Kapitel 23: Renn, Junge, renn

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Irgendwie fühlte es sich so an wie beim ersten Mal, als sie zusammen verschwunden waren. Eine andere Stadt, ein anderer Staat, aber immer noch nur die beiden, mal wieder füllte eine nervöse Wolke von Energie das Auto, die einzigen Geräusche ihre Herzen und das Grummeln des Motors. Lippen fest zusammengepresst und Augen auf der Straße, als sie darauf warteten, dass etwas passierte, dass jemand sie zurückholte.

Gleichzeitig war es jedoch auch anders. Leichter, weil Liam nicht spürte, wie das Gewicht der Erde auf seinen Schultern lastete. Er befand sich nicht in blutigen Klamotten und war nicht so knochentief ermüdet, wie er es in Beacon Hills gewesen war. Er war nicht darüber besorgt, dass ein neuer Kampf sie zurückholen würde. Der Nervenkitzel war nicht derselbe, es war nicht das kranke Gefühl der Angst, das ihn erstickte, sondern eine brodelnde Aufgeregtheit.

Dass selbst wenn sie nicht wussten, in was sie fuhren oder wo sie hingingen, sie beide wussten, dass es das wert sein würde.

Es war die Art von Aufgeregtheit, die Liam betrunken fühlen ließ, während das Blut in seinen Ohren rauschte und ein Lächeln versuchte auf seinen Lippen zu zucken. Die Straßenlichter flackerten viel zu schnell an Liam vorbei, um ihn auch nur für eine Sekunde glauben zu lassen, dass Theo sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung hielt, die dunkle Straße streckte sich vor ihnen aus und der abnehmende Mond hing vor ihrem Auto und schlich weiter davon, selbst, wenn sie ihm folgten. Als wäre er Speck, dem sie folgen mussten.

„Wir betreten nun Wyoming", sagte Theo, als das Schild blau leuchtend an ihnen vorbeiflackerte. Liam grinste, breit und zweifellos blöd aussehend, doch Theo tat dasselbe. Selbst mit den Augenringen, die unter seinen Augen schlummerten, sah er glücklich aus, entspannt.

„Glaubst du, dass sie uns folgen werden?", fragte Liam und spähte durch das Rücksichtsfenster, als könnte er Stiles' Jeep hinter ihnen her rasen hören, während Rauch aus dem Motor kam und ein wütendes Rudel sich mit Mistgabeln aus dem Fenster lehnte.

„Vielleicht", sagte Theo. „Aber wir könnten jederzeit erneut abhauen."

„Ich dachte, wir machen einen strategischen Rückzug?", sagte Liam.

„Ich denke, dass wir das ruiniert haben, als wir buchstäblich zu dem Auto gerannt sind", erwiderte Theo leicht lachend.

„Naja. Also, wohin hauen wir denn ab?", fragte Liam. Theo zuckte mit den Schultern und sein Blick wanderte von der Straße zu Liam.

„Ich denke, mich daran erinnern zu können, dass du etwas über Disney World gesagt hattest."

„Du willst wirklich nach Disney World?"

„Ich meine, wenn wir schon wegrennen, können wir auch zu dem glücklichsten Ort der Welt fahren-", murmelte Theo. „Außerdem-" Ein neckendes Lächeln erleuchtete Theos Gesicht, als er zurück auf die Straße sah. „Dir zuzusehen, wie du auf Achterbahnen durchdrehst, hört sich nach einem ziemlich guten Plan an den Tag zu verbringen."

„Es ist auf der anderen Seite des Landes", wies Liam ihn darauf hin.

„Wenn wir schon abhauen, sollten wir es auch richtig tun", sagte Theo.

„Du willst einfach nur Mickey Maus treffen, hab ich Recht?"

„Natürlich nicht. Goofy schon-" Liam schnaubte ein Lachen aus und entspannte sich in seinem Sitz, während er die weißen Linien auf der Straße beobachtete, als sie vorbeiflackerten.

Er wusste, dass er sich um das Rudel sorgen sollte, dass er sich darum sorgen sollte, was passierte, wenn Derek weitersagte, dass er und Theo sich mitten in der Nacht rausgeschlichen hatten, wenn er das nicht schon getan hatte, doch er konnte sich noch nicht dazu bringen, sich Sorgen zu machen. Seine Gedanken waren mit Ideen gefüllt, was sie tun konnten und ob er Theo lange genug in einen Mickey-Maus-Haarreif zwingen konnte, um ein Foto machen zu können. Er war sich ziemlich sicher, dass er dazu in der Lage war, er hatte ein Foto von Theo, in dem er mit Öl eingeschmiert war, Minuten bevor er fast als Prostituierter verkauft wurde, ein Foto mit Mickey-Maus-Ohren müsste nicht so schwer sein zu bekommen.

Airplanes (Thiam) (GERMAN VERSION)Where stories live. Discover now