Airplanes (Thiam) (GERMAN VERSION)

Kapitel 9: Grenzen

Nachdem er aus der Schule rausgeworfen wurde, hatte Liam sich geschworen, dass er nie wieder irgendwo rausgeworfen werden würde. Weder aus einer weiteren Schule, aus einem Film, einem Theater, einem Restaurant oder sonst irgendwo. Es würde ihm gut gehen, er würde sich unter Kontrolle haben und wenn er gehen müsste, würde er es nur tun, wenn es seine eigene Entscheidung war, nicht, wenn er dazu gezwungen wurde.

Er hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass er auf einen Roadtrip mit Theo gehen würde und innerhalb von drei Tagen aus zwei Orten fürs Prügeln rausgeworfen werden würde.

Das Ding war, dass, so peinlich es auch war von einem Sicherheitsbeamten aus Walmart eskortiert zu werden, nachdem sie ringend auf einem Haufen vollkommen zerquetschter Tamponpackungen erwischt wurden, es nicht dieselbe Art von Verlegenheit war. Sie resultierte nicht daraus, dass Liam sich krank fühlte und sich selbst hasste, es war mehr als wie, wenn man als Kind von einem Lehrer angeschimpft wurde, dafür, dass man ein böses Wort gesagt hatte. Die Art und Weise, wie sie den Kopf senkten und akzeptierten, dass sie angeschimpft wurden und in dem Moment, in dem der Sicherheitsbeamte ihnen den Rücken zukehrte, sie sich mit einem breiten Grinsen ansahen, welches sagte: ‚Ohhh, du bist in Schwierigkeiten'.

Sie hasteten schweigend zurück zu ihrem Truck, unter dem missbilligenden Blick von dem Sicherheitsbeamten und blieben dort, bis der Sicherheitsbeamte aus dem Rückspiegel verschwunden war. Theo brach das Schweigen und er kicherte sanft, während Liam es ihm nachtat, ein Grinsen sich über sein Gesicht zog und Gelächter aus ihm herausflatterte, als der warme Wind durch das offene Fenster rauschte und sie daraufhin in eine kameradschaftliche Stille verfielen.

Sie hielt nur so lange an, wie anscheinend die Fahrt vom Walmart-Parkplatz bis zum Zielparkplatz lang war.

„Versuch zwei", sagte Liam und bewegte sich, um aus dem Auto zu hüpfen, nur um von Theos Hand auf seiner Schulter gestoppt zu werden, welche ihn zurück in den Sitz zog. Liam drückte sich flach gegen den Sitz, als Theo sich hinüberlehnte, um die Tür wieder zuzuschlagen.

„Noch nicht. Wir brauchen eine Liste", sagte Theo, sobald er wieder in seinem Sitz war.

„Deine Liste ist beschissen", sagte Liam ernstgemeint.

„Wieso hilfst du mir dann nicht mit einer neuen? So können wir alles kriegen, was wir wollen, ohne, dass du einen Anfall bekommst und mich mit Tampons-"

„Du hast zuerst mit Tampons geworfen."

„Das ist nicht der Punkt, Liam!", schnaubte Theo. „Hilf mir einfach mit der Liste. Dann wissen wir, was wir uns holen und wie viel es kosten wird und-"

„Wir haben dreitausend Dollar, der Preis ist nicht wirklich unser Problem."

„Okay. Weißt du was-", seufzte Theo. Liam sah zu, wie er Geld aus seiner Tasche zog und ihm ein kleines Bündel mit Geld ins Gesicht schlug. „-Du kaufst dir von dort was du brauchst-" Theo tippte mit dem Finger gegen die Scheibe zu seinem Ziel. „-Und ich gehe in einen anderen Laden, sodass wir nicht verhaftet werden für-"

„In Ordnung, wir machen deine dumme Liste!", grummelte Liam und sank in seinen Sitz.

„Ich habe gerade gesagt, dass ich gehen kann und-"

„Ich habe gesagt, dass wir diese dumme Liste machen werden, also finde einfach irgendetwas, auf das wir sie raufschreiben können und das kein Kassenbon ist, okay?", schnappte Liam.

„Okay", sagte Theo und zog sein Handy heraus. „Also, was brauchen wir?"

„Ich weiß es nicht, das ist der Grund, wieso wir im Laden herumgehen sollten und nicht-", murmelte Liam und zuckte kaum zusammen, als Theo seinen Arm mit der Rückhand zurückzog. „Rasierer", sagte Liam. „Ich weiß nicht, Duschgel, Zahnpasta... äh... Wasserflaschen? Und Chips oder so, damit wir Essen im Auto haben?", listete Liam auf und sein Gedächtnis schwankte, als er versuchte an etwas zu denken, was er die letzten paar Tage gebraucht hatte. „Socken, viele Socken, und Boxershorts. Oh, und Pyjamas." Liam stoppte, als er bemerkte, dass Theos Blick von seinem Handy wanderte und sich fest auf ihn richtete.