Kapitel 4: Sie haben Ihr Ziel erreicht

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Liam ging es so langsam wirklich auf die Nerven von Theo aufgeweckt zu werden, zu Theos Verteidigung jedoch war Liam sich ziemlich sicher, dass er nicht versucht hatte ihn aufzuwecken, wenn man bedachte, dass das Radio ausnahmsweise einmal ausgeschaltet war und er ein sarkastisches ‚guten Morgen' murmelte. Sein Körper war steif, davon, dass er gegen die Autotür eingerollt lag, aber ihm war warm, mit einer zerschlissenen Decke, die um seine Schultern gelegt wurde, wie ein großes Lätzchen.

Der Geruch von Kaffee sickerte in das Auto, als er zuhörte, wie Theo sich draußen bewegte, dann ertönte das Rascheln einer Papiertüte und die Tür wurde zugeschlagen.

„Machst du jemals etwas leise?", fragte Liam kehlig.

„Schlaf weiter", summte Theo. Liam hörte wie gewöhnlich nicht auf ihn. Er rollte seinen Kopf vom Fenster weg und sah Theo an, welcher an seinem Kaffee nippte und das Auto startete.

„Wo sind wir?"

„Arizona", sagte Theo.

„Sind wir fast da?", fragte Liam nach und ein Pochen voll Energie strömte durch ihn durch, als er aus dem Fenster auf die dunkle Straße vor ihnen sah, so als würde der Grand Canyon direkt vor dem Auto plötzlich auftauchen.

„Fast", sagte Theo und nahm einen weiteren Schluck Kaffee. Liam runzelte die Stirn, als er die dunklen Augenringe unter seinen Augen bemerkte.

„Hast du geschlafen?"

„Nein, Liam. Normalerweise muss man wach sein, um zu fahren", sagte Theo. „Und irgendjemand wollte noch vor Sonnenaufgang dort sein."

„Wir könnten uns ein Motel suchen, du kannst schlafen, während ich mich umsehe."

„Ich habe Kaffee. Mir geht's gut", sagte Theo und beendete somit effektiv die Konversation. Liam rutschte seinen Sitz hinunter und zog die Decke näher um sich, obwohl die Arizona-Hitze schon längst in das Auto sickerte, während er mit seinen Fingern gegen das Radio stieß, bis es sanfte Musik spielte.

Der Rest der Fahrt verlief still, während die beiden eine halbe Stunde lang die Straße beobachteten und darauf warteten, dass der Grand Canyon auftauchte, bis er es schlussendlich tat und Liam sein Gesicht wie ein kleines Kind gegen das Fenster presste, um durch die dunkelste Stunde der Nacht zu schauen und einen flüchtigen Blick darauf zu erhaschen.

Es dauerte nicht lange, bis Theo einen akzeptablen Platz fand, um zu parken, einen ruhigen Felsvorsprung mit Blick auf den Canyon, weg von der Aussichtsplattform und den anderen Leuten, die anfingen sich ihren Weg durch die Dunkelheit zu bahnen, um die Ersten zu sein, die einen Blick darauf bekamen, wenn die Sonne aufstieg.

„Sie haben Ihr Ziel erreicht", sagte Theo. „Das wären dann mindestens hundert Dollar Taxitarif." Liam prustete, warf sich die Decke vom Körper und quetschte sich aus dem Auto. Er lief auf die Kante zu, stoppte kurz davor und ließ seinen Blick über den Horizont wandern. Er konnte besser sehen als ein normaler Mensch, jedoch war es immer noch zu dunkel, um etwas zu erkennen.

„Wann ist Sonnenaufgang?", fragte Liam.

„Google sagt um ungefähr 5:40 Uhr", sagte Theo und stoppte neben Liam, Augen zusammengekniffen, als er über den schwarzen Abgrund spähte. „Wow. Es ist wunderschön", sagte er, Stimme mit dem trockenen Sarkasmus, den Liam erwartet hatte.

„Warte einfach bis Sonnenaufgang", sagte Liam. „Es soll wunderschön sein."

„Also, ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich werde die nächsten zwanzig Minuten nicht stehen", sagte Theo und stolzierte davon. Liam rollte mit den Augen und sah über den Grand Canyon, während er darauf wartete, dass die Sonne aufging, als Theo hinter ihm in das Auto stieg. Liam drehte sich schlussendlich um, als er hörte, wie der Truck sich bewegte. Theo fuhr langsam mit ihm auf die Kante zu.

Airplanes (Thiam) (GERMAN VERSION)Where stories live. Discover now