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Zu meiner Überraschung führte Nessaja mich nicht in den Trainingsraum, in dem ich die letzten Tage gemeinsam mit Arden gewesen war, sondern hinaus in den schneebedeckten Garten, von dem aus man die Gipfel der Berge sehen konnte.

"Arden hat mir erzählt, dass es dir schwer fällt den Teil deiner Kräfte zu kontrollieren den du mit deinem Geist kontrollierst, daher halte ich es für sinnvoll, wenn wir damit anfangen deine Geist zu erden", sagte Nessaja mit einem Blick zu Arden, der sich an den Stamm des Baumes gelehnt hatte, unter dem meine Schwester und ich uns auf dicken Kissen gegenübersaßen. Ich spürte trotzdem die Kälte, die vom Boden ausging und sich durch meine Schuhe fraß.

Nessaja begann mich in eine von vielen Atemabfolge zu führen. Während ich Ardens Präsenz noch immer überdeutlich spürte. Die Macht, die von ihm ausging.

Ich versuchte mich ehrlich auf meine Atmung zu konzentrieren und merkte wie meine Gedanken allmählich aufhörten um das zu kreisen, was Arden uns offenbart hatte.

Stattdessen spürte ich den seichten Wind, der durch die Äste des Baumes über uns fuhr, hörte das Flüstern der Berge in der Ferne. Ich spürte das Heben und Senken meines Brustkorbs, das Flacken meiner Augenlider, spürte die Schatten, die unter der Oberfläche bordelten.

"Was ist der Anker für deine Macht?", wollte meine Schwester von mir wissen, nachdem sie die letzte Atemübung beendet hatte.

"Anker?", fragte ich wenig geistreich, während ich die Kälte spürte. Die kleinen Atemwölkchen wahrnahm die sich vor unseren Mündern bildeten. Als wäre meine Aufmerksamkeit geschärft.

"Du hast doch sicher einen Anker für deine Macht? Einen Ort, an den du dich in deinem Geist begibst, wenn du deine Schatten kontrollieren willst", versuchte Nessaja zu erklären.

Ich biss mir auf die Lippe und schüttelte den Kopf, während dich unruhig auf dem Kissen hin und her rutschte und versuchte Ardens stechenden Blick zu ignorieren.

"Du hast keinen Anker?", versicherte Nessaja sich ungläubig und ein unangenehemes Gefühl begann sich in meiner Magengend auszubreiten.

"Nein", bestätigte ich, während ich das drängende Gefühgl hatte, dass ich das vielleicht nicht hätte zugeben sollen. Meine Schwester versuchte das Entsetzen in ihrem Gesicht zu verbergen, aber ich sah es trotzdem. Sah es daran wie sie ihre Augen leicht zusammenkniff. Eine Geste, die sie auch als Kind oft gemacht hatte, wenn sie versucht hatte etwas zu verbergen.

"Aber, wie kontrollierst du dann deine Schatten? Wie schöpfst du aus deiner Magie?"

Ich zuckte ratlos mit den Schultern. War mir nicht sicher wie ich antworten sollte, was genau sie vielleicht von mir hören wollte.

"Ich tu es einfach."

Nessaja schaute zu Arden, bevor sie sprach.

"Arden trainiert dich seit mehreren Tagen und hat dich nicht einmal nach deinem Anker gefragt?", die Worte und den Vorwurf darin mehr an ihn gewandt als an mich.

"Nein", sagte ich nur und schaute für den Bruchteil einer Sekunde zu Arden, der jedoch nur mit einem undeutbaren Blick mich ansah.

Nessaja schüttelte frustriert den Kopf.

"Verdammt Ruelle da hätte so viel schief gehen können."

Wieder hatte ich das Gefühl, dass diese Worte mehr für Arden als für mich bestimmt waren.

"Kein Wunder, dass du deine Schatten nicht bei dir behalten kannst." Ein leeres Gefühl erfasste mich.

"Wie meinst du das?"

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