"Ich war gerade fünfzehn, ein junger Alpha und musste mich erst noch beweisen. Fünf Jahre lang habe ich versucht alles zu tun, um die Herrschaft meines Vaters zu beende, aber die Nachwirkungen waren spürbar. Der Krieg mit Molonar ging noch zwei Jahre, bevor ich sie überzeugen konnte, dass meine Mutter nicht als Kriegshandlung von ihm getötet wurde. Meine Mutter kam aus Molonar, hat sich jahrelang gegen den Krieg ausgesprochen. Nur, dass mein Vater nicht auf sie gehört hat. Nach ihrem Tod das Vertrauen des Alphas von Molonar zu gewinnen, war nicht einfach, aber ich schaffte es. Schaffte es Friedensverhandlungen zu führen. Aber kaum, dass ich den Krieg beendet hatte, erkannte ich die wahre Bedrohung. Cardum. Er hat jahrelang Molonar und meinen Vater gegeneinander aufgestachelt, hat es auch weiter versucht, als ich die Herrschaft übernommen habe. Er hatte einige Jahre zuvor zudem die Rebellen gegründet und damit begonnen mein Volk gegen mich aufzustacheln, obwohl ich mein Bestes gab, um gegen die Berater und Adligen anzukommen. Ich hatte den Krieg mit Molonar beendet und einen neuen Feind gewonnen."

Ich sah, dass es ihm sichtlich schwer fiel, darüber zu reden. Dass er immer wieder nach Worten suchte und mit sich rang, nicht wusste wie er das in Worte fassen sollte, was ihm und seinem Volk widerfahren war.

"Eines Tages fand ich heraus, dass Aaliyah auf einer ihrer Missionen ihre Seelengefährtin gefunden hatte. Sie hat zuerst versucht es geheim zu halten, wusste, in welche Schwierigkeiten es mich bringen würde. Die Gesetze zu dem Zeitpunkt, waren hart, sind es immer noch. Aber meine Herrschafft war fragil und Aaliyah wusste das. Sie hat entschieden das Wohl meines Volkes über ihr eigenes zu stellen und es mir lange Zeit verschwiegen. Die beiden können noch immer nur im Verborgenen zusammen sein. Nessaja verbringt den Großteil ihrer Zeit in diesem Palast. Meine Schwester kann ihren Geruch verstecken, deine nicht. Man würde sofort wissen wer sie ist. Und das würde sie und Aaliyah in Gefahr bringen. Aaliyah wusste das und hat versucht, mich nicht reinzuziehen. Sie wollte nicht, dass es meine ohnehin fragile Herrschaft ins Wanken bringt. Aber ich habe es erfahren und bin sofort zu ihr, um eine Lösung zu finden. Und da sah ich dich. Du warst mit deinen Schwestern auf dem Markt, hattest nur Augen für sie und keine Ahnung davon, wie sehr ich dich in diesem Moment wollte. Ich wusste sofort wer du bist, obwohl du nicht einmal in meine Richtung geschaut hast. Aber die Drohung des Königs von Cardum war noch immer in meinem Kopf. Dass er dich finden und brechen würde. Dass er dich an seine Seite zwingen würde, nur, um mir weh zutun. Also entwickelten wir einen Plan, der dafür sorgen würde, dass Nessaja von der Bildfläche verschwand und mit Aaliyah zusammen sein konnte und der dich gleichzeitig vor dem König von Cardum schützen würde. Ich habe mir lange eingeredet, dass das der einzige Grund war, dass ich dich auf Abstand gehalten habe, aber mittlerweile weiß ich es besser. Ich hatte Angst davor, dass meine Dunkelheit auch dich erfassen würde. Dass ich dich zerstören würde. So, wie mein Vater meine Mutter zerstört hat."

Seine Stimme brach und ich unterdrückte den Impuls aufzuspringen. Ich wusste, dass er Raum brauchte. Raum dafür alles zu erzählen. Also schwieg ich, während ich darauf wartete, dass er weiter redete.

"Ich... ich habe das Band zwischen uns unterdrückt. Am Anfang fiel es mir leicht, aber es wurde von Jahr zu Jahr schwerer, hat immer mehr an meinen Kräften gezeehrt, während ich gleichzeitig versucht habe, mein Reich vor dem Zusammenbrechen zu bewahren und meine inneren Dämonen unter Kontrolle zu behalten. Aber ich hätte es wohl noch länger ausgehalten, wärst du nicht auf einmal am Arm meines Betas in meinem Thronsaal aufgetaucht. Kale kannte dich nicht. Niemand außer Nessaja und Aaliyah hatte dich davor gesehen. Und dann warst du dort. Und ich habe für einen Moment die Kontrolle verloren, habe mich von dem leiten lassen, was in mir wohnt und dich einfach gegen deinen Willen markiert. Hättest du dich nicht gewehrt, ich hätte keine Chance gehabt und dich an Ort und Stelle genommen. Die Tage danach war ich noch immer nicht ganz bei mir, aber habe es geschafft zumindest diesen dämlichen Handel zu schließen, um dich in meiner Nähe zu behalten, bis ich wusste, was ich mit dir machen sollte. Zu viele hatten uns zu dem Zeitpunkt schon gesehen und konnten eins und eins zusammenzählen. Ich war mir sicher, dass ich dich danach gehen lassen würde. Aber... ich konnte es nicht. Ich war selbstsüchtig und habe entschieden dich hierher zu bringen."

"Du hast das Band unterdrückt?", fragte ich und versuchte das Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken. Ich hatte keine Vorstellung davon, was es hieß das Band zu unterdrücken. Vor allem für so lange Zeit. Welche immense Selbstbeherrschung und Macht haben musste, um davon nicht in den Wahnsinn getrieben worden zu sein.

"Ich... ich unterdrücke es immer noch Ruelle. Ich wollte nicht, dass du gezwungen bist mich zu lieben so wie meine Mutter es war. Ich wollte nicht, dass du dadurch noch mehr an mich gebunden bist als nötig."

Ich begann zu zittern. Sah, wie meine Sicht verschwamm.

"Du. Was?" Ich schaffte es kaum die Worte hervorzubringen. Ich hatte meine Antwort, warum ich das Band nicht spürte. Nur war es nicht das, womit ich gerechnet hatte. Ich hatte es nicht für möglich gehalten das Band für eine so lange Zeit zu unterdrücken. Ich wusste, dass es möglich war. Einige Frauen in traumatischen Beziehungen hatten es als Reaktion auf den Schrecken entwickelt, den sie erlebt hatten. Aber Arden hatte es bewusst getan. Hatte es mit Absicht unterdrückt, nicht als Reaktion auf ein Trauma. Er hatte die Kontrolle darüber.

"Ruelle. Ich. Ich kann dir nicht sagen wie Leid es mir tut." Er klang gebrochen. Verzweifelt.

Er hatte es getan, um mich nicht an ihn zu binden. Um mir die Wahl zu lassen, ob ich ihn wollte. Und... ich wusste, dass ich etwas für ihn fühlte. Wusste es, weil ich mich wochenlang dagegen gewehrt hatte in dem Glauben, dass er für den Tod meiner Schwester verantwortlich war. Ich hatte gegen die Anziehung gekämpft, die ich für ihn empfand. War immer davon ausgegangen, dass diese Anziehung das Resultat unseres Band war, auch wenn das für einen Alpha außergewöhnlich schwach gewesen wäre.

Aber diese Anziehung war nicht das Band. Das was ich für Arden empfand, hatte nichts mit unserer Seelenverbindung zu tun.

"Ich... ich weiß nicht was ich davon halte Arden. Ich glaube ich muss darüber nachdenken. Ich brauche Zeit." Es fühlte sich falsch an ihn nach mehr Zeit zu bitten. Ihn zu bitten das Band weiter zu unterdrücken, wenn es ihn so viel Kraft kostete. Aber ich drohte daran zu zerbrechen. Ich musste einen klaren Gedanken fassen, musste es schaffen das was er gesagt hatte einzuordnen. Meine Gefühle einzuordnen. Mir endlich klar darüber werden, ob ich ihn wollte.

Arden nickte nur.

"Danke", sagte ich schließlich nach einem Moment der Stille, "dafür, dass du dich mir geöffnet hast, Arden. Das bedeutet mir mehr als du dir vorstellen kannst."

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Okay. Ich mags. Endlich wieder. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich es mag. Weil- Alles. Arden so verletzlich zu sehen & endlich seine ganze Geschichte zu hören. Endlich ein Schritt aufeinander zu. Endlich wurde alles ausgesprochen was noch zwischen den beiden stand.

Es war auch irgendwie wichtig, dass Arden das mit dem Band von sich aus anspricht. Auch, wenn Ruelle natürlich Zeit braucht, um damit umzugehen. Aber zumindest ist jetzt wieder Hoffnung da. :)

Achso kleiner Hinweis: Vanishing Hearts hat mittlerweile schon 5 Kapitel. :D Ich wage mich damit zum ersten Mal richtig aus dem Fantasy Genre und würde mich freuen, wenn ihr mir dazu Feedback geben würdet.

Klappentext:

Es ist nur ein Spiel. Zumindest für alle anderen. Für Alexandra ist es viel mehr als das.

Nachdem sie ihren Langzeitfreund mit einer anderen im Bett erwischt hat, sieht Alexandra sich mit dem Spiel konfrontiert, dass sie und ihre Freundinnen zu Beginn des Studiums eingeführt hatten: Trennt sich eine von Ihnen, muss sie mit einem Fremden schlafen. Nur, dass sie nie dachte, dass sie einmal selbst an der Reihe wäre.
Die Regeln sind einfach. Such einen Mann für die Nacht. Habt Sex. Verschwinde am nächsten Morgen.

Nur, dass Alexandra nicht mit Mateo gerechnet hat. Und schon gar nicht, mit dem Angebot, was er ihr macht.


Fated GamesWhere stories live. Discover now