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Ich starrte in die Flammen. Beobachtete, wie sie sich um das Holz wanden, wie Ardens Schatten es um die Klingen getan hatten. Flammen, die wirbelten und sich in die Höhe schoben. Die mich erschauern ließen, trotz der Wärme, die von ihnen ausging. Ich schlang den Mantel enger um mich. Die Dämmerung zog sich bereits durch den von einer dünnen Schneeschicht bedeckten Wald, in dem wir unser Lager aufgeschlagen hatten.

Der Rauch stieg in die Luft. Kale hatte entschlossen das Risiko einzugehen und ein Feuer zu machen, da wir mehr als einen Tagesritt vom Schloss entfernt war.

Kale, der mich finster anstarrte, einen Verband um die Brust und einen um sein Bein. Kale. Der überlebt hatte. Während das Schicksal vieler anderer ungewiss war.

Die Bilder von Adrianne und Xavian ließen mich zusammenzucken. Sein Keuchen, als das Schwert in Xavians Bauch glitt. Der erschrockene Ausdruck auf seinem Gesicht. Ich bekam das Bild nicht aus dem Kopf. Es hatte sich eingebrannt. Genauso wie das Bild von der Leiche meiner Schwester, die von den Flammen aufgefressen wurde. Ob es eine Bestattung für Xavian geben würde?

Und Adrianne. Ich wusste nicht was geschehen war. Ob sie überlebt hatte, eingesperrt war oder mittlerweile auf dem Thron saß.

Ich wusste nur, dass die Rebellen mich verraten hatten. Mir nicht vertrauten. Genauso wenig wie Kale, der mich persönlich für all das verantwortlich zu machen schien. Ich konnte es ihm nicht verübeln. Auch, wenn ich geholfen hatte ihn in Sicherheit zu bringen, war ich es gewesen, die der Grund für das Messer in Ardens Schulter war.

Und ich war es gewesen, die den Alpha gleich zweimal umzubringen versucht hatte. Die seinem König und Freund einen Dolch an die Brust gesetzt hatten. Die zugestoßen hatte.

Kale starrte mich finster an. Als könnte er meine Gedanken hören.

Ich starrte zurück. Und zuckte zusammen, als neben mir Holz auf dem schneebedeckten Boden landete.

Doch es war nur Arden, der sich neben mich auf den Baumstamm fallen ließ.

Ich atmete unwillkürlich seinen Duft ein, presste die Lippen zusammen. Versuchte die Luft anzuhalten, um ihm nicht näher sein zu wollen.

Kale schaute missmutig zwischen uns hin und her. Beinah so, als würde er überlegen, sich zwischen uns zu setzen. Als hätte ich den Hauch einer Möglichkeit Arden erneut einen Dolch an die Brust zu setzen. Er hatte mich durchsucht. Gründlich. Hatte mir jede mögliche Waffe abgenommen, noch bevor ich wieder zu Bewusstsein gekommen war.

Ich wusste nicht genau, was zwischen dem Schlag von Kale, der mir mein Bewusstsein genommen hatte und dem Moment, in dem ich vor Arden sitzend auf einem Pferderückend sitzend aufgewacht war, passiert war, aber Arden musste mich durch seine Schatten künstlich bewusstlos gehalten haben. Niemals hätte Kales Schlag allein mich mehrere Stunden ausknocken können.

Wie genau Arden überlebt hatte, wusste ich auch nicht. Es war mir unverschämt vorgekommen zu fragen. Aber er hatte einen Verband um die Brust, denn er anfangs noch stündlich gewechselt hatte. Vielleicht hatte ich sein Herz verfehlt, vielleicht war der Dolch auch einfach nicht tief genug eingedrungen.

So oder so hatte ich versagt.

„Wir sollten davon ausgehen, dass die Rebellen Männer auf uns angesetzt haben."

Kale schaute mich eindringlich an. Als würde ich noch immer mit den Rebellen in Kontakt stehen. Ich hatte genauso wenig Informationen wie die beiden. Die Rebellen hatten mich verraten. Hatten den Angriff vorgezogen, statt auf meine Treue zu vertrauen.

Und ich hatte versagt. Hatte es nicht geschafft den König zu töten.

Vermutlich hatten sie Recht damit gehabt, an mir zu zweifeln.

Fated GamesWhere stories live. Discover now