Kapitel 27: Essensgruppen

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Theo wachte ein paar Stunden, nachdem sie das Diner verlassen hatten, auf. Liam wartete ziemlich geduldig, als er einen Sturm darüber wüten ließ, dass der Geruch von Chlor und Schnaps von ihren dreckigen Klamotten sickerte. Er schaufelte sein schon längst kaltes Essen in sich hinein, als würde er versuchen, erster Platz eines Essenswettbewerbs zu werden, und stürzte seinen Milchshake hinunter, als wäre er ein Shot. Er folgte der gesamten Tirade damit, dass er das Fenster aufkurbelte und sich prompt daraus übergab. Liam war sich sicher, dass es mitfühlendere Wege gab, mit Theo umzugehen, wie er aus dem Fenster kotzte. Er entschied sich jedoch nicht für diese Wege, sondern lachte stattdessen so hart, dass er auf die Bremse treten musste, um zu verhindern, dass sie von der Straße fuhren.

Als er nüchtern genug war, um wieder anzufangen zu fahren, sah Theo ihn verächtlich an, von wo er in dem Seitensitz eingesackt saß, die flauschigen Ohrenschützer schief auf seinem Kopf und die Sonnenbrille halb von seiner Nase hängend. Liam schnappte sich eine Wasserflasche von dem Rücksitz und hielt sie Theo hin, sein Blick wandelte sich von einem finsteren Blick zu einem augenaufgerissenen Blick voll Ehrfurcht, so als wäre Liam der Messias.

Liam fuhr von der Autobahn und in die nächste Stadt, schlich durch Straßen, bis er einen Waschsalon entdeckte.

„Okay, wir müssen parken", entschloss Liam und stoppte mitten auf der Straße. Theo blinzelte seine Augen offen.

„Was?"

„Ich kann nicht parken", sagte Liam. Theo seufzte und schloss erneut die Augen. „Ich weiß nicht, wie man parallelparkt."

„Keine Zeit, es dir beizubringen."

„Willst du, dass ich deinen Truck zertrümmere, indem ich versuche, zu parken?", fragte Liam. Theo öffnete erneut ein Auge.

„Geh und fang an, eine Waschmaschine zu befüllen", grummelte Theo, schnallte sich ab und scheuchte Liam aus dem Truck. Er schaffte es knapp, den Seesack von dem Rücksitz zu nehmen, bevor Theo sich bewegte, um ihn aktiv aus der Tür zu schubsen.

„Ernsthaft?", schnaubte Liam und drehte sich in dem Moment um, um zu sehen, wie Theo mit einem dramatischen Seufzen in den Fahrersitz kletterte, so, als hätte er den Mount Everest bestiegen und wäre nicht zwei Schritte gegangen.

„Du warst zu langsam", sagte Theo und schlug die Tür zu. Liam grinste, als er auf das laute Geräusch hin schmerzerfüllt aufjaulte und zusammenzuckte.

„Geschieht dir recht, Arschloch." Er machte auf dem Absatz kehrt und stampfte in den Waschsalon, als er zuhörte, wie Theo der Tür des Trucks Beleidigungen zumurmelte.

***

Liam warf Theos Klamotten in die Maschine und wandte seinen Kopf so, dass er beobachten konnte, wie Theo in den Stuhl sank, und er prustete vor Lachen. Er stoppte damit, die Maschine aufzuladen, indem er ein kurzes Foto von Theo schoss, wie er trübselig in seinen Boxershorts, seiner Sonnenbrille, seiner Beanie, Ohrenschützern und Socken, die genug Löcher hatten, dass Theo gesagt hatte, dass er sie einfach wegwerfen würde, anstatt sie noch einmal zu waschen, dasaß.

„Beeil dich und starte sie", nuschelte Theo und zog seine Beanie weiter runter. Liam schüttelte den Kopf und ein Lächeln zuckte an seinen Lippen, als er fertig damit war, die Maschine zu beladen und dabei definitiv zu viel Waschmittel hinzufügte.

Liams Blick glitt an ihm herunter und seine Finger zupften an dem Shirt, das er trug. Technisch gesehen war es sauber, wenn er den verweilenden Geruch von Rauch, Alkohol und Chlor ignorieren würde, der davon kam, dass es in den letzten paar Stunden in einem kleinen Platz gefangen gewesen war. Er ließ seinen Blick durch den Salon wandern. Er konnte das gedämpfte Summen eines Fernsehers hinter der Wand hören, welche wen auch immer der Platz gehörte versteckte, doch abgesehen davon war er leer.

Airplanes (Thiam) (GERMAN VERSION)Where stories live. Discover now