich muss darüber mit dir in Ruhe reden. Deswegen sind wir hier... Mom konnte dir damals das Leben retten, weil sie eine uralte Form der Magie freisetzen konnte. Sie stellte sich schützend vor dich und opferte sich, damit du weiterleben kannst. Ich habe auch eine Form der alten Magie. Bei mir äußert sie sich dadurch, dass die drei unverzeihlichen Flüche bei mir keine Wirkung zeigen und dass meine normale Magie verstärkt wird. Daher musste ich in der Zaubererwelt aufwachsen. Erinnerst du dich daran, als Draco und du sich geprügelt haben? In dem Moment setzte sich meine alte Magie frei und trennte euch voneinander. Offenbar wurde sie aufgrund heftiger Emotionen freigesetzt. Niemand weiß, woher diese alte Magie kommt aber sie ist da und fließt durch meine Adern. Es darf niemand davon wissen, sonst sieht es Voldemort auch auf mich ab.. du darfst es niemandem sagen." erklärte sie ihm.
„Lucy... das ist.. Wahnsinn. Du bist genauso besonders wie ich." lächelte er.
Lucy kicherte: „Du bist so ein Idiot."
„Ich werde es keinem sagen. Ich würde nichts tun, was dich in Gefahr bringen könnte."
„Danke." sagte sie und umarmte ihn.
„Ich muss dir auch etwas erzählen. Sirius weiß bereits davon.. allerdings habe ich es dir nicht gesagt, weil ich nicht wollte, dass du dich sorgst.. in den Ferien, vor dem Schulbeginn, hatte ich einen Traum. Er kam mir jedoch so real vor. Ich sah Voldemort und Wurmschwanz, wie sie einen Muggel töteten. Mit im Raum war noch eine riesige Schlange, die Voldemort ‚Nagini' nannte und ein fremder junger Mann, den ich noch nie vorher gesehen habe. Als ich aufwachte, tat meine Narbe weh."
„Bist du sicher, dass es nur ein Traum war?" fragte Lucy besorgt.
„Ich.. weiß es nicht." sagte er und schaute nachdenklich durch den Raum.
„Was ist, wenn du in seinen Kopf hineinschauen kannst? Er hat dir die Narbe verpasst und einige seiner Kräfte übergeben. Wäre es nicht wahrscheinlich, dass ihr dadurch verbunden seid?"
„Ich weiß es nicht.. möglich wäre es." sagte er und sah sehr besorgt aus.
„Wenn du jedoch in seinen Kopf schauen kannst.. könnte er nicht theoretisch in deinen schauen?" fragte sie und schaute ihn besorgt an. In dem Moment klopfte es an Lucys Zimmertür.
Sie stand auf und öffnete sie einen Spalt. Draco stand vor ihrer Tür und sah nervös aus.
„Ich wollte fragen, ob es dir gut geht." sagte er leise. Lucy ging aus ihrem Zimmer und zog die Tür hinter sich zu, damit er Harry nicht sah. Sie hatte keine Lust auf Drama zwischen den beiden.
„Ja, alles gut." sagte sie und schaute auf den Boden. Sobald sie ihm länger in die Augen sah, kribbelte es.
„Hör mal, wegen dem Ball.. wegen dem Kuss.. also Fast-Kuss.. es tut mir leid. Der Abend war so schön mit dir, dass ich wahrscheinlich nicht mehr klar denken konnte und dachte, es wäre perfekt dich zu küssen. Es kommt nicht mehr vor. Du bist meine beste Freundin und ich möchte, dass es auch so bleibt." sagte er. Lucys Herz blieb förmlich stehen.
„Falls du denkst, dass ich weggelaufen bin, weil du mich küssen wolltest, liegst du falsch. Ich habe mich mit Harry gestritten." erklärte sie. Ihr Herz zerbrach gerade in tausend Teile.
„Oh.. Achso. Ich dachte, das mit dem Kuss würde zwischen uns stehen. Ich wusste nicht, wie ich dir gegenüber treten sollte und .."
„Und daher dachtest du, es wäre besser mich wochenlang zu ignorieren?" fragte sie eingeschnappt.
„Ich.. es.. tut mir leid, Lucy." sagte er und klang traurig dabei. Es war das erste Mal, dass er sie beim Vornamen nannte.
„Ich hoffe wir sind noch Freunde." sagte er und schaute beschämt auf den Boden.
„Ja.. Freunde..." sagte Lucy mit einem traurigen Ton. Machte er gerade etwa einen Rückzieher?
„Okay, dann.. sehen wir uns beim Essen." sagte er. Harry hustete plötzlich von drinnen.
„Ist da jemand bei dir?" fragte Draco.
„Ähm, nicht dass ich wüsste."
„Klang wie ein Junge. Hast du einen Freund, Lucy?" fragte er und wirkte genervt und verletzt gleichzeitig.
„Nein, ich habe keinen Freund. Ich hätte vermutlich einen gehabt aber das hat sich scheinbar erledigt." sie merkte wir ihr Auge tränte.
„Wen?" fragte Draco.
„Niemanden, Draco. Niemanden, okay? Ist nicht so wichtig." sagte Lucy. Sie hielt die Tür fest und schlängelte sich durch einen Türschlitz, damit er nicht sehen konnte, dass Harry bei ihr war. Danach machte sie die Tür zu, ehe Draco etwas antworten konnte.
„Warum sind Jungs nur solche Idioten?" fragte sie sich und vergaß in dem Moment, dass Harry noch im Raum war.
„Nicht alle Jungs sind so. Vielleicht solltest du dir nur einen anderen Freund als Draco Malfoy aussuchen." sagte er.
„Also erstens ist Draco nicht mein Freund und zweitens bist du auch manchmal ein Idiot, Harry."
„Schon gut, ich mein ja nur. Ich denke ich werde jetzt gehen. Mir ist eingefallen, dass ich den Tarnumhang dabei habe. Den hätten wir vorhin auch nutzen können aber dann nehme ich ihn halt jetzt, um aus den Slytherin-Irrenhaus herauszukommen." sagte er und stand auf. Er zog sich den Umhang über den Kopf und Lucy seufzte genervt, dann öffnete sie die Tür und ließ ihn raus.
Immerhin redeten beide nun wieder mit ihr, auch wenn sie beide Idioten sind.

Und doch liebt sie ihnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt