|12|

2.6K 176 29
                                    

Arden löste sich langsam und zögernd von mir.

"Ich weiß nicht, ob das der richtige Zeitpunkt ist", sagte er schließlich und ich sah die Unsicherheit in dem Ausdruck seiner Augen. Er zögerte. Und ich war mir nicht sicher, ob ich wusste warum.

"Doch Arden. Es wird nie einen richtigen Zeitpuntk geben, nie einen Zeitpunkt der irgendwie besser passt. Erzähl es mir jetzt. Alles", verlangte ich.

Ich setzte mich wieder an den Tisch, an dem noch das Frühstück aufgebaut war. Ich hatte es volkommen vergessen. Würde jetzt sowieso keinen Bissen herunterbekommen während sich ein Kloß in meinem Hals bildete. Ich wusste nicht, ob ich wirklich bereit war alles zu hören. Ob ich Ardens Vergangenheit verkraften könnte. All die Lügen. Aber ich wusste, dass ich mich dem stellen musste. Mich endlich allesm stellen musste. Genau wie mein Seelengefährte.

"Ich..." Er schluckte. Ich folgte der Bewegung seines Kehlkopfes, während er sich zögerlich gegenüber von mir niederlies, nach Worten suchte, um damit anzufangen das zu tun worum ich ihn gebeten hatte: Mir alles zu erzählen.

"Mein Vater war kein guter Mann. Er war grausam, kalt. Er war all das, was die Rebellen und der König von Cardum dem Volk von mir zeigen wollten. Alles was du über mich gehört, von mir gedacht hast... auf meinen Vater trifft es zu", fing er an zu erzählen.

Meine Eltern hatten oft von der Herrschaft des vorherigen Alphas erzählt, waren schon immer kritisch gewesen, lange bevor wir den Rebellen beigetreten waren. Was ich über ihn wusste, ließ mich noch immer erschaudern. Die Grausamkeit, mit der er regiert hatte, war gemeinhin bekannt, weit über die Grenzen unserers Reich hinaus. Und ich hatte lange Zeit gedacht, dass Arden genauso war. Dass er mit der gleichen Grausamkeit regierte. Aber nun wusste ich es besser. Verstand, wieso es dazu gekommen war, dass alle nur das Schlechteste von ihm dachten.

"Er hat sehr früh angefangen mich zu Dingen zu zwingen", er stockte. Schaffte es kaum weiterzusprechen. Ich griff instinktiv nach seiner Hand, die er zur Faust geballt hatte und er entspannte sich kaum merklich.

"Ich musste wirklich grausame Dinge tun. Töten war noch das am wenigsten schreckliche von all dem. Und es hat etwas mit mir gemacht, hat mich verändert. Ich habe lange gebraucht um den Drang zu töten in den Griff zu bekommen und mich nicht wahllosen Grausamkeiten hinzugeben. Es erfordert noch immer viel Selbstkontrolle und jahrelanges Training. Ich", wieder stockte er und ich sah, wie schwer es ihm fiel weiterzusprechen, mehr von dem zu offenbaren, was auf seiner Seele lastete, "Ich habe versucht Aaliyah und meine Mutter davor zu beschützen, aber irgendwann ging es nicht mehr. Ich habe meinen Vater getötet. Es hat mich kaum Überwindung gekostet, nach all dem,was er mir und Aaliyah angetan hatte. Der Gedanke daran, dass er all das was er mit angetan hatte auch meiner Schwester antun würde, dass er sie genauso brechen würde wie mich, machte mich rasend. Also stürzte ich mich auf ihn. Aber meine Mutter hat sich vor ihn geworfen, vor dieses Monster. Ich habe sie zuerst getötet, dann meinen Vater. Sie hatte keine Wahl. Sie war an ihn gebunden, hätte sich wohl immer vor ihn geschmissen, auch wenn er ihre Liebe und ihr Opfer nicht verdient hatte."

Mit fünfzehn. Ich hatte davon gehört, dass Arden seinen Vater brutal ermordet hat. Aber nicht, was dazu geführt hatte. Es kam oft zu Machtkämpfen zwischen Alphas. Die, die ihre Macht nicht im Griff hatten, dürsteten danach sich zu beweisen. Aber selten mit fünfzehn. Mit fünfzehn war man nach unseren Maßstäben noch ein Kind. Ich wollte mir gar nicht ausmalen was Arden davor durchgemacht hatte, dass es ihn an diesen Punkt geführt hatte. Meine Brust wurde eng, als sich mein Herz bei der Vorstellung schmerzhaft zusammenzog. Ich ließ Arden Zeit, wartetet ab, bis er sich so weit gefasst hatte, um fortfahren zu können.

Fated GamesWhere stories live. Discover now