DnD - Visionen vergangener Tage

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Eine Schneeeule und ein orangener Pseudodrache fliegen durch die Nacht, scheinbar jagen sie etwas. Die Augen der beiden wechseln die Farben. Von braun zu gold-gelb bei dem Drachen und von einem dunklen grau zu einem rot bei der Eule. Die Farben wechseln hin und her und viele hundert Meter entfernt passiert ähnliches zwei jungen Elfen, die unter einer großen Eiche sitzen und meditieren. Der eine von ihnen hat kurzes rotes Haar, welches fast schon Blättern im Herbst ähnelt und eine ähnlich farbene Haut. Der andere hingegen ist blasser und trägt dunkelbraune Haare. „Du machst das gut, Ny!", lobt der rote den anderen, welcher daraufhin etwas lächelt. „Danke Himo.", gibt er an den anderen zurück. „Ich denke das war genug für heute.", sagt Himo und lässt seine Augen wieder ihr natürliches Herbstrot annehmen. Auch die Augen des anderen Elfen werden wieder normal und er lehnt sich gegen den Baum, erschöpft von dem, was gerade passiert war. „Du wirst wirklich immer besser.", sagt Himo und grinst Ny an, welcher daraufhin verlegen aussieht. Es dauert nicht lange, da landen zwei Flugwesen neben den Jungen. Eine Schneeeule und ein Pseudodrache. „Hey Weißschwinge.", begrüßt Himo seine Gefährtin. „Hast du das auch gehört Goldflamme? Wir werden immer besser.", begrüßt Ny den seinen Begleiter. Der Pseudodrache legt den Kopf schief und scheint dann zu lächeln, ehe er sich in Nys Nacken legt und seinen Kopf und Schweif auf je einer Seite herunterhängen lässt. Es braucht nur eine kurze Zeit und der Pseudodrache ist eingeschlafen. Der andere Elf hat seine Hand in Richtung der Schneeeule ausgestreckt, welche sich auf etwas bereitzumachen scheint. „Weißschwinge, geh und suche!", sagt er und eine grüne Energie schießt auf die Eule aus dem Arm des Jungen. Die Eule nickt und verschwindet sich mit einem leisen Schlagen ihrer Flügel in die Nacht. „Wo hast du sie hingeschickt?", fragt Ny. „Weißschwinge sucht nach Orilon, unserem nächsten Ziel.", sagt er. „Warum hat Titania dir mehr Informationen gegeben als mir? Ich bin Hexenmeister in ihrem Schutze.", beschwert Ny sich und wirkt sichtlich aufgebracht. „Aber noch nicht so lange. Noch agiere ich als dein Wegweiser. Außerdem vertraut Titania dir sehr. Sie weiß um deine Fähigkeiten, aber weiß auch, dass sie für dich noch gänzlich neu sind.", versucht Himo zu erklären und legt eine Hand auf die Schulter seines Gegenüber. Weniger die Worte, aber die Berührung scheint Ny zu beruhigen. Er legt seine eigene Hand, auf die von Himo und sie beide rücken näher zusammen. Ihre Hände ineinander verschlungen sitzen sie beide an dem Baum und sehen in den Sternenhimmel. „Weißt du, es ist noch sehr ungewohnt, nicht wirklich zu schlafen.", sagt Ny und sieht zu Himo rüber, welcher den Kopf zu Ny dreht, ihn ansieht und beginnt zu lächeln. „Für mich ist es anders... Die Meditation ist ein Prozess, in dem du deine eigene Vergangenheit oder die deiner Seele sehen kannst. Es ist ähnlich zum Träumen. Du wirst dich bald daran gewöhnt haben.", antwortet Himo. Ny lehnt seinen Kopf, an den von Himo und es dauert, nicht lange, da ist er eingeschlafen. Nicht wirklich schlafen, das kann er nicht, aber er ist weggetreten. Himo fährt durch die Haare des Elfen und lehnt seinen Kopf gegen den seinen. Gemeinsam und friedlich merkt auch Himo, wie langsam sein Bewusstsein entgleitet und er ist in seiner Vergangenheit gelandet.

„Hallo Himo!", ruft ein Menschenjunge, der freudig auf den Elfen zuläuft. „Ny!", antwortet Himo und schließt den Menschen freudig in eine Umarmung. Himo spürte, wie er den Geruch der Haare, die wundervollen warmen Augen und das Gefühl der Umarmungen vermisst hatte. Aber er durfte sich nicht in diesen Menschen verlieren. Der Schmerz, den er spüren würde, wäre zu groß.

Dann plötzlich steht Himo in einem dunklen Raum und kauert über einem Stück Papier.

„Lieber Himo,

ich weiß, dass du mir davon abgeraten hast, aber ich musste den Zauber ausprobieren, den wir vor einigen Wochen gefunden haben. Ich hoffe, dass es funktioniert hat, denn dann wirst du diesen Brief niemals lesen. Falls nicht, dann tut es mir leid, aber wo auch immer ich bin, ich habe keinen Weg gefunden, zurückzukommen. Ich wünschte ich könnte dir sagen, dass alles gut wird, dass ich bald wieder da bin, aber das kann ich nicht. Bitte, finde mich.

Ich vermisse dich, Ny."

Steht auf dem Brief. Himo liest ihn wieder und wieder und jedes Mal weint er mehr. Er hat sich geschworen sich nicht zu verlieben, aber Ny ist in den letzten Monaten so wichtig für Himo geworden, sodass er nicht anders kann.

Wieder ein Szenenwechsel und Himo befindet sich in einem Wald. Überall sind kleine Lichter und winzige Wesen fliegen herum. Er ist zuhause angekommen. In der Feenwildnis. Nun hat er nur einen Gedanken: Ny finden! Tagelang reist er durch die Wildnis auf der Suche nach einem einzigen Zeichen. Es dauert, aber eines Tages scheint er eine Stimme zu hören. „Hi- Hi- Himo?", ertönt sie schwach und leise. Himo sieht sich um und einige Meter von ihm entfernt liegt Ny, also das, was von ihm übrig ist. Seine Beine sind nur noch spektral zu sehen, kaum wahrnehmbar. „NY! Bei den Göttern, Ny!", schreit Himo und läuft zu ihm, fällt neben ihm auf die Knie und sieht ihn an. Ny beginnt zu lächeln. Es sieht kränklich und schmerzhaft aus, aber er lächelt.

Stirn an Stirn sitzen die beiden da. Still, ruhig. Mehrere Stunden. „Es funktioniert!", freut sich Ny, als seine Beine wieder normal werden. „Es tut mir so leid Ny...", antwortet Himo traurig. „Hey, ich bin kein Mensch mehr, aber an deiner Seite bleibe ich trotzdem.", sagt Ny und streicht Himo über die Wange. „Ich liebe dich.", flüstert Himo. „Ich weiß. Ich dich auch.", antwortet Ny in gleicher Lautstärke. „Ich weiß nicht, was ich ohne dich tun würde. Du bist, einfach alles, was für mich noch zählt.", flüstert Himo zu Ny, welcher dann den Kopf des Eladrin-Elfen anhebt und ihm die Tränen aus dem Gesicht wischt.

„Ich flehe euch an Titania! Bitte! Bitte helft ihm!", fleht Himo, kniend vor der Königin der Feen, Lady der Sommerhöfe. Ihre Schönheit ist unfassbar, fast schon wie eine Göttin erscheint, sie den zwei Jungen. „Himo Galanodel. Dir ist klar, was du von mir verlangst. Ich soll einen Menschen zu einem Elfen machen. Nicht, dass es mir hier und mit der Energie in ihm nicht möglich wäre, aber es ist gefährlich. Wenn etwas schief geht, könnte er sterben.", antwortet die edle Lady und sieht die beiden mitleidig an. „Ich habe schon alles Mögliche getan. Ihn als meinen Verbündeten zu stützen war eine zeitweilige Lösung, aber die Energie, die ich habe, reicht nicht aus.", erklärt er die Lage. „Ny Flusswind, Menschenjunge vom Mount Taloth. Ist dies auch dein Wunsch? Möchtest du Leben? Zu jedem erdenklichen Preis?", fragt Titania. „JA!", antwortet er mit aller Kraft, die in ihm steckt. „So sei es denn.", sagt die Königin der Feen und streckt eine Hand aus. „Ny Flusswind. In meiner Stellung als Königin der Feen, nehme ich dich unter meine Obhut und mache dich mit der Energie dieser Ebene zu einem Elfen. Im Austausch wirst du einen Pakt mit mir eingehen, der dich und deine Magie an mich binden wird, nicht jedoch deine Existenz. Bist du bereit diesen Pakt mit mir einzugehen?", fragt sie, während sie Zeichen in die Luft malt. „Er soll was?", fragt Himo, doch Ny antwortet bereits mit einem Lautstarken „JA!". Die Zeichen umgeben ihn und Ny wird angehoben und in Licht gehüllt. Titania nutzt immer mehr Magie, bis der gesamte Saal in Licht gehüllt ist. Himo kann kaum etwas sehen, da erlischt das Licht und er sieht Himo, zum ersten Mal in 17 Jahren in einem echten, physischen Körper. Er sieht genauso aus, wie vorher, abgesehen von seine Elfenohren. „Ny!", ruft Himo und läuft auf ihn zu, welcher Himo in eine Umarmung schließt und erneut spürt Himo dieselben Gefühle, wie am Anfang seiner Erinnerungen.

„Himo. Hey Himo.", weckt ihn eine bekannte Stimme. Als Himo die Augen öffnet, sieht er Ny, welcher ihn anlächelt. „Weißschwinge ist zurück.", sagt der Elf und gibt den Blick auf die weiße Eule frei. „D- Das ist ja super. Dann können wir gleich aufbrechen. Das heißt, nachdem wir was gegessen haben.", antwortet Himo und streicht seiner Verbündeten durch die Federn, welche das zu genießen scheint. Danach begrüßt er Ny mit einem schnellen Kuss, ehe er sich daran macht ein Frühstück vorzubereiten. Sie reisen den Tag lang durch die Gegend, ehe sie gegen Nachmittag in Orilon ankommen. Hier sehen sie sich um, ehe ein wundervoller Gesang sie beide auf den Marktplatz führt. 

Lukes SchreibwerkstadtWhere stories live. Discover now