Atlas - Aus Chaos und Ordnung wiedergeboren

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Ein Lichtblitz schießt aus der Hand einer in schwarze Roben gekleideten Frau auf über das Schlachtfeld auf einen Jungen zu. „ATLAS!", schreit eine Elfenfrau, während sie sieht, wie der Junge zu Boden geht. Sie beginnt bereits die Formel für einen Heilzauber anzustimmen, da erhebt sich der Körper. Eine Energie geht von Atlas aus, die niemand seiner Gefährten bisher gespürt hat. „Du!", erklingt eine fremde Stimme aus dem Körper, während er die Magierin fixiert, die eben noch den Zauber auf ihn geworfen hat. „Du hast ihm wehgetan! Dafür. Dafür wirst du bezahlen!", schreit die Stimme, die aus Atlas' Körper ertönt. Er hält beide Hände nach oben und hüllt sie in bunte Flammen. „Möge das Chaos dich zerreißen!", ruft er und bewegt seine Hände in einer Kreisbewegung zu den Seiten, wobei neun schwebende, leuchtende Kugeln aus bunten Flammen auf der Linie des Halbkreises hinterbleiben. Er schnippt die Finger und alle neun Flammen schießen auf die Magierin. Eine wehrt sie mit einem beschworenen Energieschild ab, da trifft die nächste sie von hinten und das war es mit ihrer Verteidigung.

Acht der neun Kugeln hüllen die Magierin in bunte Flammen und es ertönen schmerzerfüllte Schreie, ehe es still wird und als die Flammen sich legen, ist von der Gegnerin nichts übriggeblieben.

Dann fasst Atlas sich an den Kopf und fällt auf die Knie, ehe er sich schüttelt und wieder aufrichtet. Als er sich umsieht, blickt er in die verstörten Gesichter seiner Gefährten und realisiert, was gerade passiert ist. „Oh nein!"

Die Gruppe sitzt am Abend um ein Lagerfeuer versammelt. „Atlas. Du musst uns erzählen, was da heute passiert ist!", verlangt die Elfenfrau. Die übrigen fünf nicken und so bleibt ihm kaum eine Wahl. „Dann lasse ich ihn erzählen.", antwortet Atlas mit monotoner Stimme. Er schließt die Augen und sieht somit nicht den verwirrten Blick seiner Gefährten. Beim Öffnen ist das metallene Gold aus seinen Augen verschwunden und wurde durch einen grellen Farbwirbel ersetzt. „Hi!", grüßt dieselbe Stimme, die die Gefährten Stunden vorher noch gehört hatten, nun jedoch klang sie sehr viel freundlicher. „Ihr seid dann wohl Atlas' Gefährten. Ich bin Malcer, mir gehört oder besser gehörte dieser Körper.", stellt Malcer sich vor. Von der Runde erntet er verwirrte Blicke. „Es ist lange her, da wurde ich in einem Dorf an der Küste geboren.", beginnt er die Erzählung.

„Malcer, komm rein! Es gibt Essen.", ruft eine Frau freundlich zu einem jüngeren Malcer. Der kleine läuft ins Haus und setzt sich an den Tisch. „Mama! Schau mal, was ich kann!", freut Malcer sich und zeigt seiner Mutter, wie bunte Flammen aus seiner Handmitte aufsteigen. Die Frau teilt den Enthusiasmus des Kindes nicht. Stattdessen schreit sie laut auf. „Was ist hier los?", fragt Malcers Vater, als er den Raum betritt. „Unser Kind ist eine Dämonenbrut!", schreit die Frau und treibt dem Jungen Tränen in die Augen.

Zwei Jahre sind vergangen, in denen Malcer bei jeglichen Anzeichen seiner Kräfte stets bestraft wurde. Nun stehen Männer vor dem Haus seiner Eltern und bieten ihnen an, ihm die dämonischen Kräfte zu nehmen, damit er ein normales Kind sein kann. Überglücklich nehmen die Eltern das Angebot an und geben Malcer in die Obhut der Fremden.

Malcer war nun ein gutes Jahrzehnt gealtert und noch immer nicht nach Hause zurückgekehrt, wobei er die Hoffnung darauf aufgegeben hatte. Stattdessen war er auf einen Tisch gebunden, während bunte Flammen ihn umhüllten, die von den Magiern um ihn herum absorbiert und umgeleitet wurden. Er schreit, doch es interessiert sie nicht. Als er so erschöpft ist, dass er fast ohnmächtig wird, bringt einer der Männer ihn in einen kleinen, dunklen Raum. Malcer fiel zu Boden, als der Mann ihn losließ und kam sehr unsanft auf. Pfeifgeräusche und diverse Piepser ertönen, als ein spinnenähnliches, mechanisches Gerät auf Malcer zukommt. Obwohl es nicht wirklich spricht, kann Malcer die Sorge in seinen Geräuschen wahrnehmen. Er stützt sich auf dem Arachniden ab, welcher ihm auf eine abgenutzte Matratze hilft. „Danke Niddhog.", sagt Malcer und streichelt ihm sanft über die Kopfplatte. Freudige Piepsgeräusche ertönen, während Niddhog sich neben das Kopfende der Matratze legt. „Ich. Ich will das nicht mehr."

„Aufwachen!", ruft der Magier, während er gegen die Matratze tritt und Malcer so unsanft aufweckt. „W-was zum?!", bringt er hervor, als er die Augen des Jungen bemerkt, die nunmehr nur ein greller Farbwirbel sind. „Stirb!", schreit Malcer und mit einem Dolch aus bunten Flammen ersticht er den ersten der Magier. „Heute Niddhog, heute ist unser Tag gekommen, Rache zu nehmen.", sagt Malcer entschlossen. Ein Magier nach dem anderen fällt beim Versuch Malcer aufzuhalten. Sie versuchen Niddhog zu befehlen, erinnern an seine Programmierung, doch ohne Erfolg. Der Junge und der Arachnid planen nicht einen von ihnen am Leben zu lassen.

Malcer entfährt ein letzter Luftzug, als die Klinge sein Herz hinterrücks durchbohrt. Das letzte, was er sieht, als er stirbt, ist Niddhog, der den Magier umbringt, welcher Malcer verwundet hat, bevor auch der Arachnid von den übrigen Magiern überwältigt wird.

Als Malcer die Augen öffnet, ist irgendwas komisch. Es ist, als würde er durch bloße Existenz immense Schmerzen erleiden. Er schreit. Wieder und wieder, während er merkt, wie sein Bewusstsein langsam zu zerreißen droht.

„Malcer!", erklingt eine bekannte, wenn auch ungewohnte Stimme. „Niddhog?", erwiderte Malcer. „Nicht ganz. Wir sind jetzt Atlas.", entgegnet die Stimme. Malcer ist unglaublich müde. Wie von außerhalb sieht er zu, wie ein junger Magier sein Werk an seinem Körper vollendet, indem er eine Art Kristall in seine Brust einsetzt und die Wunde mit Magie verschließt. „Wach auf Atlas!", erklingt die Stimme des Magiers befehlerisch.

Die goldenen Augen wechseln ihre Farbe und werden zu einem blendend grellen Farbwirbel, als Malcer kurzzeitig die alleinige Kontrolle über den Körper erhält. „Du hast kein Recht ihm zu sagen, was er darf! Und wenn du Niddhog noch einmal einen Befehl erteilen willst, dann werden das deine letzten Worte gewesen sein!", droht Malcer dem Magier vor ihm und verbrennt seinen Arm mit bunten Flammen. Der Magier schreit vor Schmerzen auf und sinkt zu Boden, ehe er zu Malcer aufsieht. „Ich- Ich verstehe.", antwortet er. Malcer lächelt. „Gut."

„Und den Rest kennt ihr selbst. Es war schön Mal persönlich mit euch zu sprechen", beendet Malcer seine Erzählung und schließt die Augen, ehe diese erneut den gewohnten Goldton annehmen. Die anderen sehen ihn verwirrt und verstört an. Der Halbling ist der erste, der spricht. „Heißt das, du, also Atlas bist eine Art Fusion aus Niddhog und Malcer? Wie ist sowas möglich?", will er wissen. „Atlas ist der Name, den der Alchemist mir gegeben hat, nachdem er diesen Körper wiederbelebt hat. Eigentlich hieß ich tatsächlich einst Niddhig. Früher, als ich nicht mehr, als ein Uhrwerk-Arachnid war.", antwortet Atlas. Erneute Verwirrung macht sich breit.

„Derjenige, der mich wiederbelebt hat, war ein Nachfahre, der überlebenden Magier, die Malcer gefoltert haben. Als er versuchte Malcer wiederzubeleben, scheiterte er und so ersetzte er Malcers Organe durch solche, wie sie in Uhrwerk-Mechas zu finden sind, wie in mir, Niddhog. Mit der Magie der Ordnung zwang er die künstlichen Organe den Körper zum Leben zu bringen, doch Malcer, dessen Seele ans Chaos gebunden war, konnte in dem Körper nicht überleben. Der Magier nutzte die verbliebenen Daten aus meinem Körper, um ein neues Bewusstsein im Körper zu erschaffen. So wurde ich, also Niddhog Teil des Ganzen. Als künstliche Persönlichkeit, der Ordnung entsprungen, kann ich den Körper problemlos bewohnen und ich nutze stets einen Teil meiner Magie, um Malcers Seele zu bewahren. Über die Zeit wurde aus Malcer und Niddhog dann Atlas. Obwohl wir noch immer eigene Personen sind, sind wir in Form von Atlas eins. Alle Gefühle, die ihr von mir erlebt, stammen von Seiten Malcers, denn als Niddhog kann ich keine Gefühle erleben. Nur eine Sache gibt es, die ich wahrlich fühlen kann und das ist meine Verbindung zu Malcer. Ich würde alles tun, um ihn zu beschützen, Seele, wie Körper. Seine Magie war es, die mich von meiner Programmierung löste und mir freien Willen gab, dafür bin ich ihm ewig dankbar.", beendet Atlas seine Erklärung. Die anderen scheinen langsam, sehr langsam zu verstehen.

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Heyy! Was ihr gerade gelesen habt, war die Hintergrundgeschichte zu Atlas, einem meiner DnD Charaktere. Leider zerfiel die Gruppe, in der ich ihn spielte kurz nach diesem „Reveal", aber ich hoffe ihn eines Tages erneut spielen zu können und wenn nicht, dann hattet ihr hoffentlich ein bisschen Spaß an seiner Hintergrundgeschichte

Lukes SchreibwerkstadtWhere stories live. Discover now